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186 — dringend notwendig. Die Reinigung des Staubsackes war bis lang auch in der Mittagsstunde ausgeführt worden, es wurde schnell einer der unteren Verschlüsse geöffnet und die Oeffnungen des Hosenrohres mit einem Schraubenzieher gereinigt. Es lag in der Natur der Sache, daß diese Arbeit in der beschriebenen Art nur sehr mangelhaft gemacht werden konnte, denn das Hosen rohr liegt mit den unteren Oeffnungen einen Zoll tief im Wasser, und dieses war infolge des hohen Generatorwiderstandes sehr heiß gewesen, so daß die Leute die Reinigungsarbeiten nur unter der Gefahr sich die Hände zu verbrühen und mit schrecklich ver zerrten Gesichtern ausführen konnten. Nun befand sich aber oberhalb in dem ein Knie bildenden Verbindungsstück zwischen Ofen und Staubsack eine Lucke, diese fand ich für die Reinigung des Staubsackes als geeigneter, fertigte einen entsprechend langen Haken mit scharfen Kanten an und nun konnte die Reinigungs arbeit so gründlich gemacht werden, daß sie nur einmal wöchent lich und zwar nach dem Stillsetzen der Maschine ausgeführt wurde. Ungefähr 4 Wochen nach meinem Antritt wurde der Kolben der 100 U8 Maschine ausgebaut, es sollte dieses nach Vorschrift der Fabrik spätestens nach 6 Wochen Betriebsdauer ausgeführt werden. Es geschah dieses an einem Sonntage, als die 25 U8 Maschine von der vorhergehenden Nacht durchlief. Früh um 1 Uhr begannen 4 Mann mit der Arbeit und Sonntag Mittag waren sie fertig damit. Der Anblick des Kolbens machte mich sprachlos, er zeigte eine schwarzbraune Färbung, die Ringe waren in Schmutz eingebettet und verkrustet, weshalb der Kolben auch mit einer Klauenwinde herausgeholt werden mußte (System Dr. Eisenbarth). Das käme, nach Ansicht des Besitzers, von der Braunkohle her, und würde sich wohl auch nicht abändern lassen. Der Grund lag jedoch tiefer. Nämlich, nach Vorschrift der Motorenfabrik wurde der Zylinder durch den Tropfenzähler mit 11—13 Tropfen vorschriftsmäßigen Oeles versehen. Mehr schmieren sollte den Kolben verschmutzen, deshalb zählte man ängstlich die Tropfen. Der Tropfenzähler war jedoch undicht, ohne daß diese Undichtheit sichtbar gewesen wäre, der Gasdruck aus dem Zylinder zerstäubte das Oel über den ganzen Frähmen hinweg, der Kolben lief also ohne Fett, während das auf den Frähmen geschleuderte Orl als bereits den Zylinder passiertes angesehen und täglich abgewischt wurde. Hier nahm ich gleich eine Radikalkur vor, indem ich den unter dem Tropfenzähler sitzenden Hahn in einen Dreiweghahn umwandelte, den Tropfenzähler ausschaltete und das Oel direkt in den Zylinder pumpte. Da ich die Oelreinigung inzwischen korrekt durchgeführt hatte (siehe den entsprechenden Artikel im vorigen Jahrgang der Zeitschrift), konnte ich soviel schmieren, als die Pumpen schaffen wollten, ohne Belastung des Oelkontos. Ferner konstruierte ich einen Apparat, mittelst dessen der Kolben auf seiner ganzen Länge abgespült werden konnte, es geschah dies mit Petroleum in kaltem Zustande der Maschine mit gleich darauf folgendem starken Schmieren mit Maschinenöl. Ja Verbindung mit einer späteren Entdeckung einer besseren Gasreinigungsmethode trugen diese Maßnahmen dazu bei, daß wir mit dem Ausbau des Kolbens ein Jahr warten konnten und auch jetzt keiner Winde bedurften. Der Kolben ließ sich später leicht herausnehmen, die Ringe federten auseinander, der Reinigung wegen brauchte der Kolben jetzt ebenso wenig aus gebaut zu werden, als etwa der Dampfmaschinenkolben. Wieder ein Erfolg, doch es blieb noch viel zu tun und zu wünschen übrig. Der Koksreiniger (Skrubber) wurde eines Tages seines Inhaltes entledigt, um den Koks auf den Grad seiner Verschmutzung zu prüfen, es war auch Reservefüllung bestellt, ich fand aber, daß der Koks sehr wenig verschmutzt war und übrigens von einer so vorzüglichen Qualität, daß ich ihn ausspülen ließ und den Reiniger aufs neue damit füllte. Der Reservekoks war da gegen Gaskoks und solchen sollte man nie zur Reinigerfüllung verwenden, da er sich wegen seiner Weichheit mit dem Teere zu einen Brei vereinigt und bald kein Gas mehr durchläßt. Hüttenkoks ist dagegen hart, der Schmutz läßt sich leicht aus spülen, eine Füllung aus großen Stücken des besten Hüttenkoks hält gut 4 Jahre vor, eine solche mit Gaskoks kann außerdem leicht zerbröckeln und den Grund zu Verstopfungen und unzähligen Betriebsstörungen legen, welche dann oft an anderen Stellen gesucht werden. Es ging nun an die Beseitigung der zahlreich