Volltext Seite (XML)
114 Die verschiedenen übrigen Arten werden je nach der Natur des Stoffes sehr verschieden appretirt. Alle Krimmer, gleichviel ob mit langer oder- kurzer Locke werden nach dem Färben gewaschen, in der Centrifuge ausgeschlendert, gedämpft und dann am Rahmen getrocknet. Schließlich bekommen sie noch einen bis zwei Schnitt auf der Schcerma- schine und sind dann fertig. Sollte sich bei langlocki- geüi 'Krimmer während des Färbens und Äppretirens die Locke umgelegt haben, so wird die Waare, wenn sie am Rahmen steht, auf der Rückseite tüchtig mit spanischen Rohren geschlagen, oder noch besser auf einer Klopfmaschine kräftig geklopft. Durch die hervorgebrachte Erschütterung wird sich die Locke wieder heben. Eine besondere Art Krimmer ist der Ours nou veau oder künstliches Bärenfell; es ist dies ein Krimmer mit 6 bis 8 Centimeter langer aber nur schwach gedrehter Locke. Der lange Flor wirb sich natürlich während der mannigfaltigen Manipula tionen nach verschiedenen Seiten legen; um ihm aber einen gleichmäßigen Strich zu geben, wird die Waare, wenn sie am Rahmen steht, noch im nassen Zustande mit der sogenannten „Kartätsche" be arbeitet. Die Kartätsche ist gerade so wie die zum Reinigen der Pferde bestimmte beschaffen; nur ist sie durchweg von Holz und mit grobem Kratzenbeschlag besetzt. Man streicht damit den Flor vom Vorderende gleichmäßig nach dem Hinterende in der Richtung der Kette; nach dem Trocknen wiederholt man diese Operation, nimmt vom Rahmen und läßt zum zum Schluß noch ein oder zwei Mal durch die Bürstmaschine gehen, worauf die Waare zum Ab liefern fertig ist. Die Bürst Maschine ist genau wie eine Rauhmaschine eingerichtet; nur ist sie an statt mit Karden mit nicht zu weichen Bürsten besetzt. Ein sehr beliebter Artikel ist der glatte Plüsch mit sogenanntem „Strich." Bei diesem Stoff soll nämlich der Flor gleichmäßig mehr oder weniger nach einer Seite liegen, wodurch der Glanz bedeu tend gehoben wird und die Farbe mehr Effekt macht. Zu diesem Behufs wird die Waare, wenn sie vom Rahmen kommt „aufgezogen" d. h. sie wird stramm auf einen hohlen kupfernen Cylinder gerollt, dessen Mantel mit vielen feinen Löchern versehen ist. Bevor das Stück aufgezogen wird, wird der Cy linder erst mit grobem Tuch überzogen. Zum Auf ziehen bedient man sich des „AufziehbockeS", der ja hinlänglich bekannt ist. Ist die Waare auf gezogen, so wird sie mehrere Male mit grobem Tuch umwickelt und es wird dann von innen Dampf ge geben. Je schärfer man auszieht und je länger man dämpft, desto mehr Strich bekommt die Waare. Nach dem Dämpfen läßt man auf dem Cylinder erkalten, trocknet am Rahmen und scheert. Man trage aber hauptsächlich Sorge, daß der Dampf vollständig trocken sei; auch von außen darf keine zu große Abkühlung stattfinden, da man sonst Wasserstecke erhält, die nie wieder zu entfernen sind. Es ist daher gut, unter dem Cylinder einen soge nannten „Wassersack" anzubringen der das condensirte Wasser aufnimmt; über den Cylinder stürzt man einen Hut von Kupfer- oder Zinkblech. sFortsetzung folgt.) Färberei der Wolle. Walkfarben auf Wolle. (Beantwortung der Frage 858.) (Fortsetzung,) Walkorange auf Wolle, Garn oder Stückwaare. Das Orange wird genau gefärbt wie Walk gelb; nur fügt man je nach Müance der Flotte mehr oder weniger Cochenille hinzu. Walkroth auf Wolle, Garn oder Stückwaare. Auf 20 Pfd. Man siedet mit 5 Pfd. Crystall, tartari, 3 Pfd. Cochenille, 2 Pfd. Scharlachfäure (siehe unten) und Flavin je nach Nüance. Scharlachsäure. Man löst 14 Psd. Zinn salz und 24 Pfd. Doppelt - Chlorzinn in 50 Pfd. Eisenfreier Salzsäure auf und verwendet nur das Klare zum Färben. Walkblau auf Wolle, Garn oder Stückwaare. Auf 50 Pfd. Man färbt auf kochender Flotte mit 15 Pfd.