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83 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE wechselnd ein- nnd ausgescbaltet wird. Die mit der Verwendung der erwähnten Konstruktionselemente verbundenen Uebelstände (leichte Zerstörbarkeit, relativ große Raumbeanspruehung) werden vermieden, indem statt dieser Konstruktions elemente in der Teilnehmerstelle ein Kohärer angebracht wird, welcher den Sprechströmen zwar den Durchgang gestattet, dem das Schlußzeichen im Amte bewirkenden Gleichstrom dagegen den Durchgang versperrt. No. 144177 vom 14. Mai 1902. Schmiedeeisernes Gestell für Wechselstrommaschinen von Siemens u.Halske, Aktiengesellschaft in Berlin. Die Verstärkung der zum Schutze der Wickeluntrse schleifen dienenden Verbreiterungen des inneren Gurtungsbleches geschieht nach außen an diesen Verbreiterungen und dem Gestellkörper angreifende Zugbänder Fig. 1. Fig. 2. oder Bleche b zu dem Zwecke, die Verbreiterungen zum Anlegen der Zug stangen z eines Spannwerkes zu benutzen und dessen Zugkräfte auf den Ge stellkörper zu übertragen. No. 145442 vom 15. Oktober 1902; (Zusatz zum Zusatzpatente 141513, Hauptpatent 140509, vom 25. April 1901; vgl. S. 886 und S. 1009). Anhängevorrichtung für die Elektromotoren an Fahrzeugen von Ottokar Karringer in Schlieren b. Zürich. Der in der Querrichtung durch eine Holle oder ein Gleitstück geführte Hebel, an welchem der Elektromotor bei Fahr zeugen mit Lenkachse aufgehängt wird, ist über dem ideellen Drehpunkt der Wagenachse drehbar gelagert, um der Lenkung der Achse durch den Aufhänge hebel möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen und ungünstige Beein flussungen der Aufhängung zu vermeiden. No. 146005 vom 11. Januar 1903. Verfahren zur Dämpfung des Pendelns von parallel geschalteten Wechsel- und Drehstrom-Generatoren mit Hilfe von Drosselspulen (Transformatoren) von der Elek- trizi tät s-Aktiengesellschaft vorm.Kolben &Co. in Prag-Vysocan. Statt der bekannten magnetischen Verket tung von Drosselspulen wird hier eine elektrische Verkettung angewandt, indem der von jeder Maschine I bis IV gelieferte Strom durch die primäre Wicklung der Trans formatoren Tj bis T 4 geschickt wird, deren Sekundärwicklungen hinter einander geschaltet und unter sich geschlossen werden, sodaß die Sekundärspulen nach Wunsch als Niederspannungsstromkreis gebaut und bedient werden können. Die Figur zeigt beispielsweise dreiphasige Generatoren. No. 145 386 vom 22. Mai 1902, l t Bogenlampe von Si emen s u. Ha 1 sk e, Aktiengesellschaft in -j—Berlin. Die Bogenlampe besitz 1 eine oder mehrere Hilfselektro- magnete b t h 2 , die dem Licht bögen parallel geschaltet sind und deren durch Federn f t f s angemessen geregelte Anker a, a 2 mit steigender Spannung des Lichtbogens dieParallelschaltung und Verkleinerung von Wider ständen w t w 2 zu der Haupt stromspule s oder einem Teile ihrer Windungen, also die Ver ringerung der Zugkraft dieser Spule, bewirken. Hierdurch wird der Hauptstromspule bei Kurz schluß durch die Kohlen eine im Verhältnis zur Wirkung der Dämpfungsein- richtung besonders große, mit fortschreitender Lichtbogenbildung aber ab nehmende Zugkraft gegeben und damit der sonst erforderliche Vorscbaltwider- stand möglichst verkleinert. No. 149 970 vom 1. Juli 1902. Signalschaltung für Fernsprechanlagen mit Typendrucktelegraphen der Deutschen T eleplion w erke R. Stock & Co., G. m. b. H. in Berlin. Die Schaltung ist für Fernsprechanlagen mit Typendrucktelegraphen derjenigen Art bestimmt, bei welcher ein polarisierter Elektromagnet zur schrittweisen Be wegung des Typenrades und ein träger Elektromagnet für die Bewegung des Druckhebels, sowie ein Korrektionshebel zum Festhalten des Typenrades in seiner Nullstellung benutzt werden. Nach der Erfindung schaltet nun eine vom Korrektionshebel geschlossene Kontaktvorrichtung dem Typendrucktelegraphen einen heim Telegraphieren nicht ertönenden polarisierten Wecker parallel. Die Kontaktvorrichtung kann RUNDSCHAU.