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XX. Jahrgang. No. 1. 1901/1902. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ 3 Uebertragnng von 60 000 Yolt. Amerikanische Zeitschriften melden, daß man definitiv eine Spannung von 60 000 Volt für die Leitung von den Niagara-Fällen bis i Toronto, 90 Meilen von Ontaria, bei der von der canadischen Ge sellschaft ausgeführten Anlage eingeführt hat. Der elektrische Strom, welcher durch Generatoren von zusammen 10 000 PS hei 11000 Volt Spannung erzeugt wird, wird in einer Luftleitung übertragen, nachdem er eine Spannungserhöhung von 11 000 auf 60 000 Volt erhalten hat. — Man weiß noch nicht, ob diese Leitung Kupfer- oder Aluminium-Drähte erhalten wird, aber wahrscheinlich werden die letztem bevorzugt werden. Befriedigende Versuche lassen den besten Erfolg erhoffen. F. v. S. 22,000 Yolt Gleielistrom-Kaftiibertragniigs-Aiilage St. Maurice-Lausanne. Die im Mai 1902 dem Betriebe übergebene Gleichstrom-Kraft übertragungsanlage St. Maurice-Lausanne zählt, wie die Schweizerischen Blätter für Elektrotechnik mit Recht bemerken, zu den interessantesten hydro-elektrischen Anlagen Europas. Die mit den Vorarbeiten betrauten Experten wählten mit „Rück sicht auf die Betriebssicherheit, bessere Lichtregulierung und Kon struktionsökonomie“ das Serie-Gleichstromsystem. Eine genaue Be rechnung veranschlagte die Totalkosten der Anlage bei Wahl dieses Systemes auf Fr. 7,365,000, während bei Anwendung des Drehstrom- Systemes die Kosten Fr. 8,105,000 betragen hätten. Die Entfernung zwischen Stromerzeugungsstelle und Stromver brauchsstelle beträgt 56 km. Der hydraulische Teil der Anlage wurde von der Firma Escher Wyß & Cie in Zürich, der elektrische Teil von der Company de L’Industrie Electrique in Genf ausgeführt. Die Wasserfassung befindet sich oberhalb der Stromsehwellen von Bois-Noir. Das Bruttogefälle beträgt im Sommer 36,45 m, im Winter 38,75 m. Das Stauwehr hat eine Länge von 91 m. Der unterhalb des Stauwehres abzweigende Speisekanal hat eine Länge von 3,3 km und ein Gefälle von x / 2 °/ 00 . Es steht somit ein nutzbares Nettogefälle von 34,69 m im Sommer und von 36,1 m im Winter zur Verfügung. Der obere 800 m lange Teil des Kanales ist offen und mündet in ein Reservoir von 3500 m 2 Oberfläche, das als Ausgleichsorgan D B dient. Der untere Teil des Kanales ist teils offen, teils in einem Tunnel verlegt und mündet in ein zweites Reservoir von 14,000 m 3 Fassungsvermögen, von welchem die Druckrohrleitungen abzweigen. Dieselben sind aus Stahlblechröhren von 2700 lichter Weite hergestellt. Die Kraftzentrale enthält derzeit fl. Ausbau) sieben hydro elektrische Gruppen. Jede der fünf großen Gruppen besteht aus einer 1000 P S Turbine, welche mit zwei Gleichstrommaschinen, welche zusammen Strom von 150 Amp. und 4500 Volt erzeugen, gekuppelt ist, sodaß der von allen in Serie geschalteten Maschinen gelieferte Strom eine Spannung von 22,500 Volt besitzt. Die beiden kleineren hydro-elektrischen Gruppen bestehen aus je einer 120 PS Turbine, welche mit zwei Drehstromgeneratoren ge kuppelt ist. Letztere erzeugen bei 750 Umdrehungen in der Minute Strom 3000 Volt Spannung, welcher zur Speisung der in der Kraft zentrale und in St. Maurice befindlichen Lampen und Motoren dient. Die Erregermaschinen der Drehstromgeneratoren sind auf der Welle der Letzteren aufgekeilt. Die Gleichstromdynamo jeder Gruppe sind mit einander und mit der Turbine durch elastische und isolierende Kupplungen ver bunden. Die 1000 PS Turbinen arbeiten mit einem nutzbaren Gefälle von 32 m und machen 300 Umdrehungen in der Minute. Ihre Ge schwindigkeit ist veränderlich und wird durch den weiter unten er wähnten elektrischen Regulator, welcher mittelst einer Hauptwelle auf den Seriemotor jeder Turbine arbeitet, reguliert. Die Regulierung dtr 120 PS Turbinen erfolgt durch einen automatischen