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336 XXL J hrgang. »ELEKTROTE' Gesellschaft für Licht* und Kraftanlagen m. b. H. in St. Johann. Der zur Zeit ohne bekannten Aufenthaltsort abwesende Geschäftsführer Rudolf Steinlein, Elektrotechniker zu Saarbrücken, ist bis auf weiteres zur Vertretung der Gesell schaft nicht berechtigt. An seiner Stelle ist der Gesellschafter Gustav Albert Köhl, Ingenieur zu St. Johann, zum Geschäftsführer bestellt. Elektria Betriebs-Institut für Instandhaltung elektrischer Licht- und Kraft* Anlagen, Sauermann & Co., Berlin. Die Firma ist erloschen. Das Geschäft mit Firma ist in die Gesellschaft Elektria-Betriebs-Institut für Instandhaltung elek trischer Licht- und Kraft-Anlagen Sauermann & Co., G. m. b. H. eingebracht worden. Metallhütte Oberursel, G. m. b. H., Oberursel. Gegenstand des Unternehmens ist die elektrochemische Entzinnung von verzinnten Eisenblechabfällen sowie überhaupt die hüttenmännische Verwertung und Aufbereitung von metallhaltigen Abfällen. Geschäftsführer sind: Dr. med. Max Strobel, Chemiker in Stuttgart und Konstantin von Olszewsky, Chemiker in Oberursel. Elektrizitätswerk Rastede, G. m. b. H. mit dem Sitz in Rastede. Gegen stand des Unternehmens ist die Erzeugung und Verwertung elektrischen Stromes. Das Stammkapital beträgt 51,500 M. Geschäftsführer sind: Lehrer Friedrich Stührenberg in Rastede, Gärtnereibesitzer Wilh. Kraatz in Rastede, Kaufmann Friedr. Ehlers junr. in Rastede. G. m. b. H. Der Gesellschaftsvertrag ist am 13. August 1904 festgestellt. Konkurse. Insolvenz der Kommanditgesellschaft für elektrische Anlagen in Wien. Im Zusammenhang mit der Insolvenz der Kommanditgesellschaft für elektrische An lagen vormals Albert Jordan, hat nun auch das von ihr errichtete und betriebene Semmeringer Elektrizitätswerk Kommanditgesellschaft E. Jordan & Cie., das für Mürzzuschlag, Spital und Steinhaus den elektrischen Strom lieferte, seine Zahlungen eingestellt. Mit der Gemeinde Mürzzuschlag hatte die Firma einen zehnjährigen Kontrakt auf Stromlieferung abgeschlossen. Infolge mangelhafter Vertragserfüllung seitens der Gesellschaft hat jedoch die Gemeindevertretung von Mürzzüschlag die Errichtung eines eigenen Elektrizitätswerkes ins Auge gefaßt, und soll mit der Ausführung dieses Projekts bereits demnächst begonnen werden. Heber die Würzburger Firma Theodor Karl, G. m. h. H., Fabrik mechanischer und elektrotechnischer Waren wurde, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, der Konkurs eröffnet. Marktberichte. Börsenberichte. Nach wie vor sind Elektrizitätswerte die bevorzugten Papiere. Neben A. E. G.-Aktien waren es besonders Siemens & Halske und Schuckert-Aktien, die lebhafter begehrt wurden. Letztere zogen auf die Nach richt an, daß es der E. A. G. vorm. Schuckert möglich sein dürfte, eine ange messene Dividende zu verteilen. Auch Aktien der Frankfurter Lahmeyer-Gesell- schaft erfreuten sich regerer Nachfrage auf das Gerücht einer weiteren in der Elektrizitätsindustrie angestrebten Interessengemeinschaft hin, das offiziell aller dings dementiert wurde. Bevorzugt wurden ferner Akkumulatorenfabrik Berlin- Hagen auf die von neuem auftauchenden Gerüchte über die Angliederung eines verwandten Unternehmens. Stark beeinflußt wurde die Stimmung durch die er freuliche Nachricht von der bevorstehenden Schnellbahnkonferenz, von der wir bereits Mitteilung machten. Die Konferenz, zu der Minister Budde die Vertreter der Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen eingeladen hat, wird im Oktober stattfinden. Die Konferenz hat den Zweck, die Fragen zu erörtern, die bei einer elektrischen Schnellbahnverbindung Berlin — Hamburg in Betracht kommen. Außer dieser Mitteilung wird der Markt durch die günstigen Nach richten über die Entwicklung der Dampfturbinenindustrie beeinflußt. Auf dem Montanmarkte wurden die verschiedenen Fusionsgerüchte zu einer Hausse bewegung zu benutzen gesucht. Die abwärts gerichtete Tendenz konnte dadurch jedoch nicht auf gehalten werden. Der deutsche Stahlwerksverband hat nunmehr die Organisation seiner Londoner Verkaufsagentur durchgeführt Die Gesamtprodukte sind laut Ironmonger in drei Gruppen eingeteilt worden. Mit ihrem Vertrieb sind die nachstehenden Mitglieder des Londoner Syndikats, die Herren O. Gossel und H. Wedekind für Schienen, die Herren H. Dieke, O. Schnurr und Zeitz für Träger, die Herren E. Lomer und Sanders für Luppen, Stahlknüppel und Platten. Das Zustande kommen des Arrangements sei zum nicht geringsten Teile Herrn Reichwaldt, Vertreter der A.