“ No. 8 1903/1904 auch einen mit dem Typendrucktelegraphen in Hintereinanderschaltung ver bundenen polarisierten Wecker kurzgeschlossen halten, diesen Kurzschluß aber jedesmal unterbrechen, wenn der Korrektionshebel genügend angehoben ist. Beim Austauschen von Depeschen ertönt der polarisierte Wecker nicht, weil der Korrektionshebel vom Druckhebel fortwährend wieder zurückgetrieben wird. Nur wenn man Wechselstromstöße in genügender Anzahl durch den Einstellelektromagneten hindurch schickt, reicht der Anhuh des Korrektionshebels aus, um den polarisierten Wecker zum Ertönen zu bringen. No. 143860 vom 7. Dezember 1902. •*■ Vermischtes. Dr. Friedrich von Hefner-Alteneck f. Der langjähuge Ober-Ingenieur der Firma Siemens u. Halske, Mitglied der Akademie der Wissenschaften Dr. von Hefner-Alteneck ist dieser Tage in seiner Wohnung, infolge eines Schlaganfalls g storben. Dr. v. H. wurde als der Sohn des bekannten Kunst historikers Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck am 27. April 1845 in Aschalfen burg geboren, besuchte die technischen Hochschulen in München und Zürich und trat 1867 als Ingenieur bei Siemens und Halske ein. Er war dort bis 1890, zuletzt als Oberingenieur, tätig. Er ist der Urheber vieler wichtiger elektrischer Konstruktionen, so z. B. derJDifferentiallampe und der als „Hefner-Licht“ zur all gemeinen Benutzung gelangten Lichteinheit, sowie der Verbindung von elek trischem Uhrenhetrieb mit zentralen Anlagen für elektrische Beleuchtung. Zum Direktor der Vereinigten Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in Wien ist an Stelle des vor einigen Monaten ausgetretenen kommerziellen Direktors Felix Singer Herr Josef K a r e i s, der bisherige persönlich haftende Gesellschafter der Kommanditgesellschaft R e u t e r & Co. der hiesigen Repräsentanz der A.-E.-G. in Berlin engagiert. Herr Kareis soll seinen neuen Posten in einigen Wochen antreten. Aichung von Elektrizitätszählern in Oesterreich. Mit dem 1. Januar traten an Stel e der bisher geltenden Vorschriften betreffend die aichamtliche Prüfung und Beglaubigung von Elektrizitätsverbrauchsmessern (R.-G.-Bl. No. 176 ex 1900) neue Best immungenjin Kraft, nach welchen unter anderen nicht mehr 92 Zählertypen sondern nur 12 Zählersysteme zugelassen werden. Die elektrische Strassenbahnverbindung von Johannisthal mit Niederschöneweide ist jetzt gesichert. Die erneuten Verhandlungen mit der Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen (Berlin-Treptow) sind zu einem günstigen Abschluß gebracht. Die geplante Linie wird als Fortsetzung der Strecke Köpenick— Oberschöneweide—Niederschöneweide gedacht und soll schon am 1. April dem Betrieb übergehen werden, zunächst für gleislosen elektrischen Verkehr. Die neue Linie wird außer dem Personenverkehr auch der Stückgüterbeförderung vom Ortsgüterbahnhof Niederse öneweide nach Johannisthal dienen, wahrschein- licn auch dem Post verkehr. Einer Durchlegung . dieser Bahnverbindung nach Treptow und Berlin leistet Treptow jetzt keinen Widerstand mehr. Die Niederschlesischen Elektrizitätswerke Königszelt, werden demnächst den elektrischen Strom für Beleuchtungszwecke und landwirtschaftliche Betriebe von Jauernick aus auf weitere vier Ortschaften ausdehnen und zwar nach Tunken dorf, Bunzelwitz, Teichenau und Roth-Kirschdorf, sodaß dann sämtliche südlich von Königszelt gelegene Ortschaften die Elektrizität sich nutzbar gemacht haben. Besonders die Anwendung des elektrischen Stromes im landwirtschaft lichen Betriebe ist sehr in eressant und bewährt sich gut. Beim