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Die Anschlußstutzen ver Dosen und Kasten sind mit Ge winde versehen, in welche die Jsolirrohre, mit Bleiweiß oder Mennige abgedichtet, eingeschranbt werden. Es ist besonders zu erwähnen, daß es möglich ist, an Stellen, wo ein gewöhnlicher Ellbogen sich nicht gut eignet, das Stahlpanzer-Jsolirrohr an Ort und Stelle sür jede beliebige Krümmung kalt zu biegen und es so jeder Oertlichkeit anzupassen Diese Jsolirrohre werden ebenfalls in Längen von 3 m und mit lichten Weiten von 9, 11, 16 und 21 hergestellt. Für die Räume der Verwaltungsgebäude, der Bureanx, Schanklocalitäten, überhaupt an allen Orten, wo besonders große mechanische Festigkeit nicht gefordert wird, kann mit Vortheil das erheblich billigere, aber in jeder Hinsicht zuverlässige und feuersichere Jsolirrohr mit Messingübcrzug Verwendung finden. Die in Fig. 2 und 3 gezeigten Abzweigdosen und Kasten sind aus Gußeisen gefertigt und im Innern mit einer isolirenden Auskleidung versehen; sie dienen zur Ausführung von Ab zweigungen, wozu gewöhnlich Abzweigscheiben aus Porzellan mit Messing-Anschluß klemmen, Fig. 4 und 5, zur Verwen dung gelangen. Die Dosen und Kasten sind nach außen hin mit einem durch Messing- Schrauben befestig ten Deckel ver schlossen uud durch Gummiringe wasserdicht gemacht. Das Leitungs material besteht aus biegsamen Kupferlitzen mit bester Gummi- oder Okonit - Jsolirung, die besonders ge eignet ist, der Ein wirkung feuchter Luft zu widerstehen. Für die Hauptleitung wird jeder Leitungspol sür sich in ein Jsolirrohr gelegt, während bei den Abzweigungen z. B. für einzelne Abtheilungen, sowie auch zu den einzelnen Lampen, beide Leitungen in ein gemeinsames Rohr verlegt werden, und zwar wird für diesen Zweck ein besonderer Zwillingsleiter, Fig. 6, hergestellt, bei welchem die beiden hoch isolirten Knpserlitzen, parallel mit einander, mit einer mit Kautschuklack imprägnirten Umklöppelung umschlossen sind. (Schluß folgt.) Fig. 6. Heitzdampfmaschinen und ihre praclische Wartung Von Obenngemeur Max Schmidt, Crimmitschau i. Sa. Die Erkenntniß, daß überhitzter Dampf im Maschinen betriebe wesentlich rationeller als gewöhnlicher Sattdampf arbeitet, hatte zur Folge, daß Neuanlagen lediglich für Heißdampfbetrieb hergestellt wurden. Trotz der erwiesenen Oecvnomie hörte man aber mitunter im Betrieb dennoch Klagen über sie, welche zwar zum weitaus größten Theil ihren Grund in mangelhafter Wartung hatten, die aber trotzdem zu falschen Schlüssen und Vorurtheilen dem Heißdamps gegenüber führten. Es dürfte nun gewiß für alle mit dem practischen Maschinen betriebe in Berührung Kommenden von Interesse sein, über das Wesen des Heißdampfes, die Gesammtanordnung einer solchen Anlage und die Construction zweckmäßiger Maschinen Einiges zu hören, soweit es überhaupt möglich ist, diese Fülle von Material in knapper Form und leichtverständlicher Weise zu erörtern, um hieraus folgerichtig zu ersehen, worauf bei der Anlage und Wartung besonders geachtet werden muß. Worin haben nun die Dampfersparnisse bei Anwendung von Ueberhitzung ihren Grund? Es sei versucht, dieselben an Hand eines Beispieles in groben Zügen zu erläutern. Zunächst nimmt überhitzter Dampf ein größeres Volumen ein wie