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XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU«. No. 24. 1903/1904. 328 Rotorstromkreise (Kurzschlußstrom) 390 Volt 110 Amp. 22,5 Perioden, 600 Volt, 200 Amp. Daraus ergiebt sich ein Streuungskoeffizient für 190 Amp. Belastungs strom : a = 0,l; für höhere Stromstärken wird a kleiner. Die Verluste für Reibung und Ventilation konnten zu etwa 3500 Watt ermittelt werden. Die Erwärmung des Eisens bei Leerlauf betrug 18° über die Temperatur der Umgebung. 570 PS. Asynchroner Drehstrommotor, Aus diesen Daten wurde das Diagramm der Stromstärke, der Um drehungszahl, des cos 9 und des Wirkungsgrades des Motors bei ver schiedenem Drehmoment unter Annahme eines abnehmenden Streuungs koeffizienten aufgezeichnet. Bei normaler Belastung wird der Motor etwa 170 Amp. aufnehmen mit einem Leistungsfaktor von 0,82 und einem Wirkungsgrad von 92 °/„ bei einer Schlüpfung von 2,7 °/ 0 . Das maxi male Drehmoment beträgt 11,500 kg/m, gleich dem doppelten des normalen. Der pri märe Strom kreis kann in der Pum penkammer mittelst eines Zugschalters der an einer Marmortafel, welche noch ein Ampere meter und die Sicherungen trägt, mon tiert ist, aus geschaltet werden; dies geschieht im mer dann, wenn die Pumpe steht, während die Streckenförderung und die unterirdische Beleuch tung in Betrieb sind. Außerdem ist an dieser Marmortafel der Motor mit telst ausschaltbaren Hochspannungssicherungen gesichert und kann die Ar beitsweise des Motors durch ein Amperemeter beobachtet werden. Die Zuführung der elektrischen Energie erfolgt von der Primär anlage aus mittelst eines Kabels von 3 X 120 mm 2 Querschnitt durch den Förderschacht, in welchem es mittelst Schemen befestigt ist. Der im Kabel auftretende Leitungsverlust beträgt etwa 2 °/ 0 . Die durch dieses Kabel geführte Energie wird außerdem noch für eine Streckenförderungsanlage und für die Beleuchtung unter Tag verwendet, zu welchem Zwecke von dem in der Pumpenkammer befindlichen Endverschluß-Kasten die entsprechenden Verbindungsleitungen abzweigen. Die Technische Hochschule zu Danzig. Im Herbst d. Js. wird für die Ostmark in der Westpreußischen Haupt stadt Danzig eine neue Sammelstätte deutschen Wissens und Könnens zur Eröffnung gelangen; eine Technische Hochschule. Diese neue Hoch burg wissenschaftlichen Strebens ist in dem idyllisch gelegenen Vororte Lanzfuhr mit einem Kostenaufwande von S'/a Millionen Mark erbaut worden und präsentiert sich imposant vor dem dortigen Bergabhange. Die Giebel glänzen hell und auf der Spitze des zierlichen Dachreiters thront die »Wissenschaft« mit leuchtender Fackel. Diese neue Technische Hochschule ist unstreitig die schönste und modernste Hochschule, welche Deutschland besitzt. Eine neue Allee, nach dem verstorbenen Oberpräsidenten und Staatsminister »Gofiler«-Allee benannt, führt zum Hauptgebäude, zu einem Kolossalbau monumentalster Wirkung, der in seiner Formengebung ebenso wie die übrigen Gebäude an Danziger Renaissancevorbilder in freier unge zwungener Weise anklingt. Ein prächtiger Portalbau mit breit vorgelagerter Freitreppe, reich geschmückt mit Skulpturen, geziert mit dem vergoldeten i Bronzerelief des Stifters der Hochschule, Kaiser Wilhelm II., ladet zum Eintritt. i Die Technische Hochschule zu Danzig. Das Hauptgebäude. In dem Hauptgebäude sind in vier Stockwerken u. a. untergebracht: Hörsäle, Bibliothek, Sitzungssaal des Senats, Rektorzimmer, eine imposante Aula und ein 50 Meter langer Schnürboden für die Abteilung Schiffsbau. Letzterer ist mit einem Riesenreißbrett ausgestattet, auf das die Studierenden des Schiffsbaues die Konstruktionslinien der Schiffe in natürlicher Größe aufzeichnen können. Im Dachgeschoß sind auch zwei vollständige photo graphische Ateliers eingerichtet. Die Technische Hochschule zu Danzig. Das Hauptgebäude, das elektrotechnische Institut und das maschinentechnische Laboratorium. Oestlich vom Hauptgebäude erhebt sich das chemische Institut mit den drei Laboratorien: ein anorganisches und elektrochemisches, ein organisches und ein Laboratorium für Nahrungsmittelchemie und landwirt schaftliche technische Gewerbe. Westlich vom Hauptgebäude ist ein elektrotechnisches Institut und ein maschinentechnisches Laboratorium, letzteres mit einem originellen Wasserturm und Schornstein, errichtet. Die Danziger technische Hochschule wird sechs Abteilungen umfassen: 1. Architektur und Hochbau; 2. Bauingenieurwesen und Eisenbahnbau; 3. Maschinenbau und Elektrotechnik ; 4. Schiffsbau und Schiffsmaschinen bau; 5. Chemie und 6. Allgemeine Wissenschaften. 29 Professoren und 10 Dozenten werden an der Anstalt ihre Lehrtätigkeit ausüben. Erbauer der Hochschule ist der Königliche Baurat Albert Karsten. Ch. Die Einwirkung der Elektrizitätswerke auf die Gaswerke. Es ist schon sehr viel über den unzweifelhaft großen Einfluß ge schrieben und gesprochen worden, den die elektrischen Anlagen auf die Gaswerke ausüben. Aus der beschaulichen Ruhe in der die letzteren Jahr zehnte lang dahin dämmerten, wurden sie jedoch nicht direkt durch das Erscheinen des elektrischen Lichtes gerissen, sondern erst mit dem Tage, da das Gasglühlicht seinen Weg begann, wurde es den Gasfachmännern bewußt, daß sich ihnen hierin ein Mittel bietet, gegen die mächtig vor dringende Elektrizität zu schützen. Dann rührten sie sich aber auch mit aller Kraft und was sie schufen, fordert höchste Anerkennung heraus. Das anfängliche Bewußtsein ihres kommunalen Uebergewichtes schwand mit der Errichtung städtischer Elektrizitätswerke und elektrischer Block stationen innerhalb der Städte und mit der Zeit mehrten sich die Stimmen, die auch für die elektrische Beleuchtung den Ausspruch gelten ließe: »Platz für alle hat die Erde.« In dieser Richtung bewegen sich auch die Aus führungen, die Direktor a. D. C. Muchall, Wiesbaden, vor einiger ZeF im »Journal f. Gasbel. und Wasserversorg.« gab *) und die wir der Kenntnis unserer Leser in den wesentlichsten Punkten nicht vorenthalten möchten. Der Verfasser sagt eingangs seines Aufsat es, daß das Publikum das Gas nicht um seiner selbst willen gebraucht, sondern lediglich seiner über wiegenden Vorzüge wegen, und daß daher der Gebrauch in demselben Augenblick aufhört, sobald diese Vorzüge wegfallen, also durch eine andere Versorgung übertroffen werden. Daß dies richtig und zutreffend ist, wird *) Einige Anregungen im Interesse des Gasfaches, im Hinblick auf die Einwirkung der Elektrizitätswerke auf die Gaswerke. Von C. Muchall, Direktor a. D. der städtischen Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke Wiesbaden.