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451 Die zur Zeit für volkreiche Städte einzige prak tisch ausführbare Methode ist die mit Glauber salz und Schwefelsäure. Das Verhältniß dieser Körper ist das-von 2 Schwefelsäure zu 1 Glauber salz?) Die Lösung stellt man auf 10"Lnmn6 und verwendet sie bei 20° R. Wärme. Das Car- bonisiren geschah zuerst in hölzernen Bottichen mit Bleiplatten ausgefüttert. Man lernte in dessen bald, daß die Ausfütterung mit Blei überflüssig sei. Ein Bottich hält gewöhnlich zwei Jahre aus. Es ist dabei gleichgültig, ob er mit Blei ausgeschlagen war oder nicht. Am besten eignen sich zum Carbonisiren alte große Oelfässer. Das Oel hat das Holz der Fässer völlig imprägnirt und bietet daher der Schwefelsäure keine Gelegenheit zum Angriff. Sonst stellt man sich Kufen von 5 Fuß Höhe und 3 Fuß Durchmesser her. In diesen können jedes Mal 25 Kilo Lumpen carbonisirt werden. Die Lumpen, Wolle oder fertigen Tuche (vor dem Färben), bleiben '/z Stunde in der schwefelsauren Flüssigkeit liegen und werden dann herausgenommen, auf der Centrifüge gut abgeschwungen und bei 45—50° L. getrocknet. Das Trocknen geschieht in Trockenkammern, auf deren Boden die heiße Luft des Schorn steins in Röhren hin- und hergeführt wird. Ueber den Röhren ist ein rostartiges eisernes Gitter angebracht, welches wieder mit Draht- Gewebe überdeckt ist. Auf diesem gehen die Arbeiter, und hier werden auch die Lumpen oder die Wolle auf Herden ausgebreitet, placirt. Für Stückwaare sind an den Wänden soge nannte Clavierhaken angebracht. Auf diese werden die Stücke aufgespannt, so daß sie herabhängen oder trocknen. Nach dem völligen Trocknen, für die Carbonisirung selbstverständ lich die Hauptsache, wird in Kreidehaltigem Wasser oder schwacher Sodalösung gewaschen, getrocknet und gewalkt. Handelt es sich um Stückwaare, welche nach dem Carbonisiren gefärbt werden soll, so wird gleich aus dem Kreidebade heraus gefärbt. *) Bei Anwendung von Schwefelsäure allein wird die Wolle zu sehr angegriffen; sie wird storr und brüchig. Die gangbaren Farben sind Schwarz, Braun, dunkle Grau's und Modefarben, Dunkelgrün rc. Die auf Ausstellungen oft sichtbaren Hellen Far ben in Shoddy sind entweder garnicht auf Shoddy gefärbt, sondern auf einem Material, welches größten Theils aus guter neuer Wolle besteht. Oder aber man hat den Shoddy dafür extra hergestellt, indem man weiße Flanell- Lumpen, in manchen Fällen sogar neuen weißen Flanell zu Shoddy verarbeitete. Dies sind Ausstellungsobjecte, die jedenfalls für die Praxis ohne Bedeutung sind. (Fortsetzung folgt.) Baumwollenstückfärberei. KoriliAiix auf Kailmwallkiilammei (liktuet). (Hierzu Muster Nr. S der Musterbeilage.) Auf ein Stück von 60 Metern ----10 Kilo. Vs Stunde grundiren in einem 40° R. war men Bade aus 1^ echtem Cutch. Aus einem zweiten 40° L. warmen Bade aus 100^ chrom saurem Kali '/s Stunde hantircn und in kaltem Wasser spülen. Ein drittes Bad 45° R. warm mit der Abkochung von 2^ Schmack bestellen, Stunde hindurchdrehen und auf einem frischen 50" H. heißen Bade mit 100^ Diamantfuchsin fertig färben, in kaltem Wasser gut waschen, trocknen und dämpfen. Verfahren zum Bleichen von Stroh. 1^ übermangansaures Kali in einem kupfer nen Kassel auflösen in 20^ Wasser, die ent standene Lösung zum Gebrauche unter Aus schluß aller organischen Substanzen, Holz w., aufbewahren. Das Stroh vorbereiten wie ge wöhnlich. In einem kupfernen Kessel, einem große» Steintopfe, oder einer steinernen Kufe kaltes Wasser mit soviel der Lösung des über mangansauren Kali's versetzen, daß das Wasser dunkelviolett gefärbt ist. Das Stroh hinein bringen und darin so lange umarbeiten, bis das Bad entfärbt, das Stroh aber hell kastanien braun geworden ist. Sollte dies nicht der Fall sein, so hebt man heraus, setzt dem Bade ein neues Quantum der violetteil Lösung zu und