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262 im In- und Auslande erworben hat. Ein Weiteres über unsere Zeitung zu sagen, unter lassen mir mit Rücksicht auf den sprüchmörtlichen Tust solchen Lobes der eigenen Erzeugnisse. Nur über die ausgestellten Schüler-Arbeiten der „Fär ber-Akademie" sei unsgestattet, einWort zusagen. Wir sprechen ja hier nicht pro äomo. Von den vielen im Laboratorium der „Färber-Aka demie" seit Bestehen dieser Anstalt angefertigten, zum Theil ausgezeichneten Färbungen standen uns nur wenige zur Verfügung, als wir den Entschluß zum Ausstelleu faßten. Dies hat seinen Grund in dem leicht erklärlichen Bestreben jedes Laboranten, die gefertigten Arbeiten mit- zunehmcn, um sich ein Musterbuch daraus an- zufertigeu oder wenigstens ein Andenken an den Unterricht in der Anstalt zu besitzen. Trotzdem waren wir im Stande, 48 Färbungen auf Wolle, Baumwolle, Seide, Leinengarn u. s. w. zum Theil sehr interessanter Art, auszustellen. Diese wenigen Ausfärbungen aber liefern den Beweis, daß die „Färber-Akademie" stets ihr Augenmerk auf die praktische Ausbildung der ihr anvertrauten jungen Leute richtet u»d vor allen Dingen, daß hier etwas geleistet wird und nicht, wie bei manchen anderen Unterneh mungen, alles auf leeres Geschwätz und Renom- mage herauskommt. Wir werden bei Beginn der Arbeiten für das Wintersemester im Octo- ber dieses Jahres unser Augenmerk auf An sammlung einer größeren Reihe mustergültiger Schülerarbeiten legen. Und nun wollen wir, last not loast, zu der Ausstellung der „hintangesetzten" Berliner Fär berei übergehen, welche inmitten der Strumpf wirker-Ausstellungen sich erhebt in hehrer Pracht. Als das Ausstellungs-Comito die Aus stellung unserer bewährten FirmaThiele LSohn so sehr in den Hintergrund versetzte, war es sich wohl bewußt, was es that. Jede andere minder imposante Ausstellung wäre dadurch ge schädigt worden; eine Ausstellung von der Be deutung der Thiele'schen aber wird nicht nur nicht geschädigt, nein, sie hebt auch die übrigen unbedeutenderen Ausstellungen in ihrer Nähe noch mit, indem sie den Besucher zwingt, diesen Theil der Ausstellung anzusehen. Es wird kein Fachmann die Ausstellung verlosten, ohne Thiele L Sohn gesehen zu haben. Und in der That verlangt auch Jeder nach dieser Ausstellung. Einer führte den Anderen dahin, wo Papa Thiele mit soviel Liebenswürdigkeit die Hon neurs macht und sogar duftige Sträußchen für die Besucherinnen vom schönen Geschlecht bereit hält. Nun aber zur Sache. Auf einem würfelförmigen Sockel erhebt sich eine dreistufige Terrasse und auf letzterer wieder eine schlanke achteckige Säule. Die vierfache Front des Würfels, wie der aufgesetzten drei Terrassenstufen, ebenso die acht Seiten der Säule, alles ist mit Glas bedeckt, und hinter diesem Glase sehen wir in geradezu überwälti gender Fülle und Pracht die Products der, wir können wohl sagen, weltberühmten Färberei am Rummelsburger See. Die 4^ hohe schlanke Säule trägt eine goldene Krone, und auf dieser erhebt sich ein Embleme, aus zwei in einander geschlungenen Dreiecken, in der Mitte den be kannten Namenszug der Firma tragend. Die vier Kanten des Sockels zieren die Berliner Bären, die oberste Terrassenstufe die gekrönten Preußischen Adler. Ringsum sind geschmack volle Schnüre "aus gefärbtem Garn angebracht. Die ganze Mannichfaltigkeit der Thiele'schen Färberei ist durch die zur Schau gestellten Muster in vollendeter aber geradezu überwältigender Mannichfaltigkeit veranschaulicht. Beginnen wir mit der durch die Ausstellung von Schulze L Siebenmark allerdings etwas verdeckten Haupt front der Firma. Hier theilt sich die Würfel seite in drei Theile. Links und rechts gedruckte Wollengarne, in der Mitte Ombrös in hübscher Anordnung. Was man aus gefärbter Wolle machen kann! Die Felder rechts und links zei gen die Chiffre V8 in ombrirtem Garn. Die Würfelfront rechts zeigt in den drei Abtheilungen wieder rechts und links gedruckte Wollen- und Baumwollengarne, in der Mitte Rayos und deren Combinationen (Mignons u. s. w.) nebst Ombrös. Schwarze Genappe bildet hier die Füllung. Die dritte Front des Sockels der Firmafront gegenüber zeigt wieder Druck und Ombros in gleicher Anordnung. Die Seiten front veranschaulicht Baumwollendruck, an den