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38 In den Verband wurde ausgenommen der Verein zu Eppendorf i. Erzg., selbiger erhielt die Nr. 102 der Verbandsliste. Wir heißen den Verein in der Milte des Verbandes willkommen. Vorsitzender ist Max Morgenstern, Walthersdorferstr. Die Aufnahme gilt ab 1. October 1901. Der Verbandsvorstand. Jul. Emmerich. Bischofswerda. Am Sonntag den 3. November führte unser Verein die schon längst geplante Exkursion nach Groß-Harthau aus zwecks Be sichtigung der Mälzerei-Anlage des Herrn Böhme. Mittags 1 Uhr in Groß-Harthau augekommcu, wurden wir auss Freundlichste von den dortigen College« empsnugen. Wir besuchten alsdann gemeinsam die schon erwähnte Fabrik-Anlage, woselbst wir vom Inhaber deiselben aus das Bereitwilligste durch sämmtliche Räume gesiihrt wurden. Wir sahen hier die verschiedenen Wandlungsprocesse., als Reinigungs-Verfahren mittels Elevatoren, Waschung im sogenannten „Holländer", Quellung der Gerste aus den Malztenne» und Trocknung derselbe» auf der Darrvorrichtung. Sämmtliche Hilssmaschinen waren dem Zweck entsprechend aufs Vvrtheilhasteste eingerichtet und ist es zu bewundern, in wie maniiichjacher Weise ein Betrieb in den andern arbeitet, um schließlich das zu einem „guten Tropfen" unentbehrliche Malz zu liefern. Nachdem wir de» Maschnienranm und die Kesselanlage besichtigt, wurden wir von Herr» Böhme mit einem guten Trunk überrascht. Er wähnt sei auch noch das ausgezeichnete Pferdcmaterial „eigener Zucht", welches z» sehen uns auch Gelegenheit gegeben wurde. Für all' dieses Herrn Böhme bestens dankend, verabschiedeten wir uns. Hieraus hielten wir in Rüdrich's Restaurant unsere Mouatsversammlung ab. Nach einigen Stunden gemüthlicheu Beisammenseins sührte uns der Abendzug wieder nach Hause. Franz Schmidt, Schristf. Dresden. Die am 10. Nov. im Vereinslocal Scheffelstr. 10,l tagende Versammlung der Maschinisten und Heizer des Bezirksvereins Dresden er hob gegen die im Protocoll der combünrlen Versammlung vom 8. Sept. in Döhlen enthaltene Drohung, ausgesprochen von unserem Cassirer Max Flade, welche in der Zeitschrift Nr. 3, Band 12, veröffentlicht ist, entschieden Protest und nahm folgende Resolution einstimmig an: Daß der Verein Dresden nach wie vor seine Pflichten und Rechte an den Verband aus recht erhält und daß das in dem Protocoll genannter Versammlung, sowie in den Schriftstücken an den Verbaudsvvrstand und Redacteur ohne Wissen und Willen des Gesammtvorstandes und der Mitglieder von unserem Cassirer geschehen ist. Der Gesammtvorstand. Carl Kästner, Vors. Meerane. Einen ansehnlichen Besuch, ca. 200 Personen, erhielt am 29. September der hiesige Heizer- und Maschinisieuverein. Es waren dies auswärtige College», die sich aus 8 Vereinen zusnmmeusetzten. Der Verein holte seine Gäste, die mit dem 2 Uhr- und Uhr-Zuge hier anlangten, vom Bahnhof ab, führte sie in sei» Vereinslocal und von da weg nach der Dampskesselsabrik von F. L. Oschatz, deren Inhaber die Besichtigung des Etablissements in bereitwilligster Weise gestaltet hatten. Unter liebens würdiger Führung der Herren Oschatz, die auch noch sür einen frischen Trunk gesorgt hatten, wurden die einzelnen Abtheilungen der in Betrieb gesetzten Fabrik aus's Eingehendste besichtigt und dann im Hotel Hammer ein gemülhliches Beisammensein veranstaltet. Mit den Abendzügen ver ließen die Gäste unsere Stadl wieder, höchst erfreut und befriedigt über die ihnen bereitete Aufnahme und das fröhliche Beisammensein mit ihren Meeraner College». D. V. Mcitzcn Durch Vermittelung unseres College« Pfeifer wurde uns am 29. Septbr. Gelegenheit geboten, die Christian Teichert'sche Ofen- und Porzellanfabrik zu besichtigen. Nachmittags 3 Uhr erwartete und begrüßte uns daher College Pfeffer mit noch zwei Freunden unsres Vereins am Eingang der Fabrik und sührte uns zunächst in de» Maschinensaal, woselbst eine vom Jacobiwerk Meißen gebaute Perbunddampfmaschine von 300 Pferdekrästen, sowie zwei von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft ge baute Dynamomaschinen stehen. Von hier besichtigten wir gleichzeitig das Kesselhaus, in welchem 2 Dampfkessel ausgestellt sind. Der größere, von Oschatz in Meerane, hat 80 gm, der kleinere, von