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lichen Schülerzahl. Und um vielleicht als Volontär selbst gegen Zahlung in eine Mül hauser Fabrik einzutreten, ist leider die Ge legenheit auch nicht geboten. — So viel mir bekannt, ist hier nur eine einzige Fabrik, die Volontäre aufnimmt, und zwar für 6 bis 8000 francs jährlich, und da noch ist deren Anzahl auf 2 bis 3 beschränkt. Unter solchen Verhältnissen heißt es daher, anderwärts sein Glück suchen, und bis jetzt haben fast alle ab- solvirten Schüler der hiesigen Ecole eine Unter kunft gefunden. Wie ich höre, fordert Or. E. Nölting Vorkenntnisse der Chemie, und wo diese nicht sind, wird den Eleven bedeutet, drei Jahre in der Anstalt bleiben zu müssen. Eine solche gelinde Strenge bei der Aufnahme ist nur gerechtfertigt. Denn was die Chemie uns in neuester Zeit bietet, kann in zwei Jahren un möglich verdaut werden, und mit halben Chemikern ist uns nicht gedient. Biiiherschau. (Fortsetzung aus Nr. 38.) Daß weiter die Puce G 1, 6l 2 rc. Dampf- puce sind, das zu bemerken, hielt der Vers, für überflüssig. Und doch hat es den Anschein, als wenn er die Pucefarben mit besonderer Vor liebe behandelt hätte. Denn lesen wir doch darin und beeilen uns, es auch gleich mitzu- theilen, daß Pucefarben anstatt mit weißer Stärke auch mit Quercitron oder Campöche ü. 20° L. verdickt werden können. Wer es nicht glauben will, der schlage die Seite 217 auf und lese! Was aber dieses Geschreibsel — denn ein Buch kann man ja so etwas nicht nennen -- am meisten kennzeichnet, und die Art der mo dernen Bücherfabrikation so recht an den Pranger stellt, ist der Mangel eines Anilinschwarzreceptes mit Schwefelkupfer und der vollständige Mangel eines Neceptes für Alizarinrosa und Alizarin- roth zum Dämpfen. Alle seine Anilinschwarz- recepte sind mit schwefelsaurein Kupfer und da- tiren aus den Jahren 1863—64, ehe noch das Schwefelkupfer aufgekommen. Und die Alizarinfarben, was soll man dazu sagen? Als ob diese Farben gar nicht existirten. Und doch ist der Titel des Buches: „Praktisches Handbuch der gesummten Zeugdruckerei sammt Bleicherei und Appretur*) nach den neuesten Erfahrungen von L. Br. Leipzig, G. W. 1881. Etwas tolleres ist mir noch nicht vorgekommen. Ich will damit nicht sagen, daß die ver öffentlichten Recepte schlecht wären; es ist eben die Wiedergabe einzelner Notizen alter Fabri kationsbücher. Aber daß wir sie nicht brauchen können, ist sicher. Alle werden gute Resultate geben, und haben solche auch in den Jahren 1863 bis 1868 bei Paraf in Thann gegeben. Aber heut sind diese Recepte ja alt, von an deren seit zwölf Jahren überholt, und viele davon sind bereits in Spirk's Handbuch besser veröffentlicht worden. So bleibt mir schließlich noch zu bemerken, daß die Vorrede von B.'s Kattundruckerei deutsch und französisch abgefaßt ist, und auch die Recepte in beiden Sprachen gegeben sind. Ob nun Ausdrücke, wie: äsim boau ext^rieur oder uns ckseootiou ckv olmux vivs, eine Kenntniß der französischen Sprache bei dem Vers, voraussetzen lassen, müssen wir bezweifeln. Nun zu den famosen beigegebenen 100 Kattun proben l Tie Ausstellung der Deutschen Wollen- Jndustrie zu Leipzig. (Fortsetzung.) In einer hübschen Vitrine stellen Wegel L Abbt in Mühlhausen in Th. die Products ihrer Färberei aus; Schattirungen, Ombres, auch doppelte und dreifache Rapös sind in hübscher Weise ausgestellt. Gegenüber hat die Berliner Garnhandlung C. A. Schubert die Schattirungen und Ombrss Berliner Lohnfärbereien ausge stellt; leider sind die Namen der Producenten nicht beigefügt, hoffentlich nur aus Vergeßlich keit. — In einer allerdings nur kleinen Aus stellung führen Gebr. Junkers in Crefeld ihre hübschen Färbungen auf Baumwolle, Wolle und ') Von der Appretur wird in dem Buche gar nichts erwähnt.