auftretenden Vorzündungen und an die Erhöhung der Leistungs fähigkeit. Die Vorzündungen fingen bei einer Belastung von l 38—42 Kilowatt an, würde man die Belastung weiter gesteigert haben, hätten sich auch die Vorzündungen vermehrt und auch verstärkt in ihrer Wirkung. Zur Zeit war die Belastung nicht größer und trat auch nur periodisch in dieser Stärke auf. Da jedoch infolge zu erwartender Anschlüsse die Belastung eine Steigerung erfahren mußte, hieß es entweder oder; mehr Leistung oder die Motoren fliegen heraus. Hätte die Motorenfabrik selbst die richtige Vorstellung von dem Vorgänge der Gasentwicklung und Mischung gehabt, so hätte sie auch bald Herr der Situation werden können. So kam aber hin und wieder ein hochstudierter Herr und bemängelte die Bedienung, es wurde nicht mit dem richtigen Oel geschmiert, das Personal war nicht sachverständig, befolgte die Vorschriften nicht usw. Die Herren sahen alles, nur nicht den Balken im eigenen Auge. Die auf ihre Theorien und Hypothesen hin ausgebaute Anlage zum Zwecke der Reinigung reinigte nicht, das Misch- zugleich Einlaßventil zeigte alle 8 Tage, in welchem Zeitraum es nach Vorschrift gereinigt werden mußte, eine völlige Verlegung der Kammer des Gasmagazins, und dabei war das Entfernen des Schmutzes eine schreckliche Arbeit. Man stelle sich eine dunkelbraune, festklebende Masse von penetrantem Geruch vor, die man schlecht aus dem Ventil, aber noch schlechter von den Händen los werden konnte. (Fortsetzung folgt.) Wie muß Jndustriekohle beschaffen sein? Welche Eigenschaften die Kohlen besitzen, die den Fabriken aus den Bergwerken geliefert werden, darüber sind viele Interessenten nicht genügend unterrichtet, und doch ist dies von größter Wichtigkeit. Denn nur, wenn man die Qualität des bezogenen Brennmaterials genau kennt, kann man die richtige Auswahl treffen und so häufig sehr bedeutende Ersparnisse erzielen. Im allgemeinen achtet man nur darauf, daß sich unter der gelieferten Kohle viel große Stücke befinden, dieselbe einen geringen Aschen gehalt und durchschnittlich einen Gehalt von 20 Prozent flüchtiger Stoffe habe. Alles dies ist unfraglich von großer Bedeutung, reicht aber nicht hin, um den Wert eines Brennmaterials zu bestimmen. Andere Elemente kommen hinzu, die auf das Ergebnis an Heizkraft den größten Einfluß üben, d. h. eine größere oder geringere Ersparnis zulassen. So können z. B. die Kohlen mehr oder weniger Wasser enthalten, je nachdem sie seit kürzerer oder längerer Zeit gefördert sind, eine größere Menge nach dem Waschen zurückbehalten haben oder auch vielleicht weil sie, während sie im Haufen lagen, angefeuchtet worden sind. Steine und Schiefer, welche die Kohle enthält, vermindern ihren Heizwert und verursachen größere Transportkosten; endlich muß man den Schwefel in Berechnung ziehen und ein Moment, das eine große Rolle bei der Benutzung von Brennmaterialien spielt, nämlich die größere und geringere Schmelzbarkeit der Schlacke. Was nun zuerst die Zusammensetzung der Kohle betrifft, so ist es zweifellos ein Vorteil, einen bedeutenden Teil in großen Stücken zu erhalten, und solche Kohle wird denn auch teurer bezahlt; im allgemeinen steht der Vorteil, den dieselbe gewährt, aber in keinem Verhältnis zu ihrem höheren Preis. Große Kohle enthält weniger Asche als Staubkohle und verändert sich nicht so leicht, wenn sie der Luft längere Zeit ausgesetzt ist, ihre Heizkraft ist aber keine so sehr viel stärkere. Eine vergleichende Analyse derselben Kohle in großen Stücken und in ganz kleinen, die feststellen sollte, wie sich das Verhältnis zwischen denselben in bezug auf Feuchtigkeit, Aschegehalt, Gehalt an flüchtigen Elementen und fester Kohle stellte, sowie über den Heizwert, der daraus resultiert, hat eine Differenz von ca. 14 Prozent zugunsten großer Kohle ergeben. Zieht man jedoch in Berechnung, daß diese Differenz hauptsächlich auf den größeren Gehalt an Asche bei der kleinen zurückzuführen ist, daß diese Asche die rationelle Verbrennung beeinträchtigt, daß dadurch der Transport von unbenutzbaren, ja schädlichen Stoffen sich vergrößert, so er hält man einen Unterschied von ca. 30 Prozent zwischen den beiden. Dieser Unterschied ist aber ein weit geringerer als der des Preises für Stückkohle und Kohlengrus. Vielfach wird behauptet, daß große Kohle notwendig sei, um in einem gegebenen Moment den Druck zu erhöhen, doch ist dies nicht immer richtig; durch die Stückkohle sind die Roste schlecht beladen, da die Lage eine viel ungleichere sein muß.