Sulzberger in Flöha, hat 50 gm Heizfläche. Die Kohlen werden auf erhöhtem Geleis mit Kipp- lowrys bis vor den Kessel gefahren. Auch ist eine Wasserreinigungsvor richtung vorhanden. In den Arbeitsräumen fanden wir zur Bearbeitung des Rohmaterials nicht weniger als 8 liegende und 6 stehende Thonschneider, 9 Kollergänge, 1 Kugelmühle, 1 Steinbrecher, 16 Sortircylinder, 10 Ele vatoren, 1 Rohrpresse, 7 Filierpressen und 33 Trommelmühlen, sowie noch viele hier nicht angeführte Hilssmaschinen. Von Freund Thürbeck wurde uns die Ausrückung ganzer Transmifsionsstränge von verschiedenen Stellen aus, bei llnglücksfällen oder Riemeirherunlerfallen usw. vorgesührt; ein Zug an einer Schnur genügt, um das gangbare Zeug mit einem Male zum Stehen zu bringen. Ferner wurden uns noch die Brennöfen, für Ofen- nnd Chauiottewaaren, sowie auch die für Porzellan gezeigt. Nun ging es ins Lager, welches ebenfalls an Großartigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Hierselbst werden die Güterwagen direct dahin gefahren, von wo ans verladen weiden soll. Zu diesem Zwecke ist ein Geleis von der Staatsbahn bis in die Fabrik gelegt und können die Wage» durch Vermittelung von Weichen und Drehscheiben überall hingeschoben werden, wo sie gebraucht werden. Gleichzeitig sei noch erwähnt, daß in sämmtliche« Räumen Geleis anlagen vorhanden sind. Vom Parterre aus werden die Lowrys mittelst Fahrstuhl bis unters Dach befördert und hier ebenfalls wieder auf Geleisen ihrem Bestimmungsort zugejührt. Trotzdem wir uns annähernd 3 Stunden der Besichtigung gewidmet, ivar es uns nicht möglich, Alles zu betrachten, doch schieden wir mit dem Bewußtsein, etwas sür uns Lehrreiches gesehen zu haben, und bedauern blos, daß nicht mehr College« Interesse zeigen, ihr Können und Wissen zu bereichern Wir sagen noch an dieser Stelle Herrn Christian Teichert sür die freundliche Erlaubniß und den gespendeten Labetrunk, sowie unseren College» Pfeiser und Becker, den Herren Thürbeck und Mühl sür die freundliche Führung unseren besten Dank und wünschen, daß das gute Einvernehmen zwischen Herrn Teichert und unserem Verein auch fernerhin sortbestehen möge. Bei Gelegenheit unseres am 22. Sept- abgehaltenen 20- Stiftungsfestes nahmen wir Veranlassung, den Gründer unseres Vereins und langjährigen Vor stand Wilhelm Friedemann, welcher sich durch unermüdlichen Fleiß um das Emporblühen unseres Vereins sehr verdient gemacht hat, zu unserem Ehrenvorsitzenden zu ernennen und wurde ihm in Folge dessen ein schön ansgcsührtes Diplom, sowie eine diesbezügliche Urkunde durch den Vorstand Mothes überreicht. Unser College Friedemann dankie mit bewegten Worten und versprach auch fenrerhin dem Wohle des Vereins seine Kräfte zu widmen. Gleichzeitig wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß uns dieses Fest durch die Anwesenheit unseres Verbandsvvrsitzenden sowie Verbands- cajsirers, welche aus einer Geschäftsreise im Interesse des nächsten Ver- bandstages begriffen waren, verschönert wurde. Auch wurde uns die Freude zu Theil, viele College« von Nah und Fern begrüßen zu können. Manch schönes Wort, welches bei dieser Feier gesprochen, legte beredtes Zeugniß ab von dem guten Einvernehmen zwischen Meißen und den anderen Vereinen und wünschen wir, daß uns Letzteres auch fernerhin erhalten bleiben möge. Mil einem herzlichen Gut Dampf Ernst Liebers, Schrifts. Oschatz. Am 27. October unternahm der hiesige Verein einen Aus flug nach Riesa, woselbst wir Nachmittag gegen 1 Uhr eintrasen und von Mitgliedern des dortigen Brudervereins auss Freundlichste empfangen wurden. Nach einem Spaziergang durch die Stadt, wobei uns die Riesaer College» die großartigen Hasenbauten zeigten, besuchten wir gegen Abend das Vereins local; daselbst fanden sich auch mehrere College» aus Meißen ein. Dann begaben wir uns gemeinsam zu dem an diesem Abend flatlfindenden 8. Stislungsseste des Riesaer Vereins, wo wir bei echt collegialem, gemüth- lichen Beisammensein einige vergnügte Stunden verlebten, welche uns noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben werden. D. B- Rvtzwcin. Aus Wunsch der Mitglieder unseres Vereins hielt am 2. November der Redacteur unserer Zeitschrift einen Vortrag über „Rauch- verhütuug". Leider war der Besuch ein der Wichtigkeit des Themas nicht entsprechender und hatten auch die Studirenden der Schlosserschule es nicht für nöthig gehalten, denselben mit anzuhören, obgleich sie an dem Abend im Schützenhaus Zusammenkunft hatten und zu dem Bortrag eingeladen waren. Der Vortrag war in folgende 4 Abschnitte getheill: 1. Ist der Rauch der Gesundheit nachtheilig? 