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Und vor allem würzte der unerschöpfliche liebens würdige Humor des Hrn. R. Schöpke das heitere Mahl. Den heutigen Zeitverhältnissen angemessen, war dieBetheilignngandem Fest nicht so zahlreich, als im vorigen Jahre; indessen war die Stim mung der Theilnehmcr an der Festlichkeit eine sehr gehobene nnd gcmüthlich fröhliche. Um 2 Uhr gingen die Wellen allgemeiner Heiter keit bereits sehr hoch und ebneten sich, wie man uns berichtet, gegen 4 Uhr Morgens erst zu allgemeinem Auscinandergehen. Jeder einzelne nahm das frohe Bewußtsein von dem Feste mit, einige Stunden in ungebundenster Heiterkeit im Kreise von Fachgcnossen verlebt zu haben und blickt darauf mit dem Wunsche zurück, unser Verein möge noch Viele solcher Feste feiern. Nachrichten. Wie einer unserer Freunde in Frankreich uns berichtet, hat man dort eine Beize für Tür- kischroth endeckt, die in großem Maßstabe fabri- cirt und verwendet wird. Vorläufig ist Weite res noch nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen, da die Erfinder ihre Erfindung vorher durch ein Patent sichern wollen. Wenn sich die Nach richt voll bestätigt, so stehen wir hier vor einer Erfindung, deren Wichtigkeit unermeßlich ist. H -l- * In Paris verkauft man jetzt Papier, wel ches in Wein eingetaucht, zeigt, ob derselbe ge färbt sei oder nicht. Wir bezweifeln nicht, daß die Fabrikanten dieses Papieres, bei der Popu larität der Frage und der Neigung des Publi kums, in jeder Farbe ein Gift zu finden, glän zende Geschäfte machen, daß aber die Käufer des Papieres damit gerade glänzende Erfah rungen machen werden, bezweifeln wir. Da wir bei dieser ausgiebigsten aller Tages fragen einmal wieder angelangt sind, sei er wähnt, daß außer uns noch Niemand darauf auf merksam machte, daß die — übrigens ohne jeden Grund — so gefürchtete Färbung rother Weine mit Fuchsin ein Unding ist. Rothe Weine enthalten stets Gerbsäure (Tannin), und ohne diese wird Niemand einen Wein für Nothwein halten; das Tannin aber fällt alle Anilinfarben, vor allem das Fuchsin, sehr energisch aus. Daraus folgt, daß, wollte Jemand auch Wein mit Fuchsin färben, er dies sicher nicht zu Stande brächte, da der Farbstoff alsbald heraussallen und den Wein weiß zurücklassen würde. Auch die Fär bung ist also eine Seeschlange. Blandruckerei. Krün uml Kess, ans KilnIiMan (Mjtrnarükkl). (Hierzu Muster 1a auf der Musterbeilage zu Nr. 9 1877.) Die Waare wird in Soda ausgekocht, ge spült, in der Küpe hellblau angesärbt, abgesäuert, gespült, getrocknet, leicht calandert und nun mit einem Aetzpapp für Gelb (siehe S. 79 dieser Num mer) bedruckt, einen Tag gehängt, dann mit dem Grün-Papp (Reservage) überdruckt, wieder einen Tag gehängt, voll gekttpt, getrocknet, gereinigt, durch '/z° L. starke Kalklauge passirt, gespült und durch ein kaltes Bad passirt, das 90^ chrom- saures Kali auf je 10 Liter Wasser enthält. Schließlich wird gespült und appretirt. Man kann den Artikel auch fabriciren, in dem man auf die weiße Waare den Gelbpapp druckt, denselben sogleich mit einem durch Ber linerblau angefärbten Grüupapp überdruckt, hängt, voll küpt, reinigt und chromirt. Das Grün ist dann selbstverständlich nicht ganz so echt. Anilinschwarz mit Vanadinmverbin- dnngen. (Schluß.) Da das Vanadiumchlorür in zerfließlichen, aber doch harten und deshalb nicht gerade leicht löslichen Stückenvorkommt, sohält sichGouillon, um auch bei Anwendung des besser löslichen vanadinsauren Ammoniaks allzu subtile Wägun gen zu vermeiden eine Normallösung von 5°" Vanadiumsalz pro Liter Wasser und färbt nun in folgender Flotte, indem er auf 100" Baumwollengarn: 150^ Wasser, 15^ salzsaures Anilin, 5'^ chlorsaurcs Kali und 150^ jener Nor mallösung ansetzt. Man geht mit der nassen Waare in das Bad, windet nach dem Herausgehen leicht