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1 Maschinen-, 1 Handpnmpe. Reinigung alle 3 Monale, zuletzt Ende Decbr, 1898. 8 Tage vor dieser Reinigung fand man die Längs- nahl des letzten Schusses leck; nach der Reinigung wurde die leckende Stelle durch den Monteur einer kleineren Maschi nenfabrik nachge dichtet. 1 Jnjector, 1 Handpumpe. Gutes Speise wasser mit wenig Schlamm und Stein. Reinigung 2 mal jährlich, zuletzt Ende Aug. 1898. I. Beschreibung der einzelnen im Jahre 1899 Speisevorrichtung, Speisewasser und Reinigung; Ausbesserung Arbeitstage im Jahre; Aufsicht 1 Jnjector, 1 Pumpe. Letzte Reinigung im December 1898. 2 Dampf pumpen ; Grubenwasser, setzt wenig Stein und Schlamm ab; Reinigung angeb lich vierteljährig; zuletzt Ende Okto ber 1898 beson ders gut, indem der Kessel zurFest- stellnng des Zu standes vom Werksdirector, einigen Unter beamten und einem Kessel schmied befahren wurde. Im Mai 1889 wurde eine neue Feuerplatte eingezogen; desgl. im Februar 1893; gleichzeitig erhielt die Kesselstirnwand einen Flicken. Im August 1893 wurde die untere Platte des letzten Siederschusses erneuert. In den Längsnähten des Sieders wurden einige Nieten ausgewechselt. 8 300 zu 24 Stunden. Ein seit l hl, Jahr in der Schneide mühle angestellter Arbeiter wurde aushilfsweise als Kesselwärter ver wendet. Letzte äußere Revision 7.Juni >898,letzte innere 0. Oktober 1896. Der Kessel untersteht derAuf- sicht des Damps- kessel-Revisions- vereins zu Königsberg. 280 zu 12 Stunden. Die Wartung ver sah der Branmsir. seit I I Jahren; ein besonderer Wärter war seit 1894 angestellt. Letzte äußere Revision 12.Febr. 1898, letzte innere 21. März und 26. Juni 1896. 300 zu 10 Stunden. Letzte äußere Re vision 7. März 1898, letzte innere 27. Decbr. 1898. Als Kesselwärter < war ein Tage löhner !> Tage vor der Explosion angestellt. 328 zu 24 Stunden. Der Wärter war seit 19. April 1898 eingestellt und hatte den an liegenden Kessel mitzubedienen. Letzte äußere Re vision 5. April 1898; durch Ge- werbeiuspectivns- beamte keine innere Untersuchung. Beschreibung des Kesselbetriebes unmittelbar vor der Explosion (Eintreffen des Revisors) 9 Um die Sägeblätter um hängen zu könne», war die Maschine 18 Minuten vorher stillgestellt worden. (Ein treffen des Revisors am 13. Januar, Vorm. 8 Uhr.) Früh 5 Uhr war angeheizt worden, um 6 Uhr zum ersten Mal mit dem Jnjector ge speist bis zur halben Höhe des Wasserstandsglases. Von 10 bis 11 Uhr wurde aber mals gespeist. Der Wärter bemerkte, daß der Wasserstand schlecht zunahm. Deshalb ließ er den Dampf bis auf 2 Atm. Druck ab und stellte die Maschine still. (Eintreffen des Revisors am 21. Febr., Vorm. 10 Uhr.) Der Kessel wurde durch einen der Besitzer um 6 Uhr Morgens angeheizt; von 7 Uhr an übernahm der Tagelöhner die Wartung. (Eintreffen des Revisors V2 Stunde nach der Explosion.) Der Kessel war für Förder maschine und Pumpen mäßig beansprucht. (Eintreffen des Revisors am 13. Februar, Vormittags 9'/- Uhr.) — 5 — vorqkkommerikn Dampfkessel - Explosionen. Wirkungen der Explosion Zahl der verun- gtülknm Personen 10 Befund der zerrissenen Kesseltheile 