Satt- ! dampf von gleicher Spannung. So besitzt z. B. 1 Lg Heiß dampf von 8 Atm. Spannung, welcher etwa 100 °0 überhitzt ist, ein um 230/0 größeres Volumen, wie Sattdampf von der selben Spannung, oder — zur Füllung eines genau gleich großen Raumes (z. B. Dampfcylinder einer Maschine) sind nur 0,77 KZ Heißdamps gegenüber 1 Lg Sattdamps nothwendig. Man könnte nun glauben, daß der Unterschied im Gewicht (also 23°/g) die Ersparniß bedeutete. Es ist dies aber nicht so ohne Weiteres der Fall, weil zur Ueberhitzung des Dampfes um 100 ° 0 wieder ein Wärmeaufwand nothwendig wird, sodaß nach Abzug des selben für diesen vorliegenden Fall ungefähr noch 17 0/0 an Er sparnissen übrig bleiben, — Bei einer Sattdampfanlage setzt sich nun, außer dem idealen Dampfverbrauch der Maschine selbst, der Speisewasserverbrauch noch ans verschiedenen anderen Verlusten zusammen, und zwar: n) Aus den Abkühlungsverlusten in der Rohrleitung zwischen Kessel und Maschine. l>) Aus den Abkühlungsverlusten im Dampfcylinder selbst durch die kälteren Cylinderwände. 0) Aus den Ver lusten, welche durch undichte Kolben, Schieber oder Ventile ent stehen. Wird hingegen der Dampf genü gend überhitzt, so bringt er gewisser maßen einen Ueber- schuß an Wärme mit auf den Weg, welche durch Er- ,Wärmung der vor hingenannten Ab kühlungsflächen so lange aufgebraucht wird, bis der Dampf seinen Sättigungspunkt erreicht hat. Dieser Zustand wird meist im Cylinder der Maschine erreicht, wenn der Kolben bereits einen Theil seines Hubes zurückgelegt hat. Die unter, n und l, angeführten Ver luste fallen somit zum größten Theil weg, oder werden vielmehr ausgeschieden. Hieraus folgt aber auch, daß der Dampf umso höher überhitzt werden muß, je länger die Leitungen und je mangelhafter ihre Jsolirungen sind. Im Allgemeinen nimmt man an, daß durch Heißdampf die Abkühlungsverluste Satt dampf gegenüber rund 40 bis 58 °/„ geringer sich ergeben. — Im Folgenden seien nur Heißdampfanlagen betrachtet, bei denen die Temperatur am Cylinder zwischen 280 und 320° 6 beträgt. Es ist dies eine Ueberhitzung, welche bei völliger Sicherheit einen dauernd rationellen Betrieb gewährleistet, und welche, wenn durch sie vielleicht auch nicht niedrigst erreichbarer Dampfverbrauch erzielt wird, der übermäßigen Ueberhitzung dennoch vorzuziehen ist, weil der Verschleiß der gesammten An lage (z. B. Ueberhitzer) und die Betriebskosten sich geringer gestalten. — Der im Kessel erzeugte Dampf, welcher je nach dem System desselben mehr oder weniger Feuchtigkeit enthält, strömt durch das Absperrventil am Dampfdom zunächst nach dem hinter oder über dem Kessel liegenden und von Feuergasen umspülten Ueber hitzer, welcher aus einer Anzahl von Rohrschlangen besteht, und in dein die Temperatur des Dampfes beliebig erhöht werden kann, ohne seine Spannung zu ändern. Er nimmt also ein gewisses Wärmequantum mehr auf, als es bei seinem Sättigungs punkt beträgt. Aus folgender Tabelle sind die Temperaturen des Sattdampfes bei den Spannungen von 4 bis 12 Atm. zu ersehen. Es ist ferner aus derselben bei Annahme, daß der Dampf verschiedener Spannung auf 300 °0 erhitzt werden soll, zu entnehmen, wie bei niedrigerem Drucke größere, bei höherem Druck geringere Wärmemengen zugeführt werden müssen.