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aaaäÄäiiiiUiiiäääiüji später unterteilt in Ober-, Mittel-, Unterpasje, und zur weiteren Diffe renzierung kamen noch die Flurnamen Pasjenwiese, Pasjenholz und Pasjenweg hinzu. Die Dreiteilung Zschirlacker, Zschirlwiese, Zschirlholz in Flur Meuselwitz beruht auf den früher üblichen Wirtschaftsverhält nissen, die zwangsläufig zu einer bestimmten Flurgliederung führten. Die slawischen Flurnamen machten zum Teil die gleichen lautlichen Ver änderungen mit wie das deutsche Namengut, zum Teil aber auch nicht: So stehen Lautzsche und Lutzsche mit au und u (Ausgangspunkt u), Leupahn und Lippe mit ei (eu) und i (Ausgangspunkt i) nebeneinander wie oberdeutsch Haus: niederdeutsch hus und oberdeutsch mein: nie derdeutsch min. Gerade für die Kenntnis der Lautveränderungen in älterer Zeit bieten die slawischen Namen eine beinahe unerschöpfliche Quelle, weil sie nicht im täglichen Sprachgebrauch durch Umgangs- oder hochsprachliche Normen gestützt wurden. Dies gilt für einen großen Teil der Flurnamen überhaupt. Wenn früher ein Mann aus Seupahn nach Colditz kam und dort, wie es bei ihm daheim in der Ortsmundart üblich war, Hoin statt Hain und Moid statt Magd sagte, lachte man ihn aus, wenn er aber vom Gulich statt vom Golk und von der Lippe statt der Leipe sprach, so vergab er sich dadurch nichts. So nimmt es nicht wunder, daß in den slawischen Flurnamen die ge samte Skala der Laute vorhanden ist, die von einem gemeinsamen Aus gangspunkt jeweils möglich ist: o (gol-): Gahle, Golk, Gölge, Guhlig - a (grab-): Grabsch, Grobs-, Grubsch - u (buk-): Bucke, Bocke, Backe — e (bres-): Bres, Bros, Bräs, Bries — i (cirl-): Zschirl, Zscherl, Zscharl. Und jede dieser Lautungen hat sprachgeschichtlich und mundartkundlich ihre Bedeutung und Funktion; keine ist zufällig oder willkürlich. Die deutschen Flurnamen, die zeitlich den slawischen folgen, sind zah lenmäßig viel umfänglicher und hinsichtlich ihrer Bedeutung weitaus vielgestaltiger. Doch bereitet hier eine zeitliche Schichtung beträchtliche Schwierigkeiten, weil Flurnamen in früherer Zeit viel seltener aufge zeichnet wurden als etwa Orts- und Flußnamen. So sind bei den Orts namen erstmalig urkundlich erwähnt: im 11. Jh.: Colditz und Lastau, im 13. Jh.: Bockwitz, Collmen, Commichau, Kötteritzsch, Kralapp, Maaschwitz, Meuselwitz, Podelwitz, Rüx, Sermuth (Groß- oder Klein-?), Skoplau, Thumirnicht, Zschadraß, Zschirla - Teitzig — Kaltenborn, Leutenhain (15 slawische, 2 deutsche), im 14. Jh.: Koltzschen, Leupahn, Möseln, Raschütz, Seupahn, Ter- pitzsch, Zollwitz, Zschetzsch — Kossitz, Tauer — Erlbach, Hausdorf, Hohnbach, Schönbach, Schwarzbach, Tanndorf (10 slawische, 6 deutsche). Außer Erlln werden also alle Orte spätestens seit dem 14. Jh. genannt.