11 Der Kesselmantel zerriß in drei Theile, die 30—40 m weit fortge schlendert wurden. Die Trennung der Endschüsse von den Böden er folgte durchweg in der Nietnaht. Das Flammrohr riß im Winkelring ab. Soweit die Längsnaht des letzten Schusses gestemmt worden war, lag die Bruchstelle neben der Nietreihe, daun innerhalb desselben. Ein alter Anbruch konnte zuver lässig nicht festgestellt werden, ist jedoch wahrscheinlich. -! Befund der Ausrüstungs- Gegenstände 12 In Ordnung. Zerstörung am Kesselhaus und an den Nachbargebäuden 13 Kesselhaus und Kesselmauerwerk wurden bis auf den Erdboden zerstört, das Mühlengebäude bis auf beide Giebelwände; ein Theil des Kesselmantels wurde in letz teres hineingeschleudert. Muthmaßliche Ursache der Explosion 14 Zu hohe Dampfspannung bei zu schwacher Coustruction des ^ Kessels. Der erste Bruch entstand vermuthlich an der ungeschickt nach- ^estemmten Naht. Zerreiß- und ^ Biegeproben ergaben außerdem min- derwerthiges Material. In der Feuerplatte war ein Lappen von ca. 600 : 460 mm aufgeplatzt und aufgerollt. Die Wandstärke in der Rißlinie betrug 7—8 mm. Vergl. Fig. 4 der Tafel. Da die Untersuchung erst lange nach der Explosion stattfand, konnte der Zustand der Ausrüstungsgegen stände nicht mehr sestgestellt werden. Ein Theil des Kesselmauerwerks in der Nähe der Feuerplatte, 0,so ' 0,bz m wurde herausge schleudert. Wassermangel, herbeigeführt durch ungenügendes Functioniren des Speiseapparates. Die beiden ersten Flammrvhrschüsse waren eingebeult und die zwischen liegende Naht über den halben Um fang aufgerissen. Die frischen Bruch stellen zeigten blaue Färbung. Der vordere Boden des Sieders riß in der Bördelung ab und flog 1 m weit nach vorn; der ganze Kessel rückte V4 m weit nach hinten. Die Blechstäcke in der Rißlinie des Bodens war in der oberen Hälste 15 mm, verringerte sich dann aber schnell und betrug unten auf 60 mm etwa nur 1—2 mm. Der ganze untere Theil des Bodens mit dem zugehörigen Mantelstück war bis zu Pappsiärke abgerostet. Das Blechmaterial war in den Bruch stellen anscheinend schieserig. Mängel wurden nicht wahrge- uommen. Die vordere und Hintere Stirn wand des Kesselmauerwerks war zerstört; die entsprechenden Wände dcs Kesselhauses waren durch geschlagen und die vorderen Seitenwände stark beschädigt Eine große Anzahl Fenster scheiben wurden durch herum fliegendes Mauerwerk zerstört. Wassermangel in Folge fahrlässiger Wartung des Hilssheizers. An den Ausrüstungsgegenständen wurde nichts gefunden, was mit der Explosion in ursächlichem Zusammen hang hätte stehen können. Das Kesselmauerwerk wurde vorn vollständig weggerissen; die schwere Feuerungsplatte flog 6 m weit Der übrige Theil des Kessel mauerwerks wurde durch den Rückgang des Kessels ebenfalls zertrümmert. Ein Kesselhaus war nicht vorhanden. Das sür den Feuermann aus Blechwttuden her gestellte Schutzhaus wurde 10 bis 12 m weit forkge schleudert und zertrümmert. Von einem 12 bis 15 m entfernten Gebäude wurden fast alle Dachziegel herunter geschleudert. Gertliche Blechschwächung durch Verrosten von außen an dem eingemauerteu Boden des Sieders. (Fortsetzung solgt.)