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No. 24 1893/94. 214 XI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ Die zweifellose Anerkennung, welche die Verwendung des elektrischen Lichtes auf Schiffen sowohl vonseiten des Schiffsbaues, wegen der leichten und bequemen Montage, als auch vonseiten der Schiffsführung, wegen des hellen und ruhig brennenden Lichtes, ge funden hat, ist der Grund, weßhalb alle größeren Dampfer der Neuzeit mit einer derartigen Beleuchtung versehen werden. Die Erzeugung der elektrischen Energie geschieht durch eine oder mehrere Dampf-Dynamo-Maschinen, die in der Nähe der Maschinen- und Kesselräume ihre Aufstellung erhalten und ihren Strom an eine in möglichster Nähe der Dynamomaschine angebrachte Schalttafel abgeben, von welcher die einzelnen Stromkreise ab- zweigen. Die Anzahl dieser Stromkreise richtet sich nach der Größe des Schiffes; doch wird im Allgemeinen folgende Einteilung ein gehalten worden können: 1. Oberdeck, ein Stromkreis. 2. Vorderschiff, ein bis zwei Stromkreise. 3. Maschinen- und Kesselräume, zwei Stromkreise. 4. Achterschiff, ein bis zwei Stromkreise. Hierzu kommen noch gegebenen Falls die nötigen Stromkreise für die Scheinwerfer. Die Lampen in den Maschinen- und Kesselräumen (unter 3) werden an zwei Stromkreise so verteilt, daß die betreffenden Räume noch gleichmäßig mit halber Lampenzahl beleuchtet werden, falls einer der Stromkreise versagen sollte. Sämtliche Leitungen werden als Hin- und Rückleitungen verlegt, da es nicht statthaft ist, den Schiffskörper als Rückleitung zu ver wenden. Um jede magnetische Beeinflussung zu vermeiden, wird Hin- und Rückleitung nebeneinander verlegt und eine Entfernung von mindestens einem Meter von allen Kompassen eingehalten. Als Leitungsmaterial wird hauptsächlich Kupferdraht mit be sonders sorgfältiger Isolierung (K-Isolierung), in Holzleisten verlegt, verwendet, und zwar findet dies statt in den Kabinen und Messen, den Zwischendecks, den Maschinenräumen und Wellentunneln, den Lasten und Hellegats u. s. w. Die Holzleisten, aus in Firniß ge sottenem Fichtenholz, sind mit sauber in Nuten eingepaßten Deck leisten versehen (No. 1635 7). In den Kessel- und Heizräumen da gegen, sowie in anderen Schiffsräumen, welche gleichfalls außer gewöhnlich feucht sind, wird asphaltiertes Bleikabel verlegt. Bei der geringen Anzahl Lampen, welche hier meist angebracht werden, dürften Abzweigungen von diesem Kabel innerhalb der feuchten Räume sich leicht ' vermeiden lassen dadurch, daß man von der außerhalb geführten Hauptleitung für jede Lampe eine besondere Abzweigung einrichtet. An Oberdeck, für Positionslaternen und Oberdecksbeleuchtung, findet eisendrahtarmiertes oder eisenband armiertes Bleikabel Verwendung. II. Gegen ring. Von allen bisher angewandten Glühlampen-Systemen hat dasjenige, welches die Allgemeine Elektrizitäts-Gesell schaft in der Hauptsache verwendet, die weiteste Verbreitung ge funden. Es ist dies das Gewindesystem. Keine andere Vorrichtung, weder die Spiral- noch die Plattfeder, kann einen so kräftigen Kontakt hersteilen, wie das Gewinde. Es war daher zunächst von Bedeutung, diejenigen Installations gegenstände, welche mit Gewindeanschluß versehen sind, also besonders Glühlampen und Bleistöpsel, auch für Schiffszwecke geeignet her zustellen; denn einer Verwendung in der bisher üblichen Weise stand der Umstand entgegen, daß die ununterbrochenen stärkeren und schwächeren Erschütterungen, wie sie bei der großen Anzahl der gleichzeitig in Betrieb befindlichen Maschinen an Bord von Schiffen stets vorhanden sind, allmählich das Gewinde lockern und so den Kontakt aufheben würden. Um dies zu verhindern, ist de- Gegenring (No. 731) konstruiert worden, welcher aus einem Metall Zwischen deckslampe. No. 1626. Sicherheitsschalter. No. 1601. Maschinen- und Kesselraumlampe. No. IG27. Handlampe. No. 1628. Sicherheitsschalter nach Abnahme d, Kappe No. 1601. Gegenring Ao. 731. Anschlussdose. No. 1619. Anschlussdose. No. 1620. Anschlussdose. No. 1620. mit