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Über den durch das Einrücken bedingten grösseren Kraftbedarf der Webstühle. Die Beantwortung dieser Frage hatte sich der Verfasser gleich falls zur Aufgabe gestellt; eine befriedigende Lösung derselben wurde jedoch nicht gefunden. Eine Berechnung aus den Maschinenteilen war hier sehr schwierig und hätte wohl, wenn sie auch mit grösster Genauig keit ausgeführt wurde, doch einen zweifelhaften Wert gehabt. Ein facher schien es, die mit dem Dynamometer erhaltenen Einrückungs diagramme für diesen Zweck zu berechnen. Es zeigte sich aber leider, dass man auch dabei keine befriedigenden Resultate erzielte und zwar infolge des beim Einrücken sehr bedeutenden Riemenrutschens. Dass zur plötzlichen Ingangsetzung eines Webstuhls viel mehr Betriebskraft erforderlich ist als zum regelmässigen Betriebe eines solchen, ist ja ein leuchtend. Dementsprechend waren auch bei der Mehrzahl der Stühle die Einrückungsdiagramme grösser als die nächstfolgenden, und sehr häufig erreichten sie die äusserste Ausbiegung, deren die Federn überhaupt fähig waren, d. h. bis sie am Rande des Dynamometers anstiessen. Andererseits war es auffallend, dass besonders bei vielen Baum- woll-Stiihlen die Einrückungsdiagramme sich in nichts von den nächst folgenden unterschieden oder in einzelnen Fällen sogar kleiner waren. Das letztere ist z. B. bei den Einrückungsdiagrammen des Stuhles 3 der Fall, welche durch die Zeichnung auf nächster Seite veranschaulicht sind (Feder Hlb). Än allen Stühlen änderte sich jedoch dies Verhältnis, sobald der Leergang und die einzelnen Webstuhlteile separat untersucht wurden, in der Weise, dass der Unterschied zwischen den ersten und den nor malen Türen immer grösser wurde, je weniger Betriebs-Kraft der be treffende Bewegungsorganismus überhaupt erforderte, so dass z. B. bei Stuhl 3 die Einrückungsdiagramme für die Kurbel- und Excenter-Welle allein 19 mm hoch sind, während die durchschnittliche Höhe dieser Kurve nur 1,4 mm beträgt; erstere sind also 13,5 mal so gross als letztere. Dementsprechend wäre hier der Kraftbedarf während des Ein rückens 30 mal so gross als während des gewöhnlichen Ganges gewesen. Es fragt sich nun, ob man hieraus einen allgemeinen Schluss ziehen darf; die Richtigkeit des vorliegenden und anderer Fälle steht ja ausser allem Zweifel. Wenn im Arbeitsgange ein so grosser Unter schied nicht vorkommt, dagegen bei den Spezialversuchen eine mit der Abnahme des allgemeinen Kraftbedarfs wachsende Differenz in dieser