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153 Deutsche Patente. Patent - Anmeldungen. H. L. Wilson L I. Clegz in Clavto», Neuerungen LN Waschmaschinen für Gewebe aller Art. E. LewlNsohu in Berlin. Verfahren, um mit Anilin- bronce bestrichene Gegenstände durch Einwirkung von Chlor irisirend ziEmachen. Patent-Ertheilungen. Z. Devilder in Cambrai. Appreturmaschine für wollene und baumwollene Gewebe. Nachrichten. Die Osterseiertage haben in allen Branchen der Färberei einen Rückschlag hervorgerusen, der sich je nach dem Stande des einzelnen Zwei ges mehr oder weniger fühlbar macht. Am meisten fühlbar ist der Rückgang des Geschäftes in der Wollengarnfärberei, am wenigsten in der Bauniwollengarnfärberei, welche immer noch so stark beschäftigt ist, daß nicht alle Aufträge schnell genug erledigt werden können. 4- * Die von Rußland nach Oesterreich gelangen den Briefsendungen werden in den Grenzsta tionen dadurch desinficirt, daß sie in einem entsprechend construirten Apparate unter Ent wickelung von Carbolsäure-Dämpsen einer mehr stündigen Erhitzung ausgesetzt werden. Die mit Siegellack verwahrten Stücke werden vorher mit den Carbolsäure-Dämpsen widerstehenden Siegel marken versehen. 4- 4- 4- Zum Kapitel „Receptenhandel": Von gewisser Seite werden Verfahren für Schwarz und Dunkelblau auf loser Baumwolle für je 10 Mark angeboten. Wir wollen unseren Lesern die beiden kostbaren Geheimnisse ä Stück 10 Mark verrathen. Das Schwarz ist hergestellt nach dem Verfahren No. 27 S. 17 der „Färberei der Baumwolle". Dadurch entsteht Schwarz. Läßt man nun in diesem Verfahren das Quer- citronextract fort, setzt dein zweiten (Kupfer vitriol-) Bade 50°- Eisenvitriol hinzu und spült nach dem Blauholzbade sogleich, ohne nachher den zweiteil Zug auf Kupfer- und Eisenvitirol zu geben, so erhält man Dunkelblau. Selbst verständlich muß bei beiden Verfahren nicht, wie an angezogenen Stelleil vorgeschrieben, um gezogen und abgewunden, sondern, der Natur der losen Baumwolle entsprechend, hantirt und ausgeschwungen werden. — Der Leser dieser Zeilen hat also bereiss 20 Mark verdient. Besitzt er die „Färberei der Baumwolle" noch nicht, so profitirt er nach Abzug der Kosteil für diese immer noch netto 15 Mark. Da wir un seren Lesern öfter Gelegenheit geben, gratis hinter die von Recepten-Krämern ausgebotenen theuersten Geheimnisse zu kommen, so profitirt jeder Leser durch die Lectüre unseres Blattes nachweislich mindestens 60—100 Mark jährlich. Giebt es also wohl ein billigeres Blatt als das unsere? 4- * 4« Am 1. Mai er. wird die Berliner Gewerbe- Ausstellung eröffnet. Aus Anlaß derselben stellen wir uns denjenigen unserer auswärtigen Abonnenten zur Verfügung, welche die Aus stellung besuchen wollen. Wir werden dieselben bei Auffindung von Wohnungen, Auskunft rc. gern unterstützen und bitten, bezügliche Gesuche an uns zu richten. Besuche in unserem Bureau erbitten wir Morgens von 8—10 Uhr oder Nachmittags von 4—5 Uhr. Laboratorium und Sammlung der „Färber-Akademie" kann nur Mittwochs und Sonnabends von 4—6 Uhr besichtigt werden. Corresponderrz. St. Uetersöurg. Ich gebe heut einen kurzen Bericht über die augenblickliche Lage der hiesigeil Kattunindustrie. Im Laufe von circa l'/r Jahren sind hier zu Lande die Preise für Kattun enorm in die Höhe gegangen, die Leistungsfähigkeit fast aller Kattunfabriken ist bis auf's äußerste gesteigert, und trotzdem ist die Nachfrage nicht im Sinken, sondern im Steigen begriffen. Während früher circa 9 Kop. für eine Arschin (—71 Centim.) im Detailhandel gezahlt wurde, ist der heutige Preis durchschnittlich 14 Kop. Daß der jetzt in Rußland eingeführte Goldzoll auf diese Stei gerung keinen Einfluß ausgeübt hat, ersehen wir aus dem geringen Zoll auf rohe Baum wolle, der nur 30 Kop. pro Pud (---16'/, Kilo) beträgt. Vor ungefähr 1'/, Jahren war der