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135 ging im Jahre 1896 auf die neue Collmannstcuerung mit aus lösenden Klinken und Oelkatarakt über. Seit 1899 versieht sie ihre Maschinen mit der vorstehend beschriebenen Ventilsteuerung und Achsenregler von Lentz, nachdem die Versuche mit ihrer entsprechend umgebauten liegenden Betriebsmaschine die zufrieden stellendsten Ergebnisse gehabt hatten. Bet der im gleichen Jahre stattfindenden Ausstellung zu Como trat diese Firma zum ersten Male mit einer Lentz'schen Ventilmaschine an die Oeffentlichkeit, indem sie die Hauptbetriebsmaschine von ca. 300 Pferdestärken stellte, welche zum Antrieb verschiedener Dynamos diente und zu vollster Zu friedenheit arbeitete. JhreTouren- zahl betrug 125 in der Minute und hatte sie zwischen Leerlauf und Vollbe lastung nur eineDifferenz von 1 Proc. in der Um laufszahl Ng, 4. Diese Maschine wurde mit der höchsten Auszeich nung bedacht und an die elektrotechnische Fabrik von Gülcher L Schwabe in Bielitz verkauft. Eine liegende Verbundmaschine von 1000 Pferdestärken mit der gleichen Steuerung war in Paris ausgestellt und wurde mit dem 6r»iikl Urix ausge zeichnet, sie diente zum Betrieb einer Drehstrommaschine von Ganz L Co. in Budapest. Auch diese Maschine wurde auf der Ausstellung und zwar von der österreichischen Regierung für die Pulverfabrik Blumau angekauft. Die erste stehende Maschine mit dieser Steuerung ist im Anfang des Jahres 1900 in der Maschinenfabrik in Brünn in Betrieb gekommen. Dieselbe hat eine Maximalleistung von 350 Pferdestärken und lief bei 320 Umdrehungen in der Minute noch vollständig geräuschlos. Nur mit Rücksicht auf die vor handene Transmission mußte die Tourenzahl auf 255 per Minute herabgesetzt werden. Wie schon oben angedeutet, hat die Maschinenbau-Actien- gesellschaft, vorm.PH.Swiderski, vor ungefähr einem Jahre das Ausführungsrecht für Deutsch land erworben und bietet das vorzügliche Renommö dieser Firma, welche bereits 1092 Dampfmaschinen mit zusammen 99 745 Pferdestärken gebaut hat, die Gewähr, daß diese zweck mäßige Steuerung auch bei uns bald weite Verbreitung finden wird. Eine stehende Verbund-Dampfmaschine mit Lentz-Ventil steuerung, von dieser Firma ausgeführt, zeigt Fig. 5 in Total ansicht und Fig. 6 im Durchschnitt. Die Maschine wird mit oben stehenden Dampfcylindern, die hinten von kräftigen, gußeisernen Ständern und vorn von blanken, schmiedeeisernen Säulen getragen werden, und doppelt gekröpfter Kurbelwelle ausgeführt. Die Cylinder erhalten Dampf mäntel, Wärmeschutzmasfe und Stahlblechmäntel. Die Regulirung ist eine derartig präcise, daß die Schwankungen in der Tourenzahl bei gleichbleibender Belastung nicht mehr als */z °/g, bei Belastungsveränderungen von 25 °/g nicht mehr als plus minus 14/z °/g und bei Uebergang von Vollbelastung zum Leerlauf und umgekehrt nicht mehr als 5 betragen. Das Schwungrad wird mit einem Zahnkranze für die Andreh-Vor- richtung ver sehen, sauber abgedreht und ausba- lancirt. Für directe Kuppelung mit einer Dynamo maschine wird die Kurbelwelle auf der Niederdruck seite mit einem kräfti gen Flansch für die Ver bindung mit Fig 5. der Dynamowelle versehen und eventuell zwischen Schwungrad und Dynamomaschine ein Zwischenlager angeordnet. Die Schmierung der Dampfcylinder erfolgt durch auto matisch wirkende Oeldruckpumpen, die der bewegten Theile auf der Kurbelwelle durch eine über sichtliche, leicht controlir- und einstellbare Centralschmierung. Sämmtliche Schmier - Vorrich tungen sind derart angeordnet, daß sie während des Betriebes jederzeit leicht bedient werden können, Schmierpausen also nicht erforderlich werden. Das ab laufende gebrauchte Schmieröl wird in der Grundplatte der Dampfmaschine gesammelt und mittels kleiner automatischer Pumpen in Behälter gehoben, aus denen es mit Leichtigkeit dem Oelreinigungsapparate zu geführt werden kann. Spritz blenden aus Hochglanzblech verhindern dasZ Umherspritzcn von Oel. Die Maschinen werden mit und ohne Condensation gebaut. Bei der Ausführung mit Con densation kommt, den örtlichen Verhältnissen entsprechend, der Condensator über oder unter Flur zur Aufstellung. Seine Luftpumpe wird mittels Schwinge vom Kreuzkopfe des Hochdruckcylinders aus angetrieben, wenn nicht anders bestimmt. Ein Wechselventil gestattet, den Dampf nach dem Condensator oder ins Freie zu führen. Alle Hähne, Ventile und sonstigen Absperrvorrichtungen sind vom Maschinistenstande aus zu handhaben. Znr bequemeren Bedienung der höher gelegenen Theile ist eine Galerie mit Treppe und Geländer vorgesehen. Für eine gute Entwässerung der Dampfcylinder, Dampfmäntel und des Recivers ist in aus reichender Weise Sorge getragen. Jede Maschine ohne Condensation ist ausgerüstet mit 1 Schwungrad mit Andrehvorrichtung, 1 Dampfabsperrventil,