elektrischen Dreschbetriebe werden Ersparnisse gemacht an Arbeitskräften, Kohlen und Dreschlohn. Auch für das Pflügen des Ackers läßt sich die Elektrizität schein bar vorteilhaft nutzbar machen. Heiligenstadt. Die Uebernahme des Elektrizitätswerkes in die Verwaltung der Stadt ist in der letzten MagistraUsitzung beschlossen worden. Die elektrische Zentrale wurde von der Allgemeinen Elektrizitäts- gesellscbaft zu Berlin für Rechnung der Stadt erbaut und bisher von der ge nannten Gesellschaft verwaltet, welche das Baukapital mit 6 Proz verzinste. Der Magistrat wird, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Staltverordneten- Versammlung, den Pachtvertrag kündigen. Akt.-Ges. Gebrüder Körting in Hannover. Die Gesellschaft hat zur Zeit fünf lOOOpferdige Zweitaktmotoren für Hochofengas im Bau, die im laufenden Jahre vollendet sein sollen. Vier dieser Motoren sind, laut Han b. Kur., für die Gutehoffnungshütte in Oberhansen zum Antrieb von Dynamo maschinen bestimmt, der fünfte soll auf dem Bogoslowsker Hüttenwerk in Ruß land eine Walzenstraße treiben. Die Stadt Wien und die privaten Elektrizitätsgesellschaften. Zu den bereits erwähnten Bemühungen, den Streit zwisc en der Stadt Wien und den privaten Elektrizitätsgesellschaften ans der Welt zu schaffen, schreibt der Wiener Korrespondent des „Berl. Tgbl.“: In den Wiener städtischen Bureaux wird im Augenblicke eifrig die elektrische Frage studiert. Es handelt sich darum, den fortgesetzten Konflikten zwischen den privaten Elektrizii ätswerken und der Kummune ein Ende zu machen, und zwar beabsichtigt Bürgermeister Dr. Lueger, die wichtigsten Elektriziätsgesellschaften zu verstadtlichen. Er wird insbesondere der internationalen Elektrizitätsgesellschaft schon in kürzester 'Zeit ein Angebot machen, da er Gewicht darauf legt, gerade diese Gesellschaft, welche die meisten öffentlichen Bauten und auch die Hofburg mit elektrischem Licht und Kraft versorgt, vollständig in seine Hand zu bekommen. So energisch auch die privaten Elektrizitätsgesellschaften ihre Interessen wahrnehmen mögen, wird es ihn n doch kaum gelingen, dauernd den Bemühungen der Kommune Widerstand entgegenzusetzen, da die Gemeindeverwaltung ihnen, wie sie dies ja schon ein mal gezeigt hat, sehr unangenehm werden kann. Mit der Durchführung die Verstadtlichung der privaten Elektrizitätsgesellschaften, insoweit die Hilfe einer Bank überhaupt dazu notwendig ist, würde die 0 e s t prr e i chi s che Länder bank betraut werden, welche kraft ihrer Beziehungen zu den österreichischen Sehuckertwerken einen dominierenden Einfluß in der österreichischen Elektrizi tätsindustrie besitzt. Die Aktionäre der Internationalen Elektrizitätsgesellschaft setzen nicht geringe Hoffnungen auf die Verstadtl chung. Zum mindesten halten sie sich überzeugt davon, daß ihnen im Hinblicke auf die befriedigenden Dividenden, welche das Unternehmen in den letzten Jahren gezahlt hat (8 pCt. jährlich), ein erheblicher Betrag über das eingezahlte Nominale bewilligt werden wird. Weniger günstig sind die Aussichten, welche sich der Allgemeinen öster reichischen Elektrizitätsgesellschaft erschließen, weil verlautet, daß die Wiener Kommune nur einen Teil der Anlagen dieser Gesellschaft erwerben will. Bei der Internationalen Elektrizitätsgesellschaft handelt es sich um ein Objekt von einem Aktienkapital von 15 Mill. Kr., die Allgemeine österreichische Elektrizi tätsgesellschaft hat ein Grundkapital von 18 Mill. Kr. Bei dem Baue des städtischen Elektrizitätswerkes Elberfeld " urde der Kosten anschlag ganz erheblich überschritten. Es sollte nach dem ersten generellen Plan des Baurats Lindley aus Frankfurt a. M. *4,272,000 Mk. kosten; später nach Berücksichtigung mancher Wünsche betrug die Voranschlagsumme 5,193,000 Mk.