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7 XX. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 1. 1902/1903. •und Italiener seien in dieser Richtung bemüht. Die Deutsche Han- I delskammer für Rumänien in Bukarest, Strada Dionisie 62, ist mit j Bezug auf diese Mitteilungen gerne bereit, weitere Auskünfte zu er- theilen. Elektrizitäts-Zentrale in Freistadt. Die Direktion der Oest. Schuckert-Werke in Wien hat bei der hiesigen Bezirksbauptmann- schaft um die Bewilligung zur Errichtung einer Anlage zur Erzeugung Aon elektrischer Energie mit Ausnützung von Wasserkraft des Feist- j ritzbaches zum Zwecke der elektrischen Beleuchtung in der Stadt j und Abgabe des Stromes für motorische und sonstige Zwecke an- j gesucht. Die Führung der Hochspannungsleitung geschieht längs der Straße Lasberg—Freistadt. Vor dem Eintritt in den dichtgebauten j Teil des Gemeindegebietes von Freistadt, d. i. von der Einmündung 1 der Straße Lasberg—Freistadt in die Prager Reichsstraße wird die Hochspannungsleitung in eine unterirdische Kabelleitung übergeführt. (Zeitschr. f. Gas- u. Wasserf.) Das neue Elektrizitätswerk in Ottawa, Die Stadt Ottava (Canada) wurde früher durch 6 Elektrizitätsstationen erleuchtet, von denen die eine mit Dampf betrieben wurde, welche während der Eisperiode zur Aushülfe diente. Im April 1900 zerstörte ein Brand vier dieser Stationen, die Dampfstation und eine der hydraulichen Stationen blieben allein übrig. Man beschloß hierauf, diese beiden Stationen umzuändern und eine neue zu erbauen, um die vier anderen j zu ersetzen. Die Gesamtkraft von 4000 PS wird dem Fluß Ottawa entlehnt. Die Zentrale enthält 3 horizontale Turbinenreihen, welche 130 Touren bei einem Gefälle von 6,70 m — 8,50 m machen; jede Reihe besteht aus 3 Turbinen von 1,20 m mit Regulatoren versehen, welche eine zweiphasige Wechselstrommaschine von 700 Kw. mit drehbarem Anker, 40 Polen, 2300 Volt, und 60 Perioden antreiben. Zwei kleinere Gruppen, welche jede aus einer Turbine und Gleich strommaschine ä 56 Kw. zu 475 Touren gebildet sind, sichern die Erregung. Eine Umschaltmaschine von 300 Kw. liefert Gleichstrom zur Dreileiterverteilung von 500/250 Volt. Sie wird durch zwei Oel-Transformatoren von 165 Kw. gespeist. Eine Stromentnahme ist in der Mitte der Sekundärwindung jedes Transformators hergestellt, und diese beiden vereinten Abnahmen bilden den neutralen Punkt des Dreileiternetzes. Die öffentliche Beleuchtung besteht aus 670 Bogenlampen, in Reihen geschaltet, und wird deren Betrieb durch 6 Generatorei gesichert, welche zwei zu zwei mittels Zweiphasen- j motoren ä 250 PS und 580 Touren bethätigt werden. Eine Akku- mulatoren-Batterie von 250 Elementen ist ebenfalls installiert; sie wird durch zwei Zusatzmaschinen von 11 Kw. (eine auf jeder Brücke) bedient, welche durch einen einzigen Motor von 30 PS angetrieben werden. Eine Schalttafel mit allen nöthigen Apparaten und Meßinstru menten ist vorhanden. F. v. S. Elektrischer Bahnbetrieb in Italien. Das Projekt einer elek trischen Eisenbahn zwischen Rom und Neapel ist jetzt durch die vom Minister der öffentlichen Arbeiten hierzu ernannte Spezial-Commission genehmigt worden. Zufolge dieses Projekts, welches dem Ingenieur Serafino Tarentini zu verdanken ist, wird der Endbahnhof in Rom auf dem Place Censi, der von Neapel in der Mille Str. erbaut. Die 197 Km lange Linie gestattet die Entfernung zwischen Rom und Neapel in 2 Stunden zu durcheilen. Der Betrieb kann auf dieser Linie auch mit Dampf geschehen. Man wird nur die Personen, die Korrespondenz und einige Güter befördern. F. v. S. Mit (1er elektrischen Beleuchtung der Eisenbahnzüge ist nun mehr der Anfang gemacht worden. Die Durchgangswagen der Schnellzüge Berlin-Oderberg-Wien sind mit Akkumulatoren versehen worden, welche elektrische Kraft für etwa 250 Stunden Brenndauer enthalten. Die beiden riesigen, neuartigen Schnellzugslokomotiven, welche sich im Aufträge des preußischen Eisenbahnministeriums in Kassel im Bau befinden, erhalten ebenfalls Einrichtung für die elek- j trische Beleuchtung eines ganzen Zuges. Bemerkt sei hiebei, daß seitens der preußischen und österreichischen Eisenbahnverwaltung in Aussicht genommen ist, eine neue Schnellzugslinie Berlin-Wien einzu richten. Diese soll sich erstrecken über Berlin-Kottbus-Görlitz-Hirsch- berg-Mittenwalde-Wien und bereits im Oktober dem Verkehre über geben werden. (Zeitschr. f. Gas- u. Wasserf.) Gasglühlichtbeleuehtung in Eisenbahnwaggons. Die hohe Festigkeit der Hill-Glühkörper hat neuerdings etwas zur Verwirk lichung gebracht, was man bis vor kurzem wohl nicht für möglich gehalten hätte, nämlich die erfolgreiche Anwendung des Gas-Glüh lichtes für die Beleuchtung von Eisenbahn-Personenwagen. Die fran zösische Ostbahn ist es gewesen, die zum erstenmale Versuche in großem Maßstabe nach dieser