-G. Krupp zu danken, der den Vorsitz in der Vereinigung Londoner Agenten inne hat. Gummi. Im August hat sich nach dem Bericht der „K. Ztg.“ die Lage von Gummi aller Sorten merklich befestigt. Einige ostindische und persische Sorten zeigten starke Preisbesserungen, auch alle afrikanischen Gummis waren bei an ziehenden Werten gut gefragt. Im ägyptischen Hinterlande bezahlte man in Erwartung einer dort als unvermeidlich erscheinenden Steigerung beträchtlich höhere Preise, als der Wertlage an den europäischen Märkten entspricht. Die Frage der Verbraucher war lebhafter und umfangreicher als seit geraumer Zeit. Viele Lager scheinen aufgearbeitet und die Verwendung von Gummis bei der außerordentlich niedrigen Preislage erweitert zu sein, was teilweise den stark steigenden Werten der Klebstoffe aus Kartoffeln zuzuschreiben ist. Vom amerikanischen Eisenmarkt. Die unsichere Haltung auf dem Eisen markte dauert fort. Die Verbraucher zeigen keine Neigung, Aufträge zu den nach verschiedenen Richtungen hin stark ermäßigten Preisen auszugeben. Die Lage ist äußerst verwirrend, die Entwicklung hängt von dem Vorgehen der Kartelle ab. Nach dem Wochenbericht des Ironmonger ist die Geschäftslage ungewiß. Die Preisreduktion seitens der verschiedenen Stahlsyndikate stimmen die Käufer offenbar abermals abwartend. Die Roheisenproduktion stieg im August um 46,000 Tonnen, während die greifbaren Läger gleichzeitig um 60,000 Tonnen abgenommen haben. Die unmittelbare Zukunft ist von dem Verhalten der Syndi kate abhängig. Vom belgischen Montanmarkt berichtet der Mon. des inter. mat., dass die Kurse der Eisenwerte die Nachricht, wonach die Verhandlungen über den inter nationalen Stahlwerksverband wieder aufgenommen wurden, mit einer Steigerung begrüßt hätte. Aber auch die Lage der Eisenindustrie selbst habe'sich in Belgien gebessert. Aufträge seien in großer Menge eingegangen und die Preise seien weniger beschnitten. Die Gerüchte von Fusionen bezüglich Aumetz-Friede treffen zwar in diesem Augenblick nicht zu, aber, so fährt das Blatt fort, bezüglich des strittigen Unternehmens habe man sich auf die Fortdauer von Gerüchten und vielleicht gar auf Ueberraschungen gefaßt zu machen. Es giebt hier Kolosse, die nicht zurückweichen, wenn es sich um die Ausführung ihres Programms handelt. Ihre Aktionsmittel sind groß und ihr Vorgehen brutal. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß wir uns ganz nahe an der Grenze des Landes befinden, wo man beinahe Hibernia verkauf* hat, ohne daß die Verwaltung der Gesellschaft darüber auf dem Laufenden war. Von Interesse ist noch, daß Wille Broeck-Gesellschaft 90 neue Koksöfen baut. Hibernia. Die „Berliner Pol. Nachrichten“ kommen auf die Düsseldorfer Beschlüsse der Hibernia-Versammlung zurück und weisen darauf hin, daß im Reichstag sowohl wie im Landtag eine starke Mehrheit für die Pläne der Re gierung vorhanden sei. Es sei unverständlich von den Gegnern der Verstaat lichung, daß sie sich gegen diese Volksströmung auflehnen. Das Börsengesetz sei seinerzeit aus einer ähnlichen Strömung der öffentlichen Meinung hervorge gangen. Das Schicksal der Börse diene auch den kartellierten Industrien zur Warnung, in deren Interessen läge es vor allem, daß durch die wirksame Be teiligung des Staates an dem Kohlensyndikat ein Sicherheitsventil gegen die E RUNDSCHAU .« No. 24. 