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No. 12. M Aeimann's 1879. Organ für Färberei, Druckerei, Bleicherei, AppreM» Farbumarrn- und Buntpspierfabrikation, Droguenhandel, Spinnerei und Weberei. Redacteur und Herausgeber vr. M. Aeiman», PrtviUdscenl der Kird»r«i-Wisi«nlchaftrn in LcrU». Organ des „Allgemeinen Färber- und Fachgenosien-Bereins" und der „Färber-Akademie" zu Berlin. 22. März Zehnter Jahrgang. 187«. Französische Ausgabe: „iournsl äs Islniurs äs KI. Neimann." Jährlich erscheinen 48 Wochen-Nummern, zur Hälfte mit natürlichen Stoffmustern versehen, auch Maschinen-Zeichnungen in lithogr. Tafeln und Holzschnitten. Preis des Jahrgangs 20 Mark — 35 Francs—10 Rubel (Banknoten) — 13 fl. ö. W. — 1 Pfd. Sterl. —7 Dollars unter directer Zusendung durch die Expedition frei in's Haus. Bei allen Buchhandlungen und Postämtern zum gleichen Preise. Einzelne Nummern 1 Mark. Jnsertionsgebühr 30 Pfennige für die einmal gespaltene Nonpareilzeile oder deren Raum. Alle Zuschriften sind an den Redacteur, Herrn vr. M. Reimann, Berlin, Holzmarktstraße Ecke Andreasstraße, zu richten. k^welläruek mul UsbsrsstruiiA aller Artikel äleser Assstrilioli äexonirteu Kummer mrtersLAt. Inh Seite Zur Lehrlingsfrage 111 Berichtigung 112 Nachrichten 112 Deutsche Patente 118 Correspondenz 113 Färberei der Doubles 113 Färberei der losen Baumwolle 113 Färben der Resorcinfarbstoffe auf Baumwolle . 113 Baumwollenstückfärberei 114 Erinnerungen eines Banmwollendruckers an die letzte Pariser Ausstellung 114 Kurze Berichte aus der Fachliteratur .... 115 Fragen zur Anregung und Beantwortung . . . 117 Frage-Beantwortung 117 Farbwaaren-Preise 118 Vacanzen-Liste 119 Zur Lehrlingsfrage. Gegenüber den immer wieder hervortreten den Bestrebungen, durch die Lehrlingsfrage die Angehörigen unserer Gewerbe in das Zunft wesen einzuzwängen, dürfte die Darlegung ein schlägiger Verhältnisse in Frankreich, wie sie der Director der kk. Gewerbeschule zu Brünn in einer Sitzung des mährischen Gewerbevereines gab, nicht uninteressant sein. In Frankreich besteht die Gewerbefreiheit seit 1791. Mit der Einführung derselben machten sich dieselben Uebel- stände des Lehrlingswesens geltend, die heut bei uns be klagt werden. Man suchte denselben auf dem Wege der Gesetzgebung in verschiedenen Versuchen beizukommen, durch die Gesetze vom 22. Gremial XI. und vom 4. März 1851. Doch waren die Versuche vergeblich; auch eine Regierungs-Enquete im Jahre 1863 führte zu dem Resultat, daß dem Uebel auf dem Wege der Ge setzgebung nicht beizukommen sei — und daß die Lehr lingsfrage auf ganz anderen Grundlagen gelöst werden müsse. Die Werkstattlehre an sich habe sich überlebt in Folge der Einführung der Maschinenarbeit und des Principes der Arbeitstheilung; sie könne eine umfassende Handwerksausbildung nicht mehr ertheilen, sondern sie specialistre die Arbeiten zu einseitiger Handfertigkeit, zur menschlichen Maschine. Deshalb kam man zu Len Ver suchen, die Werkstattlehre durch besondere Lehrlingsschulen, durch die Lehr-Werkstätten zu ersetzen. Die Versuche sind in Frankreich vielfach gemacht worden und haben sich bis dahin bewährt. Mit Bezug auf Paris ist zu nächst die Levis äss apprsntis stu Loulsvarä äs I» Vllletts im Januar 1873 gegründet zu bemerken, eine Schule, die Knaben, welche die Volksschule absolvirt haben und sich zu Metall- und Holzarbeitern ausbilden wollen, in 3 Jahren erzieht. Einen andern Typus bietet die Loole «l appreutissuKS äs 1a Lus I'ourns- tort, welche im Oetober 1873 eingerichtet, mit der Volksschule als integrirender Theil verbunden ist. Der der Organisation zu Grunde liegende Gedanke sei, daß die heutige Volksschule die geistige Schulung zu weit ausdehne und die Arbeiterkinder de» Geschmack an der Handarbeit verlieren lasse. Wem fällt bei obiger Darstellung der Bestre-