Gesehwindig- keitsregulator. Sowohl die 1000 PS Turbinen wie die 120 PS Turbinen sind Frangisturbinen und haben einen Wirkungsgrad von 75%. Die Gleichstrommaschinen sind je für eine Aufnahmefähigkeit; Fig. 2. von 500 PS gebaut und liefern Strom von 2250 Volt und 150 Amp. Die Geschwindigkeit der Dynamos, welche veränderlich ist, beträgt bei voller Belastung 300 Umdrehungen in der Minute. Die Bohrung des sechspoligen Magnetfeldes beträgt 1250 mm, die Länge der Armatur 700 mm. Der innere Durchmesser der Ankerbleche beträgt 880 mm. Die Wicklung ist als Trommel-Serie- Wicklung durchgeführt mit zwei Windungen pro Leiter. Der Kollek tor besteht aus 570 Kupferlamellen, hat einen äußeren Durchmesser von 755 mm und eine Länge von 140 mm. Der Ankerdraht hat einen Querschnitt von 17 mm 2 . Die seit lichen Verbindungen werden durch doppelte Lamellen von 50 mm 2 Querschnitt gebildet. Der Widerstand des Ankers beträgt 0,24 Ohm bei 20° C. (Schweiz. Bl. f. El.) Die neuen elektrischen Anlagen in Neapel. Die „Elettrieista“ veröffentlicht unter der Signatur von Micros interessante Einzelnheiten über 5 wichtige Installationen, welche gegenwärtig in Neapel in Betrieb und in den letzten zwei Jahren eröffnet sind: Allgemeine Beleuchtungs-Gesellschaft. Ihre Anlage besteht aus Akkumulatoren-Unterstationen, aber dieselbe wurde so vergrößert, daß sie größeren Bedürfnissen der Stadt entsprechen kann. Andererseits wurde die Zentrale und die Unterstationen vollständig mit neuem Material, sowie das Netz ver sehen. Das Elektrizitätswerk nimmt einen Flächenraum von ca. 2400 m 2 ein; es enthält gegenwärtig 5 Dynamogruppen von 1100 PS; ferner hat man den nötigen Raum zur Aufstellung von 3—4 anderen ähnlichen Gruppen reserviert; es sind 10 Kessel ä 10 Atm. und 265 m 2 Heizfläche vorhanden, die um 8 Einheiten erhöht werden können. Die Condensation geschieht mittels Seewassers, das Speise wasser wird durch einen artesischen Brunnen geliefert. Die Motore wurden von der Firma Tosi in Legnano gebaut; die Kessel von Babcock und Wilcox, die Dynamos und unterirdischen Kabel von der Gesellschaft Siemens & Halske und von Pirelli & Co. Es sind 5 Unterstationen vorhanden; die drei zwisehenliegenden haben 8 Batterien zu je 69 Akkumulatoren-Zellen (Tudor) und 1200 Amp.- Stunden Kapazität; die 2 äußeren Unterstationen verfügen über 8 Batterien derselben Type und gleicher ElementenzahL, aber jede dieser letzten Batterien hat eine Kapazität von 840 Amp.-Stunden. Das Licht- und Kraftverteilungs-Netz für kleine Motoren ist unter irdisch in dem Stadtzentrum und oberirdisch im excentrischen Teil. Das Netz zur Kraftverteilung für große Motoren wird von einem Gleichstrom ä 500 V. durchflossen und speist gegenwärtig die beiden Drahtseilbahnen von Vomero. Gesellschaft der Neapolitanischen Strassenbahn. Die Zentrale der Gesellschaft enthält 3 Dynamogruppen von je 1500 PS, sowie 2 andere Gruppen von je 700 PS, ohne eine Maschine von 500 PS zum Antrieb der Absatz- und Zusatzmaschinen, welche die Spannung des Netzes regeln, mitzurechnen. Letzteres ist sehr ausgedehnt: der Verteilungsradius übersteigt 15 km, und der Konsum ist an der .Peripherie bedeutend. Man kann in der Zen trale eine neue Maschine von 1500 PS aufstellen. Die Kondensation und Speisung geschieht mittels des Wassers aus dem Nebenfluß Sebeto und aus artesischen Brunnen. Kessel und Motore sind von Tosi, das elektrische Material von Schuckert & Co. und das Trak tions-Material von Thomson-Houston. Das Speisenetz ist unterirdisch, die Betriebsleitung oberirdisch, die Spannung 550 V. Gesellschaft der Yororts-Strassenbahnen. Die Zentrale besteht aus drei Dynamogruppen ä 350 PS., die eine mit Dreiphasenstrom, die zweite mit Dreiphasen- und Gleich strom, die dritte mit Gleichstrom. Die Netzspeisung geschieht mit Gleichstrom mittels einer Akkumulatoren-Batterie für den der Zen*