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unter Umrühren bis an's Kochen, filtrirt und verwendet die Lösung möglichst heiß. Wolle färbt ohne jede Beize, indem man das Bad von 5° allmählich auf 80- U. bringt. Zusatz von Glaubersalz giebt egalere Farben, mehr Essig säure bläulichere Töne, noch blauere erzielt man durch Zusatz von Gend'armenblau. Richtig ge färbt schmutzt das Blau nicht ab und ist wasch echt. Zum Blauen resp. Weißfärben der Wolle ist es leicht verwendbar. Neu grau bringt man mit ebensoviel Gewicht 7" Essig säure als Farbstoff in viel heißes Wasser, treibt unter Umrühren bis an's Kochen, filtrirt und verwendet die Lösung möglichst heiß. — Wolle färbt ohne jede Beize, indem man das Bad von 50 auf 60" U. treibt. Mehr Essigsäure bläut, Cerise röthet, Modefarbe gilbt. Kripenvlau 4V für Masse. Man bringt 1" in mindestens 100^ heißes Wasser giebt 1^ 7" Essigsäure hinzu, treibt bis ans Äochen, filtrirt und färbt die Wolle ohne weitere Zusätze in einem Bade von 50 bis spä ter 70" U. aus. Zusatz von weiterer Essigsäure in's Färbebad gibt grünlichere, Fuchsin oder Violett röthlichere Töne. Modefarbe bringt man mit ebensoviel Gewicht 7° Essig säure als Farbstoff in viel heißes Wasser, treibt unter Umrühren bis an's Kochen, filtrirt und verwendet die Lösung möglichst heiß. Wolle und Baumwolle färben ohne jede Beize, Mein man das Bad von 40" auf 60°U. bringt. Mehr Essigsäure treibt nach Olive, Zu satz von Cerise röthet, Marineblau bläut. Kaisergrnn bringt man mit ebensoviel Gewicht 7° Essig säure als Farbstoff in viel heißes Wasser, treibt unter Umrühren bis an's Kochen, filtrirt und verwendet die Lösung möglichst heiß. Wolle färbt ohne jede Beize indem man das Bad von 50" allmählich auf 80° U. bringt. Zusatz von Glaubersalz gselst egalere Farben, mehr Essig säure bläulichere LiMtztMilbt wird in Pikrin säure und. ganz, wenig ^Schwefelsäure. Richtig gefärbt schmutzt das Grün nicht und ist wasch echt. - Correspondenz. Meichenbach in Wöhmen. Das Erscheinen des Jahresberichtes der k. k. Staatsgewerbeschule zu Reichenbach giebt nur Veranlassung, über die an dieser Anstalt seit einem Jahre bestehende Färber schule zu referiren. Am Schulbeginn 1879/80 trat die Reichenberger höhere Gewerbe- Schule durch Eröffnung des noch fehlende» 3. Jahrganges der chemischen Fachschule zum ersten Male in allen ihren drei Fachabtheilungen — Baufach, machanische Gewerbe und chemische Filchschule — in volle Wirksamkeit. Dies war nur durch die befriedigende Lösung der Local frage, nämlich Errichtung von den heutigen An sprüchen entsprechenden chemischen Laboratorien möglich. Dies Verdienst gebührt der Schul freundlichen Stadt-Gemeinde Reichenberg*), die mit einem Kostenaufwande von Fl. 60 000 österr. Währg. die Staatsgewerbeschule mit sehr zweckmäßig und comfortable eingerichteten La boratorien bereicherte. Letztere wurden auch vor Schulbeginn in Gegenwart des um die Hebung der gewerblichen Bildung in Oesterreich hoch verdienten damaligen Unterrichtsministers vr. C. von Stremayr der Anstalt übergeben. In dem man die chemische Fachschule mit einem mit allen Hilfsmitteln ausgestatteten Färberei- Laboratorium versah und sie der Leitung einer auf dem Gebiete der Farbenchemie hervorragend befähigten Lehrkraft anvertraute, schloß man in den Rahmen der chemischen Schule die Spe cialschule für Färberei ein. Die Zöglinge letzt genannter zerfallen in zwei Gruppen, in solche welche mit einer entsprechenden Vorbildung aus gestattet die höhere Gewerbeschule mit dreijäh rigem Kursus frequentiren und solche, welche, nachdem sie in einer gewissen Lehrzeit die Färberei praktisch erlernt hatten, die chemische Abtheilung an derWerkmeisterschule mit zweijährigemCursus be suchen. Außer der gründlichen Kenntnißnahine der für den Färber wichtigsten Disciplinen; ') Im Gegensatz hierzu sei daran erinnert, daß der Magistrat im Zahre 1877 den Erlaß der wenige Tha- ler betragenden Miethsstener für die Räumlichkeiten der Färber-Akademie ablehnte, um, wie es wörtlich hieß, „keinen Pracedenzfäll zu schaffen."