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Band XXI, No. 18 Ehemuitz, den 10 Juni 1911. Der Jnsertionspreis beträgt pro viergespatrene Petitzeite oder deren Raum 30 Pf. Bet Wiederholungen Rabatt. Deutsche Beuage ». von denen der Geschäftsstelle > ein Probeexemplar einzusenden ist, werden unter genauer Angabe der Auslage billigst berechnet. Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift Fachblatt des Freien Maschinisten- und Heizer-Bundes Deutschlands, Sitz Chemnitz (vormals Sächsischer verband). Die Zeitschrift erscheint am 10. und 25. jeden Monats und kostet jährlich 6.— Mk. Alle Postämter nehmen Bestellungen zum Preise von 1.50 Mk. vierteljährlich entgegen (Deutsche Post-Zeitungs-Preisliste Seite 101.) Me Zahlungen und Sendungen, welche sich auf den Anzeigenteil beziehen, sind an die Geschäftsstelle: Ernst Pilz, Lhemnitz, Fritz Reuterstr. 27, redakt, Berichte an die Redaktion: Bruno Goldammer, Bad-Elster, zu richten. Schluß der Redaktion am 3. bezw. 18. jeden Monats. Alle Mitteilungen für den Bond sind an den Vorsitzenden Max Kramer, Lhemnitz, Kurzestraße s2 zu adressieren. Inhalts-Verzeichnis: il. Neuere Erfahrungen mit Stahlbändern. 2. Schnell-Großdampfmaschinen. 3. Die Fernsprechseekabel und ihre Bedeutung. 4. Verschiedenes Mitteilungen. A.5. (Gewerblich-Soziales. 6. Rechts- und Gesetzeskunde. 7. Juristischer Briefkasten. 8. Technischer Fragekasten. 9. Patentschau. 10. Bundes- und Vereinsnachrichten. 11. Protokoll. 12. Eingesandt. 13. Adressenänderung. Neuere Erfahrungen mit Stahlbändern. Von Dipl--Jng. Dr- Eugen Hanna ch. Aus der Natur des organischen Stoffs der elastischen Riemen, insbesondere des Lederriemens ergibt sich bei ihnen, wie bekannt, eine Reihe Uebelstände. Die niedrige Elastizitäts grenze des Leders hat zur Folge, daß der Riemen bei stoßweise auftretenden hohen Belastungen, wie sie im praktischen Betrieb sich kaum vermeiden lassen, Zugbeanspruchungen ausgesetzt ist, welche eine dauernde Dehnung Hervorrufen, so daß der Riemen oft nachgespannt werden muß: Ist der Riemen nicht erstklassig, bestehen also nicht alle seine Teile aus gleichartigen Stücken — am besten den mittleren Bahnen der Haut —, so erhalten die einzelnen Riemensegmente verschiedene Festigkeit, sie dehnen sich verschieden, bauchen sich aus und laufen krumm. Letzteres tritt besonders dann ein, wenn statt der mittleren Bahnen Seitenteile der Haut verwendet sind, weil dann die Fasern des Lederriemens Fig. 1 und 2. Fig. 3. nicht mehr symmetrisch zu beiden Seiten der Mittellinie des Riemens verlaufen. Eine Folge der Dehnung ist der Riemen schlupf mit seinen Verlusten. Es ist weiterhin bekannt, daß Nässe, Trockenheit und Oel dem Riemen sehr schädlich sind. Diese Mängel fallen fort, sobald man statt der organischen Stoffe die Riemen oder — wie man sie nennt — die Bänder aus Metall von hoher Elastizität herstellt; als solches kann ausschließlich gewalzter Stahl in Frage kommen. Es ist selbstverständlich, daß ein solches Antriebsmittel zunächst dem Konstrukteur besondere Schwierigkeiten entgegensetzte, welche in den speziellen Materialeigenschaften des Stahls be gründet sind. Aus der Betriebspraxis ist bekannt, daß diese sich besonders bei der Konstruktion des Schlosses bemerkbar machten, welches die Enden des Stahlbandes miteinander ver bindet. Erst dem Regierungsbaumeister a. D. Eloeffer gelang es, wie die „Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinenbetrieb" schreibt, auf theoretischem Wege, die richtigen Grundlagen für ein Schloß zu finden, das sich dann auch in der Praxis voll und ganz bewährte. Dasselbe besteht aus zwei gekrümmten Platten, zwischen welchen die Bandenden eingeklemmt werden; die Platten werden durch eine Anzahl Schrauben gegeneinander gepreßt, wozu noch eine Lötung bei niedriger Temperatur (2000 6) kommt. Es ist nun das Verdienst Eloessers, daß er erkannte, daß die obere Platte besonderen Bedingungen genügen müsse. Denn würde dieselbe die einfache in Figur 1 an gedeutete Form haben, wie sie bei Riemen aus organischem Material zulässig wäre, so würde, da sich das Band beim Ablauf von der Scheibe, wie punktiert, gerade streckt, das Band an den Ecken a und d sehr bald abbrechen, da es über diese ständig und sehr schnell hin und her gebogen wird. Eloeffer rundete diese Ecken ab und gab ihnen, wie in Figur 2 schematisch skizziert, auf der Laufseite eine Kurve, welche dem Lauf des Stahlbandes entspricht, so daß dieses bei a und b nicht mehr geknickt wird, sondern im Gegenteil sich an lehnen kann. DieseKurve geht in die Gerade des ablaufenden Bandes über; die obere Platte wurde dementsprechend an den beiden äußeren Seiten verlängert, und ^ ^ diese Verlängerungen .v: Leuchtgasmotor sllk 8 fts, r Transmisstonsvorgelege, führen das Band nach o Glcichstromdynomo sür 8 i-8. seinem Ablauf von der Riemenscheibe in seine Laufrichtung über; diese Wälzungsflanken wirken also gewissermaßen wie Gelenke. Das Schloß, wie es in Wirklichkeit ausgeführt ist, ist in Figur 5 dargestellt. Da die Uebertragung beim Stahlband nur und ganz allein dadurch erzielt wird, daß es mit einer vorher berechneten Spannung aufgelegt wird, und nach trägliche Verkürzung nur unter Schwierigkeiten, eine Verlängerung aber nachträglich überhaupt nicht möglich ist, so muß vonvornherein dieLänge des Bandes Präzise fest- gestellt werden. Hierzu dient ein besonderes schmales Stahlmeßband, Ns- 5- welches genau in der Weise, wie das spätere Laufband um die Scheibe herumgelegt wird, nur daß die Enden mit Hilfe eines besonderen Apparats, welcher die genaue Ablesung der ausgeübten Kraft gestattet, einander genähert werden. Nach richtiger Ein stellung der berechnenden Kraft werden die Bandenden derartig abgeschnitten, daß sie einander genau berühren. Derartige Meß bänder werden von der Eloesser-Kraftbandgesellschaft gestellt, und hiernach wird dann das Kraftband ausgeführt, welches beim Auflegen die erforderliche Spannung, wie sie vorher durch das Meßband festgelegt wurde, besitzt.