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sehr schnell laufende Wellen bei 20 Grad 0 ca. 10—16 betragen. Zur Ermittelung der inneren Reibung der Oele bedient man sich der im Handel befindlichen Meßapparate, an denen eine Skala zur Ablesung des Reibungswiderstandes angebracht ist. Was die Art der zu verwendenden Oele anlangt, so genügen als Transmissionsöle im allgemeinen die dunklen Mineralschmier öle mit einer spezifischen Zähflüssigkeit von ungefähr 6,9 bei 80 Grad 0 bzw. die fetten von 6,2 bei gleicher Temperatur. Bei schweren Transmissionslagern, wie auch für Kurbelzapfen, Hauptlager usw. größerer Dampfmaschinen sind dunkle oder Helle schwere Mineralöle mit einer Zähflüssigkeit von durchschnittlich 11,5 oder auch Mischungen solcher mit einem entsprechenden Prozentsätze von Tier- und Pflanzenölen angebracht. Solche Mischungen sind auch für rasch umlaufende Maschinen, beispiels weise Schleif- und Poliermaschinen zweckmäßig. Die Schieberkästen und Dampfzylinder erfordern ein schlüpfriges Oel, um die Reibung der Gleitflächen möglichst zu vermindern. Die Zähflüssigkeit betrage im Mittel 4,1 bei 100 Grad 6 und kann, namentlich bei großen Maschinen, durch Zusätze von Talg, Klauen- oder Olivenöl noch entsprechend erhöht werden, wobei streng darauf zu achten ist, daß der Talg keine Schwefelsäure enthält, die in der Wärme die Gleitflächen unbedingt angreift. Diese Zylinder öle müssen einen hohen Flammpunkt besitzen, welcher etwa zwischen 300 und 360 Grad 6 liegt. Gas-, Benzin-, Petroleum- und Druckluftmotoren werden meist nur mit einem Oel geschmiert, und zwar eignen sich hierfür nur Mineralöle von ungefähr 7,5 spezifischer Zähflüssigkeit bei 50 Grad 6, denen bei größeren Maschinen etwas Tier- oder Pflanzenöl beigemischt werden kann. Das Gleiche gilt auch vom Schmieren von kleinen Lokomobilen. Zum Oelen der Spurpfannen von Turbinen ist ein zähflüssiges, sehr schlüpfriges Oel zu nehmen, welches ebenfalls mit Tier- oder Pflanzenöl vermengt werden kann. Dynamoöl soll ein äußerst reines Mineralöl von etwa 7,6 spezifischer Zähflüssigkeit bei 30 Grad 6 sein, auch hinsichtlich seiner Zähigkeit Gewähr gegen das Verharzen und Verhärten bieten. Mit demselben Oel schmiert man vorteilhaft auch Ventilatorenlager und alle schnell laufenden Maschinen mit verhältnismäßig großem Flächedruck. Fr. N. Gewerblich-Soziales. Die Entwicklung der deutschen Gewerkschaften im Jahre 1909. Um ein Bild über die Stärke und Leistungsfähigkeit der Gewerk schaften in Deutschland zu geben, ist es nötig, sich näher mit den einzelnen Gruppen zu beschäftigen. Es muß unterschieden werden zwischen den freien Gewerkschaften, welche der „General kommission der Gewerkschaften Deutschlands" angeschlossen sind; den Hirsch-Dunkerschen Gewerkvereinen; den christlichen Gewerk schaften sowie den unabhängigen Vereinen. Diesen 4 Gruppen schließen sich noch „Vaterländische" und „Gelbe" Arbeiterverbände und Werkvereine an. Ueber die freien Gewerkschaften berichtet die General kommission der Gewerkschaften Deutschlands und zwar über 57 Organisationen. Die Zahl der Mitglieder belief sich im Jahresdurchschnitt auf 1832667. Die Zunahme betrug gegenüber der Mitgliederzahl vom Jahre 1908 nur 936. Am Ende des Jahres 1909 wurden gegenüber dem Jahresdurchschnitt 1892568 Mitglieder gezählt, darunter 139119 weibliche Mit glieder. Im 1. Quartal 1909 war noch ein Verlust von Mit gliedern zu verzeichnen. Sieben Verbände hatten einen Verlust von 4222 Mitgliedern, während es den andern fünfzig Ver bänden gelang, 98827 Mitglieder zu gewinnen. Die Folgen der Wirtschaftskrise der beiden letzten Jahre sind als überwunden zu betrachten. Im Jahresdurchschnitt hatten die einzelnen Verbände Mitglieder: die Metallarbeiter 365270, Maurer 171337, Holz arbeiter 148942, Fabrikarbeiter 135946, Bergarbeiter 113328, Textilarbeiter 101488, Transportarbeiter 92039, Buchdrucker 57836, Bauhilfsarbeiter 56653, Zimmerer 53 077, Maler 39201, Schneider 38208. Schuhmacher 36138, Brauereiarbeiter 33695, Gemeindearbeiter 31131, Tabakarbeiter 31104, Buchbinder 22618, Hafenarbeiter 22476, Bäcker und Konditoren 