Volltext Seite (XML)
43V Korrespondenz. Lk8 l?a1i»n8. (Canarische Inseln.) Die Hierselbst Mitte October stattfindende Cochenille ernte ist durch ein trauriges Ereigniß fast gänz lich verdorben worden. Plötzlich niederfallende starke Regengüsse haben den fast noch ganz auf dem Cactus befindlichen Cochenillethierchen den größten Schaden gethan. Gleichzeitig ging durch die letzten von Liverpool kommenden Dampfschiffe eine telegraphische Nachricht über Madeira ein, welche eine Preiserhöhung der Cochenille in London um l'/r—2 Pfd. Sterling meldete. Beide Umstände konnten bei ihrem Zusammentreffen kein anderes Resultat ergeben, als eine colossale Hausse der Cochenillepreise. Auch läßt sich eine weitere Preissteigerung noch erwarten. Es find nur geringe Quantitäten überhaupt geerntet worden, und so wird in der künftigen Saison ein bedeutender Mangel fühl bar' werden. Uebrigens dauert der Regen noch fort, und der aygerichtete Schaden ist noch gar nicht zu übersehen; nlän glaubt, daß höchstens der fünfte Theil der bisherigen Ernte noch ge borgen werden kann. Mülhausen im Elsaß. Eine auffallende Thätigkeit zeigt sich seit den letzten vierzehn Tagen. Im Möbelgenre haben die Reisenden bereits ihre Runde gemacht, und die ersten Be stellungen sind nun auszuführen. Im Jndienne- genre sind die Reisenden noch unterwegs und haben recht hübsche Aufträge eingesandt. Die größte Nachfrage ist nach dunkelgrüner und dunkelblauer Bodenwaare. — Das Dunkelblau von Schlieper L Baum in Elberfeld beschäf tigt, daher neuerdings die Herren Chemiker; bis jetzt ist es aber noch Niemandem gelungen. — Die Webereien haben mittelmäßig zu thun, und die Spinnereien sind knapp beschäftigt. Die ^onäsris ulsaeienns baut flott Druck maschinen. Die hiesige Leolo äo edimiö ver liert ihren Pröparateur Schmidt, einen ge borenen Schweizer. Er trat zu H. Nondeaux in Rouen als Cheiniker- ein und verließ Mül hausen vor acht Tagen. Dieser Verlust ist sehr fühlbar für die Anstalt, da Hr. Schmidt ein thätiger Mann und bei den Schülern eine be liebte Persönlichkeit war. DerAbgang desLeiters der Anstalt wäre weniger empfindlich gewesen. Färberei der Wolle. 8lß>iilirz n.Woslasisässe» mit Kaumwalle u. Leinen. Das „D. Wollengewerbe" giebt zu diesem Zwecke folgendes Verfahren. 50 Kilo Abfälle werden in eine kochend heiße Flotte von 12 Kilo Sumach gebracht, gut durchgebrochen und eine Nacht stecke» ge lassen. Am andern Morgen wirst man sie heraus und läßt ablaufen. Hierauf kommen sie in ein 30" R.. warmes, 4° L. starkes Bad von salpetersaurem Eisen und bleiben hierin unter öfterem Durchbrechen ^4 Stunde. Als dann färbt nian aus auf einer frischen 40° L. warmen Flotte von 35 Kilo Blauholz, welche innerhalb 1 Stunde zum Kochen getrieben wird. Nachdem die Abfälle 1 Stunde gekocht haben, schwärzt man mit 4 Kilo Eisenvitriol und '/« Kilo Kupfervitriol und läßt nochmals 1/2 Stunde kochen. Ist das Schwarz nicht tief genug, so können noch 2—3 Kannen Urin zu gegeben werden oder auch noch einige Pfund Blauholz. Ein complicirteres Verfahren, welches aber bessere Resultate ergiebt, ist folgendes: Die Manipulationen sind im Anfänge die selben, wie bei dem zuerst angegebenen. — 50 Kilo Abfälle werden mit 12 Kilo Sumach und salpetersaurem Eisen gebeizt, kommen hier auf aber, ohne gespült zu werden, '/z Stunde in ein kaltes Kalkmilchbad, alsdann in eine frische kochende Flotte von 1^ chromsaurem Kali, '/z^ Kupfervitriol, sieden hierin 1 Stunde und bleiben nach dem Herauswerfen eine Nacht stehen. Ausgefärbt wird in einem 40° L. warmen Bade von 25 Kilo Blauholz, welches man innerhalb — 1 Stunde zum Kochen treibt und 1 Stunde hierin erhält. Filzfärberei. Krann auf Filzluiten nach zwei Kctßollm. Auf 6 Dutzend Hüte — 9 Kilo. I. l'/z Stunde sieden mit 250^ chromsaurem Kali, 100^ Kupfervitriol, 250^ Alaun, 500^ Weinstein und 50^ Oxalsäure, herausnehmen, verkühlen, spülen und auf kochendem Bade aus färben mit 3^ Rothholz, 1" Gelbholz und 1^