1903/1904. Dränger nach einem Syndikatsgesetz geschaffen wird; daß, wenn dem Staate ein solches dauernd versagt würde, aber kaum eine andere Wahl bliebe, als der Weg der Gesetzgebung, bedürfe der näheren Darlegung nicht, obschon in dem speziellen Falle des Ankaufs der Hibernia das Schwergewicht eines so großen, in den Händen des Staates befindlichen Aktienbesitzes auf die Dauer dazu führen müsse, das erstrebte Ziel doch zu erreichen Die Ausführungen schließen mit den Worten: Im Interesse unserer bergbaulichen Industrie bleibt es auch noch, daß die jetzigen Vorgänge auch nicht ohne Einfluß auf die schließliche Gestaltung der ohnehin kaum länger hinauszuschiebenden Neuregelung des Bergwerkswesens durch ein neues Berggesetz sein werde. Middlesbrough. Roheisen. In den letzten Tagen fanden einige größere Abschlüsse mit den Hütten seitens hiesiger Exporteure für prompte Lieferung statt. Seitdem wurde das Geschäft stiller. Die Produktion findet schlanken Ab gang. Preise für Eisen ab Werk folgen denen der Warrants. In Letzteren wurden größere Deckungskäufe gemacht, sodaß trotz steter langsamer Zunahme der Lager eine Preissteigerung bis zu 6 Pence eintrat, die gestern teilweise ver loren ging. Verschiffungen sind ungefähr gleich dem vorigen Monate und Sep tember v. Js. Die gegenwärtigen Preise sind: Middlesbro G. M. B. Roheisen No. 1 45/—, 45/6, No. 3 43/— 43/6, Homatite in gleichen Quantitäten No. 1, 2, 3, 50/— per ton, netto Gasse ab Werk, hiesige No. 3 Warrants 45/2 Cassa-Käufer. In hiesigen Connals-Lagern befinden sich z. Z. 88,769 tons, wovon 300 Hematite. Kohlen. Der Newcastler Kohlenmarkt ist seit voriger Woche unverändert- Ich notire heute: Beste Newcastle Steame 10/9, erstklassige Tyne-Steame (wie East Hartley etc.) 10/6, Ila. Qualitäten 9/6, Newcastle Steam Smalls 4/—, 51—, je nach Qualität, Beste Durham Gaskohlen 9/—, 9/9, Besten Gießerei-Coke 17'—, 18—, Besten Gascoke 14 6, sämtlich f. o. b. der resp. Verschiffungshäfen, inclus. Exportzoll, netto Casse. Zur Lage des Kupfermarktes. Während den letzten Wochen ist Kupfer beständig gefallen, und sogenannte Standard-Ware ging in London um mehrere Pfund Sterling zurück. Gleichzeitig verschwand daselbst der sonst übliche Unterschied zwischen der Notiz für Kasse- Kupfer und derjenigen für Lieferungsware fast vollständig. Unmittelbar nach dem Osterfest fand ein bedeutendes Geschäft in bald, wie in später lieferbarem Kupfer statt, und vor Lstr. 57.17.6 gegen Kasse zu Ende März, stieg die Notiz am 5. April auf Lstr. 59, indeß sich der Lieferungspreis um 7 s. 6 d. niedriger stellte. Seitdem hat die Nachfrage seitens der Verbraucher wie der Spekulanten bedeutend nach gelassen, und der Preis ist nun nur noch etwa Lstr. 56.15. Dessenungeachtet machte sich aber kein Verkaufsandrang bemerklich, was, soweit als Europa in Frage kommt, mit der ungemein kräftigen statistischen Lage daselbst zusammen hängt. Die Kupfervorräte in England und Frankreich, sowie die aus Chile und Australien nach Europa unterwegs befindlichen Mengen beliefen sich nämlich um Mitte des gegenwärtigen Monats auf nur 11,655 t., während die Ablieferungen in den ersten beiden Wochen 12,421 t. betrugen. Daraus geht also unter anderem hervor, daß die in England und Frankreich verfügbare Kupfermenge nicht einmal zur Deckung des vierzehntägigen Bedarfes genügen dürfte. Für sogenannte Chile-Barren und anderen, zur Herstellung von Kupfervitriol besonders geeigneten Sorten, bestand fortgesetzt ein recht flotter Begehr. Im Allgemeinen aber war es, wie bereits angedeutet, auf dem Kupfermarkt neuerdings recht still, und er erinnerte in keiner Weise an jene frühere Zeiten in der Geschichte der Amal- gamated Company, wo Rocket'eller und seine Genossen es versuchten sich die Kontrolle der Kupfer-Weltproduktion zu sichern. Wie aber aus den obigen Statistiken hervorgeht, ist die Leblosigkeit des Kupfergeschäftes weder auf ver minderten Verbrauch, noch auf größere Ueberproduktion zurückzuführen. Be