Stöpsel No. 1623. Schottdurchführung. No. 1615. Kontaktstöpsel. No. 1623. Anschlussdose No. 1619-20 nach Abnahme der Kappe. Steckschlüssel. No. 1181. Holzleiste Gegenring. No. 1636. m. Fass#, u. Glühlampe. Holzleiste. Holzleiste. No. 1G35. No. 1637. ring besteht, der innen mit demselben Gewinde versehen ist, wie der Fuß der Glühlampe, sodaß er auf diesen genau paßt, während er gleichzeitig an der Außenseite gerändert ist, um ein sicheres Anfassen beim Festziehen zu ermöglichen. Seine Verwendung ist die folgende: Zunächst schraubt man den Gegenring so weit auf den Fuß der Glühlampe auf, daß ein bequemes Einschrauben derselben in die Fassung möglich wird. Ist darauf die Glühlampe, wie sonst üblich, in diese eingesetzt, so zieht man den Gegenring fest an, wodurch nicht nur ein dauernd guter und unlöslicher Kontakt gebildet, sondern auch die gesamte Fassung in ihren einzelnen Teilen sicher und fest zusammengehalten wird. In entsprechender Weise geschieht die Befestigung der Blei stöpsel in den Sicheitsschaltern, sowie in den Brückenschaltern auf der Schalttafel. III. Sicherheitschalter. Die Sicherheitsschalter dienen zur Sicherung der einzelnen Ab zweigungen in der Leitung und sind durchgehend doppelpolig. Ihre Konstruktion (No. 1601) ist derartig, daß die Hauptleitung direkt durch sie hindurchgeführt und, nachdem der Leitungsdraht auf ein kurzes Stück von der Isolation befreit ist, im Innern durch Klemm schrauben die Verbindung mit dem Sicherheitsstöpsel und mit der Abzweigleitung hergestellt wird, sodaß also auf diese Weise jede Lötstelle vermieden wird. Die eigentliche Sicherung selbst besteht in einem Bleifaden, welcher je nach der größten zulässigen Strom stärke verschieden dimensioniert ist. Dieser Bleifaden ist in einem Stöpsel (No. 1169—1174) aus feuersicherem Material montiert, welcher außen Gewinde trägt, mit dem er in dem Sicherheitsschalter be festigt wird. Bei den Bleistöpseln wird ebenso wie bei den Glüh lampen zum Einsetzen und Befestigen im Schalter der Gegenring verwendet, sodaß auch hier, selbst bei den stärksten Erschütterungen, ein dauernd guter und unlöslicher Kontakt gebildet wird (No. 1601). Um das Einsetzen falscher Bleifäden für größere als die erforderliche Stromstärke unmöglich zu machen, sind die Bleistöpsel für die größeren Stromstärken stufenweise kürzer gehalten als diejenigen für niedrigere Stromstärke, während der Kontakt durch Schrauben mit verschieden hohen Köpfen (No. 1150—1154) gebildet wird. Da letztere dauernd in der Fassung bleibt, so ist es hierdurch in der That unmöglich, einen Bleistöpsel für eine größere Stromstärke, als durch die Schraube bestimmt ist, in den Schalter einzusetzen. Gegenüber den Sicherungen mit federnden Klemmen und Blei streifen haben diese Schalter den Vorzug, daß der Kontakt, da es ein Gewinde-Kontakt ist, nie mit der Zeit abnehmen und schwächer werden kann, wie es bei Federkontakten unvermeidlich ist, und daß man eine Verbinding nur durch den Bleistöpsel selbst herstellen kann, während man bei den Sicherungen mit Bleistreifen, statt dieser letzteren, aus Bequemlichkeit, wenn nicht gleich ein neuer Streifen zur Hand ist, jedes beliebige Stück Draht oder Blech ein- setzen kann, wie es thatsäcblich oft beobachtet wird, und wodurch dann natürlich die sichernde Wirkung des ganzen Apparates voll kommen aufgehoben und eine dauernde Gefahr für die Anlage ge schaffen wird. Der Sicherheitsschalter ist mit einer Kappe versehen, welche den Apparat gegen Feuchtigkeit gut abdichtet und welche nur mittels eines besonderen Steckschlüssels (No. 1181) abgenommen werden kann. IV. Deck- und Schottdurchführungen. Die Deck- und Schottdurchführungen dienen dazu, die Leitungen derartig durch Deck- und Schottwände zu führen, daß dieselben wasserdicht bleiben. Die Deckdurchführungen (No. 1605) bestehen aus zwei neben einander liegenden Rohren, jedes für eine der beiden Leitungen, welche durch einen gemeinsamen Flansch so verbunden sind, daß der größere Teil der Rohre über dem Deck hervorsteht, wenn die