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elektrotechnische — Polytechnische Rundschau — Zeitschrift für die Gesamt=Interessen der elektrischen Industrie. Verlag von: DAUBE & Co., G. m. b. H, Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mk. 4.— halbjäbr!., Mk. 8ganzjährl., angenommen. Fernsprechstelle No. 586. Redaktion: Fr. Liebetanz, Düsseldorf, Herderstr. 10. - Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. — Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämtliche Annoncen-Expe ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4- gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für ‘/,, 7« und ‘/ 8 Seite nach Spezialtarif. XXI. Jahrgang. Frankfurt a. NI., den 15. September 1904. Heft 24 Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften werden erbeten unter der Adresse: Redaktion der „Elektrotechnischen Rundschau“, Düsseldorf, Herderstr. IO. Beiträge für den elektrotechnischen und polytechnischen Teil sind willkommen und werden gut honoriert. it dem 1. Oktober d. J. beginnt unsere Zeitschrift unter dem Titel jYl £lc^froted)nis<|)s und polytedfoisdfe fyinds^au U ihren 22. Jahrgang. — Wir bitten den der heutigen Nummer beiliegen den Prospekt zu beachten und rechtzeitig die Abonnements-Erneuerung zu erwirken, damit keine Verzögerung in der Zustellung der Zeitschrift eintritt. V Zur Darstellung der Wechselstromkurven mittels des Oszillographen. Von Dr. Johs J. C. Müller, Bremen. In den Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesell schaft Bd. 5, S. 178—183, 1903 hat Wehnelt einen Oszillographen zur Aufnahme und Darstellung der Wechselstromkurven beschrieben. Bei diesem Apparate befindet sich eine einfache Sehleife (Fig. 1) aus sehr dünnem und hart gezogenem Silberdraht (0,1 mm Durchmesser) zwischen den parallelen Polsehuhen eines kräftigen Elektromagneten. Zwischen den beiden etwa 2—3 mm von einander entfern ten Seiten der Schleife ist ein kleiner Spiegel einge klemmt. Bei meinem Ver suche benutze ich einen S j sehr dünnen Glasspiegel s, der auf ein Stückchen Kork geklebt ist, das zwischen den beiden Drähten eingeklemmt und hinreichend dadurch befestigt wird. Der von Wehn eit konstruierte Oszillograph beruht auf demselben .Prinzipe , nach welchem die Oszillographen und von W. Duddel gebaut sind. Fließt ein Strom durch die Schleife, so werden die beiden Seiten der Schleife 0,2 bis 0,5 Ampere betragen, wenn in einem starken Magnet felde 5000 C. G. S. eine hinreichend große Drehung des Spiegels erfolgen soll. Wie bei der objektiven Ablesung am Spiegelgal vanometer läßt man von einer Lichtquelle (Kohlenfaden einer Glühlampe) durch eine Linse ein Bündel von Lichtstrahlen auf den Spiegel fallen und beobachtet dann deutlich die Ablenkung des Lichtstreifen auf der Skala. Zur Darstellung: der Wechselstromkurven auf einem Schirm reicht die Glühlampe als Lichtquelle nicht aus; ich benutzte dazu eine 6 Ampere Gleichstrombogenlampe, die in einen ganz geschlossenen mit Asbestpappe ausgeschlagenen Holz kasten eingesetzt ist, wie er sich für die Beobachtung der Bogen lampen beim Einstellen des Regulierwerkes eignet. - An zwei gegen überliegenden Seiten des Gehäuses sind in der Höhe des Lichtbogen Ausschnitte vorhanden, die mit mehreren übereinander geschobenen Scheiben aus buntem Glase geschlossen werden können. In den einen dieser Ausschnitte bringe ich statt der Glasplatten ein Stück Eisenblech, in welchem sich ein Schlitz oder eine kleine Oeffnung befindet, durch die das Licht auf den Spiegel des Oszillographen fällt. Nebenbei sei bemerkt, daß das Gehäuse für die Bogenlampe am Boden und an den Seitenwänden in der Nähe der Decke zur Ventilation Oeffnungen besitzt, die sämtlich durch Metallblechstreifen überdeckt werden, sodaß nur wenig Licht durch die Oeffnungen nach außen gelangt, aber eine ausreichende Luftzirkulation eintreten kann, sodaß das Gehäuse auch bei längerem Gebrauche nicht über mäßig erwärmt wird. Die obere Seite des Kastens hat einen kreis förmigen Einschnitt, durch den die Kohlehalter der Lampe eingeführt werden ; auf dem Rande des Ausschnittes ruht dann der untere Rand des Bogenlampengehäuses, das die Reguliervorrichtung enthält. Die Größe des für den Oszillographen benutzten Magneten er- giebt sich aus der Figur 2. Die Kerne der Magnete sind aus weichem Eisen hergestellt mit kreisförmigen Querschnitt und tragen auf ihren Endflächen Platten aus weichem Eisen (40 mm X 75 mm); die Dicke der Platten auf den Enden der Magnetkerne beträgt 15 mm. An den einander zugekehrten Seiten sind die Polplatten abgeschrägt und haben vorne nur die Dicke von 6 mm. Die Polflächen sind also 6 X 40 qmm Der Abstand der parallelen Polflächen ist 7 mm. Jeder der Schenkel des Elektromagneten trägt eine Magnetspule mit 750 Windungen vom 1 mm Kupferdraht, beide Spulen können N Fig. 1. von Blondei in entgegengesetzten Richtungen senkrecht zur Feldrichtung bewegt. Fließt ein Wechsel strom durch die Drahtschleife, so sind die Ablenkungen der letzteren in jedem Augen blicke den Momentanraten der Stromstärke proportional. Unter der Voraussetzung, daß die Sehwingungsdauer der Draht-chleife sehr gering gegen die Periode des Wech selstromes ist und die Dämpfung der Schleife sehr groß ist, gelingt es uns die Wechselstromkurven darzustellen. Verwendet man 0,1 mm starken und straff gespannten Silberdraht, so muß die Stromstärke etwa parallel oder in Reihe geschaltet werden. Der Magnet wird mit einer Grundplatte 60 X 180 mm auf ein Holzbrett gesetzt und durch einen Bolzen mit Mutter an dem Halter befestigt. Bei Serien-