19586, Maschinisten 18526, Lithographen 17504,Steinarbeiter 17095, Schmiede 14806, Glasarbeiter 14550, Buchdruckerei-Hilfsarbeiter 14116, Töpfer 10682, Porzellanarbeiter 10547, Steinsetzer 10147, Leder arbeiter 9 777, Handlungsgehilfen 9396, Sattler 8662, Tape zierer 8253, Gastwirtsgehilfen 8130, Böttcher 7749, Hutmacher 7 748, Stukkateure 7384, Seeleute 7297, Dachdecker 5880, Büroangestellte 5 018, Gärtner 4817, Kupferschmiede 4364, Mühlenarbeiter 4362, Glaser 4049, Schiffszimmercr 3951, Bildhauer 3831, Kürschner 3428, Zigarrensortierer 3133, Fleischer 3032, Lagerhalter 2 269, Friseure 1996, Zivil musiker 1955, Isolierer 890, Asphalteure 837, Blumenarbeiter 560, Xylographen 488, Notenstecher 418. Schirmmacher 310. Drei Verbände, und zwar der der Handschuhmacher mit 1579 Mit gliedern, der der Hoteldiener mit 1360 und der der Portefeuiller mit 1708 Mitgliedern haben sich mit anderen Oganisationen vereinigt. Die Finanzverhältnisse haben sich gegenüber dem Jahre 1908 nicht unwesentlich verbessert. Die Einnahmen betrugen 50529114 Mk., die Ausgaben 46264031 Mk., die Vermögensbestände beliefen sich auf 43480932 Mk. Auf den Kopf des Mitgliedes berechnet, beträgt die Einnahme 27,57 Mk., Ausgabe 25,24 Mk., der Vermögensbestand 23.73 Mk. Im Jahre 1900 betrug die Einnahme pro Kopf 13,89 Mk., die Ausgabe 11,89 Mk. und der Vermögensbeistand 11.38 Mk. Die Opferwilligkeit für die eigne Organisation brachte es mit sich, daß im Verlaufe von knapp 10 Jahren die Zahlen der Einnahmen, Ausgaben und Vermögensbestände sich verdoppelten. Infolge der Aussperrungstaktik der Arbeitgeber und der Not wendigkeit, sich bei Arbeitslosigkeit und Krankheit eine Hilfe zu sichern, ist den organisierten Arbeitern die Erkenntnis gekommen, im eigensten Interesse ihre Beiträge zu erhöhen. Waren doch vor 20 Jahren nur 5 Organisationen vorhanden, die mehr als 20 Pfg. pro Woche als Beitrag erhoben. Die Gesamtausgabe von 46264031 Mk. verteilt sich auf die folgenden Ausgabeposten bei: 53 Organisationen verlangten die Arbeitsunfähigen-(Kranken-)Unter- stützung 8896354 Mk. 42 „ Arbeitslosenunterstützung 8593928 50 „ Streikunterstützung . . 6339916 „ 45 „ „ „ Reiseunterstützung . . 1125829 „ 34 „ „ „ Umzugsunterstützung . 281231 „ 48 „ „ Begräbnisbeihilfe . . 838879 -I» 48 „ „ „ Notfallunterstützung 547174 „ 44 „ „ Gemaßreaeltenunterstütz. 1074684 „ 57 „ „ Beihilfe für Streikende andrer Berufe. . . 564515 „ 55 „ „ „ Rechtsschutzumerstützung 288137 „ 20 „ „ „ Stellenvermittlung . . 671.49 „ 10 „ „ „ Jnvalidenunterstützung 493 505 „ 57 „ „ „ Herstellung des Ver- bandsorgans . . . 2001487 36 „ „ Biblioth.u.Unterrichtskurse 308 837 ,, 55 „ „ Agitation 2517476 14 „ „ Ausführ, von Statistiken 58931 52 Herftell. von Druckschriften 402057 53 „ ,, Generalversammlungen und Konferenzen . . 368078 52 „ Beitrage a.d.Generalkomm. 278076 46 „ Beiträge a.Kartelle u.Sekret. 786 696 57 „ persönl. Verwaltungskosten 931387 55 ,, „ sächlichen „ 601713 54 „ '/ „ div.Ausgab.f. sonst. Zwecke 2425445 „ Für Streiks und Aussperrungen sind gegenüber 1908 ca. 2 Millionen Mk. mehr erforderlich gewesen. Im Jahre 1905 wurden z. B. 13748412 Mk. für diese Zwecke verausgabt. Ferner stiegen die Ausgaben für Arbeitslosigkeit, Krankheit und Unterstützung bei Sterbefällen. In den letzten 3 Jahren kamen allein für Kranke, Arbeitslose, Gemaßregelte, Reisende, Umziehende, Notleidende und Todesfälle über 55 Millionen Mk. an die zentralorganisierten Arbeiter zur Auszahlung. Die Zahl der Gewerkschaften, welche die Arbeitslosenunter stützung durchführten, hat in den letzten Jakren bedeutend zu genommen. 1891 hatten nur 10 Verbände, 1900 erst 18 Ver bände, 1905 aber schon 36 Vereinigungen und 1909 42 Verbände die Arbeitslosenunterstützung eingeführt. Nach Angaben der Zentralkommission der Gewerkschaften Deutschlands wurden seitens der freien Gewerkschaften im Zeiträume von 1891—1909 gezahlt an Arbeitslose über 34 Millionen, an Kranke über 36 Millionen, an Reisende über 10 Millionen, an Umziehende, Notleidende und für Todesfälle über 81/2 Millionen, an Gemaßregelte 62/z Millionen, an Invaliden über 3 Millionen, für Rechtsschutz