züglich letzterer ist es freilich schwer, sich eine nur einigermaßen zuverlässige Vorstellung zu machen, seitdem die Amalgamated Company die Veröffentlichung der monatlichen Produktionsausweise der von ihr kontrollierten Gesellschaften einstellte. Es heißt jedoch, die Vorräte in den Vereinigten Staaten wären keine übermäßigen. Die bereits vor einigen Jahren oft gehörte Befürchtung, daß der bedeutend gesteigerte Bedarf von Kupfer für elektrotechnische Zwecke schließlich Kupfernot zur Folge haben dürfte, erwies sich als grundlos, denn die Produktion stieg in fast ebenso schnellem, wenn nicht sogar schnellerem Tempo als der Verbrauch. Im Jahre 1887 wo Mons. Secretan und seine Societe des Metaux ihren Versuch begannen, eine Kupfer-Corner zu schaffen, belief sich die Kupfer produktion der Welt auf 223,798 t. per annum, zehn Jahre später war sie 399,730 t. und in 1903 565,820 t. Innerhalb der letzten 12 Jahre aber erfuhr sie mehr als eine Verdoppelung. Aus der folgenden Zusammenstellung geht der Beitrag der einzelnen Länder zu der Weltproduktion hervor. 1903 1902 1901 1888 Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen Australien . 29,000 28,640 30,875 7450 Kanada . 19,320 17,485 18,800 2250 Chile *' . 30,930 28,930 30,780 24.250 Kap der guten Hoffnung . 5,230 4,450 6,400 7,500 Deutschland . 21,205 21.605 21,720 15,250 Japan . 31,360 29,775 27,475 11,500 Mexiko . 45,315 35,785 30,430 2766 Peru . 7,800 7,580 9,520 250 Rußland . 10.320 8,675 8,000 4,700 Spanien und Portugal . . 49,740 49,790 53,621 56,450 Ver. St. von Nord-Amerika 298,650 292,870 265,250 101,710 Wäre es seinerzeit der Amalgamated Copper Company gelungen ihre j Kontrollpläne zu verwirklichen, so hätten die Verbraucher schwer dafür zu be zahlen gehabt. Ihre Versuche schlugen aber bekanntlich fehl, und die Folgen waren für ihre Aktionäre nichts weniger als befriedigende, weshalb es aber ! natürlich nicht ausgeschlossen ist, daß die Herren an der Spitze des Unternehmens, wie man behauptet, einen gewaltigen Schnitt machten. Alles in Allem genommen scheint die aligeme ; ne Situation in den Vereinigten Staaten, jedoch eine für die Produzenten günstige zu sein. Die greifbaren Vorräte derselben wurden zu Anfang des gegenwärtigen Jahres auf 75,000 t. geschätzt, während man die Ge winnung bis Ende März auf 79,500,000 t. veranschlagte, und 19,400,000 t. importiert wurden. Die Gesamtversorgung belief sich daher auf etwa 174,000 t. Davon I wurden in den ersten drei Monaten 71,610 t. ausgeführt und 40,000 t. sollen im Lande selbst verbraucht worden sein, so daß die greifbaren Vorräte also bis ! Ende März auf 62,500,000 t. reduziert worden wären. Die amerikanische Ausfuhr in den ersten drei Monaten erreichte einen fast noch nie zuvor dagewesenen i großen Umfang, was hauptsächlich der regen Nachfrage und den kleinen Vor- : raten in Europa zuzuschreiben war. Gutem Vernehmen nach erfuhr die ameri- | kanische Kupferproduktion im gegenwärtigen Jahr bisher nur eine mäßige ! Steigerung, die fast ausschließlich in dem Lake Superior Distrikt und in Arizona stattfand. Fortab dürfte die Kupfererzeugung indeß in etwas schnellerem Tempo stattfinden, während keine Aussichten auf eine Steigerung des Verbrauches in den Vereinigten Staaten vorhanden sind. Alles in Allem genommen darf die Gesamtlage in der alten wie in der neuen Welt als eine gesunde betrachtet werden. Die Preise ermöglichen es den älteren und gut geleiteten Minen mit befriedigendem Nutzen zu arbeiten, und sie sind gleichzeitig nicht so hohe, daß sie den Verbrauch zu beschränken vermöchten. Bei der noch immer wachsenden europäischen Nachfrage nach Kupfer für elektrotechnische Zwecke ist jedoch in der nächsten Zeit eher eine Verteuerung, denn eine Verbilligung des Metalles wahrscheinlich. Sehr viel hängt in dieser Hinsicht aber von der Gestaltung der Industrien in den Vereinigten Staaten, bezw. davon ab, welche Mengen diese etwa auf den Weltmarkt werfen werden.