Richtung angestellt hat. Diese Versuche haben soeben nach etwa viermonatlicher Dauer einen vorläufigen Abschluß gefunden. Von den verwendeten Glühkörpersorten haben nur die Fabrikate der Auer-Gesellschaft und das Fabrikat „Lumen“ (unter welchem Namen in Frankreich der Hill-Glühkörper bekannt ist) die Probe bestanden. Jedoch stellt sich zwischen diesen beiden Sorten ein sehr großer Unterschied heraus. Die höchste Leistung der Auerstrümpfe war eine dreitägige Dienstdauer, während ein Hill strumpf in demselben Courierzuge es bis auf 105 Tage mit 1018 Beleuchtungs-Stunden und 46,800 km zurückgelegter Wegstrecke ge bracht hat, ohne indessen selbst auch dann dienstunfähig geworden zu sein. Allerdings waren die „Lumens-Strümpfe für diesen Dienst in besonderer Weise hergestellt. Elektrischer Betrieb der Eisenbahnen. Die hervorragendsten schweizerischen Konstruktionswerkstätten und die Verbände schwei zerischer Elektrotechniker und elektrotechnischer Fabriken haben sich vereinigt und eine Kommission zum Studium des elektrischen Betriebes auf den schweizerischen Eisenbahnen eingesetzt. Den Vorsitz im pro visorischen Komitee führt Ingenieur Eduard Tissot in Basel. Schweiz. Bl. für El. Drahtlose Telegraphie und Unterkniiftshäuser. Erstmals im Sommer 1900 wurden seitens der bayerischen Postverwaltung Ver suche unternommen, um eine Verständigung mittels der drahtlosen Telegraphie zwischen der Station Eibsee und der meteorologischen Station auf der Zugspitze herbeizuführen. Im vorigen Sommer wurden die Versuche mit verbesserten Apparaten fortgesetzt und man erzielte thatsäehlich zeitweise eine gute Verständigung. Im nächsten Monat sollen, wie die M. N. N. melden, neuerdings Versuche unternommen werden und man giebt sich der Hoffnung hin, gute Resultate zu be kommen Da außer auf der Zugspitze noch in den Unterkunfts häusern : Herzogstand Angerhütte, Knorrhütte, Schachen bei Parten kirchen und Watzmannhaus Telephonanstalten bestehen, ist es bei der heutigen Entwicklung der drahtlosen Telegraphie nicht ausge schlossen, daß im Laufe der nächsten Jahre zwischen den Thalstationen und den Unterkunftshäusern Nachrichten durch die drahtlose Tele graphie vermittelt werden. —W. W. Die Telegraphie ohne Draht hat während des Kaisermanövers in Frankfurt a. O. weitgehende Anwendung gefunden und zwar mit ausgezeichnetem Erfolge. Es sind bei der Kavalleriedivision günstige Ergebnisse erzielt worden; trotz der Schnelligkeit, mit der die Division sich bewegte, ist sie in ständigem telegraphischen Ver kehr mit dem Corpskommandeur geblieben, so daß dieser ihr seine Befehle durch Funkenspruch übermitteln konnte. Das System, das zur Anwendung kommt, ist nicht dasjenige von Slaby-Arco, sondern ein neueres vervollkommneteres. Dieses System ermöglicht es dem Führer, sieh über die einzelnen Gefechtsmomente unabhängig von ständigen Telegraphenstationen mit der Truppe zu verständigen. —W. W. Die unterseeischen Torpedoboote und die drahtlose Tele graphie. Bei der letzten Inspizierung des Admiral Fourrier auf der unterseeischen Station in Cherburg am 9. Juli d. Js. wurden Versuche mit der drahtlosen Telegraphie mittelst einer besonderen Vorrichtung des Schiffsleutenant Todri vorgenommen. Ein Empfangsmast wurde auf dem unterseeischen Boot „le Triton“ befestigt, welches beim Unter tauchen mit den Zentralposten der Station verkehren konnte. Die Zukunft wird lehren, ob die großen Schwierigkeiten der praktischen Ausführungen dieser neuen Verwendung der drahtlosen Telegraphie sich überwinden lassen. F. v. S. Transportable Röntgen-Einrichtungen. Neuerdings hat auch die „All gemeine Elektiizitäts-Gesellschaft“ transportable Röntgeneinrichtungen kon struiert, welche für- den Gebrauch in Krankenhäusern uni in den Laboratorien der praktischen Aerzte bestimmt sind. Diese transportablen Röntgeneinrichtungen werden einerse'ts fahrbar und andernteils tragbar geliefert. Bei der in Figur 1 — veranschaulichten fahrbaren Röntgen-Einrichtung i,t der Vorschaltwiderstand vom Induktor getrennt in einen besonderen, auf Rollen ruhenden Schalttisch ein gebaut. Der Induktor selbst ist senkrecht mit seiner Längsachse in einen ebenfalls auf Rollen ruhenden Kasten untergebracbt, auf welchem der Turbinen unterbrecher angeordnet ist. Seitlich an diesem Kasten ist das die Röntgen röhre tragende Stativ befestigt. Sämtliche Schalt- und Reguliervorrichtungen werden von der Oberseite des Schalttisches aus bedient. Die Anordnung des Widerstandes sowie der eigenartige Einbau des Induktors haben zu den äußerst kleinen Dimensionen dieser fahrbaren Einrichtung geführt, Diese Einrichtung wird zunächst nur mit Induktor für 40 cm. Funkenlänge gebaut Fig. 1. Bei dem Bau und der Anordnung der tragbaren Röntgen-Einrichtung, welche Figur 2 in gescülotsenem Zustande und Fig. 3 gebrauchsfertig zeigt, ist