2. Ist er eine Belästigung oder gar Plage? 3. Bedeutet er eine wirtlffchastlich unvortheilhafte Ansmitzung des Brennstoffes? und 4. Wie kann er verniieden werden? In Bezug aus gesundheitliche Schädigung wird dem schwarzen Gesellen Manches in die Schuhe geschoben, woran er unschuldig ist. Die Beeinträchtigungen des Pflanzenwuchscs, welche besonders an Nadelwäldern in indnstriereichen Gegenden wahrzunehmen sind, werden nicht durch Rauch, sondern durch andere Gase, welche sich sowohl bei der Verbrennung als auch bei vielen Fabrikationsarten bilden, die aber unsichtbar und unvermeidlich sind, hervor- gerusen. Besonders schädlich ist schwefliche Säure, Chlorgas und fluor- haltige Gase, welch letztere sich'in Glas-,und Ziegelfabriken entwickeln. Auch die Kohlensäure, welche die Athmungslust in den Städten verschlechtert, ist als Verbrennungsproduct nicht zu vermeiden. Zu 2 ist unbestreitbar, daß der Rauch und besonders der sich aus demselben abjcheidende reine Kohlen stoff (Rnß) als eine sehr unangenehme Belästigung, ja sogar als Plage aufgesaßt werden muß und kein Mittel unversucht gelassen werden darf, dieselbe zu vermindern. Dieser Ruß ist unauszenütztes Brennmaterial und dentet daher ein stark rauchender Schornstein auch stets auf Kohlenver geudung hin. Daß der Kamps gegen die Rauchplage bis heute noch nicht in befriedigender Weise beendet ist, beweist, welche Schwierigkeiten die Lösung dieser Frage bietet, lieber die Theorie der Verbrennung sind sich die Gelehrten sowohl als auch die Männer der Praxis klar. Zu vollständiger Verbrennung von 1 lcg Kohlenstoff zu Kohlensäure sind 11,4 KZ, also 9 abna Luft nöthig. Der Gehalt an Kohlenstoff schwankt bei unseren ge bräuchlichen Brennmaterialien zwischen 30 Procent bei geringer Braunkohle, bis 90 Procent bei bester Steinkohle. Bei ungenügendem Luftzutritt durch den Rost verbrennt der Kohlenstoff nur zu Kohlenoxyd bei geringer Wärme entwickelung. Bei Luftüberfchuß dagegen wird die Temperatur im Ver brennungsraum herabgesetzt und dadurch ebenfalls die vortheilhafte Aus nutzung des Brennstoffes ungünstig beeinflußt. Hauptausgabe des Heizers ist es daher, die Luftzufuhr mit Hilfe des Zugschiebers dem seweiligen Bedarf entsprechend zu regeln, linr dem Heizer diese Ausgabe zu erleichtern, sind zahlreiche Constructionen von Dampfkcsselfeuerungen ersonnen und aus geführt morden, von denen sich einige recht gut bewähren, wenn bei ihrer Anlage auf das Brennmaterial und die Betriebsverhältnisse Rücksicht ge nommen wird und wenn die Feuerung nicht übermäßig beansprucht werden muß. Von den Beamten der König!. Gewerbeinspeciionen und der Kessel revisionsvereine wird indeß auch heute noch rückhaltslos anerkanirt, daß ein tüchtiger, erfahrener und aufmerksamer Heizer die beste Gewähr bietet gegen unzulässige Rauchbelästigung sowohl als Brennmaterialverschwendung. Ist indeß die Kesselanlage für den verlangten Dampsbedars ungenügend, so kann nicht rationell geheizt werden, und selbst der beste Heizer wird bei größter Aufmerksamkeit keine befriedigenden Erfolge erzielen, auch keine patcntirte Feuerungsanlage dies ermöglichen. Diese Ueberanstrengung der Feuerung, um den nöthigen Dampf zu schaffen, welche sich bei vielen An lagen zeitweilig, bei manchen ständig nöthig macht, ist die Hauptursache, weshalb die Rauchplage noch immer nicht beseitigt ist. Mit Anführung zahlreicher Beispiele aus der Praxis und kurzer Beschreibung der ver breitetsten Feuerungsanlagen schloß der etwa M/zstündige Vortrag. Aus der sich anschließenden Discussion seien die Ausführungen des Herrn Gasanstaltsbesitzers Neumann, Mitglied unseres Vereins, kurz wiedergegeben. Er sührte aus, daß 1 Icg Kohlenstoff L zu Kohlenoxyd LO mit einer Wärmeentwickelung von 2473 Calorien verbrennt, zu Kohlensäure indeß mit 8080 Calorien. In dieser Differenz, welche also im un-