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ringe, des einzigen, kaum merkbarem Verschleiß unter worfenen Theiles der Stopfbüchse. Bei Tandem- oder Compoundmaschinen mit zweifacher Expansion wird dem Dampf nach Verrichtung seiner Arbeit im Hochdruckcylinder durch einen eingeschalteten Zwischenüberhitzer nochmals mehr Wärme zugeführt, bevor er in den Niederdruck- cylinder gelangt. Ideal genommen, müßte diese Zwischenüber hitzung sehr intensiv sein, weil die abkühlenden Flächen des Niederdruckchlinders sehr groß sind, die Spannung des Dampfes aber recht gering ist. Es stößt dies aber, wenn man Nieder schläge im Niederdruckcylinder ganz vermeiden will, aus rein practischen und öconomischen Gründen auf Schwierigkeiten, weil die Kosten eines genügend großen Zwischenüberhitzers allein schon sich sehr hoch stellen, während anderseits der geringere Speise- Wasser- resp. Dampfverbrauch durch einen Mehraufwand an Brennmaterial erkauft werden muß. Man hat an Hand von sehr genauen Versuchen herausgerechnet, daß von einer Tandem- maschine mit hoher Zwischenüberhitzung und ca. 300 "0 am Hochdruckcylinder, einer Dreifach-Expansions-Maschine mit ein facher Ueberhitzung gegenüber, rund 5 an Speisewasser erspart würden, hingegen 6 bis 9 "/„ größerer Verbrauch an Kohlen nothwendig wäre. Man begnügt sich daher mit mäßigeren und rationelleren Temperaturen des Dampfes vor dem Niederdruck cylinder. einer gleichstarken Tandemmaschine mit Satt- und Heißdampf, vergleichsweise nebeneinandergestellt. — Dampfkosten in Mark pro Jahr zu 300 Arbeitstagen ß 10 Stunden: Art des Betriebs- dampses. Dreifach-Expan sions-Maschine Tandemmaschine mit 2 Cylindern Tand.-Heißdamps- maschine mit Zwischeniiberhitzer Sattdamps ca. 26 650 Mk. ca. 27 300 Mk. — Heißdamps von ca. 300 ° — 320 ° 6 am Cylinder. ca. 23 500 Mk. ca. 24 300 Mk. ca. 21 500 Mk. Dieser Zusammenstellung sind die Kohlenpreise zu Anfang 1901 zu Grunde gelegt, auch ist bei der Tandem-Heißdampf maschine ein Mehrverbrauch an Cylinderöl bereits in Rechnung gesetzt; und trotz alledem bleibt sie die sparsamst arbeitende Maschine! Es ist selbstverständlich, daß man eine für Sattdampf gebaute Dreicylinder- oder Tandemmaschine nicht ohne Weiteres mit der in obiger Tabelle eingesetzten Dampfüberhitzung wird arbeiten lassen können, ohne auf die Construction von vornherein Rücksicht zu nehmen, was hiermit besonders hervorgehoben sei. Die Wartung einer Heißdampfmaschine kann man im All gemeinen wie bei Sattdampfanlagen eintheilen in: Eine doppeltwirkende Heißdampf-Tandemmaschine, welche von der Crimmitschauer Maschinenfabrik zu Crimmitschau in modernster Weise und unter Berücksichtigung der dargelegten Ge sichtspunkte ausgeführt wird, zeigt vorstehendes Bild. Die Maschine zeichnet sich vor Allem durch ihre äußerst kurze und kräftige Bauart aus, durch welche alle abkühlenden Flächen auf das kleinste Maaß beschränkt, und die gesammte Raumbeanspruchung eine äußerst geringe werden. Die zwischen den Cylindern liegende, gänzlich eingekapselte, Patentirte Stopf büchse ist trotzdem zugänglich, ohne auch nur einen Cylinder- deckel öffnen zu müssen, während etwa im Dampfraum liegende Schrauben völlig vermieden sind.* Die Bedienung dieser Maschine ist centralisirt und leicht zu übersehen. — Die Ersparnisse, welche bei Dampfanlagen durch Anwen dung überhitzten Dampfes erzielt werden, richten sich im Wesent lichen in den einzelnen Fällen: 1. Nach der Größe resp. Leistung der Maschine. 2. Nach der Anfangsspannung. 3. Nach dem Grade der Ueberhitzung. 4. Nach der Sorgfalt in der Wartung. Im Folgenden seien die Dampfverbrauchskosten einer Drei- sach-ExPansions-Maschine mit Condensation, welche bei 10 Atm. Anfangsspannung 600 indicirte Pferdestärken leistet, und die * Die Beseitigung beider Kolben wirkt einheitlich, und die An ordnung ist derartig durchgebildet, daß ein Verschleiß der Kolbenstange nicht stattfinden kann. 1. Anwärmen der Maschine. 2. Anlassen 3. Betrieb „ „ 4. Abstellen „ „ 5. Jnstandhaltungsarbeiten. Das Anwärmen hat besonders vorsichtig, aber umso gründlicher zu geschehen, weil der Hochdruckcylinder keinen Mantel besitzt. Häufig sind durch nachlässiges Anwärmen Sprünge am Cylinder entstanden, die dann meist ungerechter Weise den Maschinen fabriken zur Last gelegt und auf unrichtige Herstellung zurück geführt werden. — Die Gesammtanordnung der Anwärmleitungen weicht, je nach der Erbauerin der Maschine, oft von einander ab, sodaß bestimmte Regeln hierbei nicht gegeben werden können. — Häufig geschieht es bei Eincylindermaschinen am zweckmäßigsten in der Weise, daß man die Maschine auf einen ihrer todten Punkte stellt, beide Einlaßventile von Hand aus anhebt und das Hauptabsperrventil ein wenig öffnet. Das sich ansammelnde Condenswasser wird zeitweise durch Lüften der Auslaßventile oder durch Oeffnen der Ablaßhähne am Cylinder entfernt. Besitzt die Maschine Condensation, so ist bekanntlich darauf zu achten, daß die Gummiklappen des Condensators stets unter Wasser stehen. Bei Tandem- resp. Compoundmaschinen wird ähnlich Verfahren. In der Regel leitet man durch ein kleineres Heizventil frischen Kesseldampf in den Receiver bezw. Zwischenüberhitzer, bis das