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XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU No. 21. 1903/1901. 288 bei den großen Entfernungen der Vorzug zu geben ist. Man hat sich deshalb entschlossen für diese Vergrößerung Einphasenwechselstrom zu acceptiren. Man wird also im Frühjahr des kommenden Jahres mit dem Bau beginnen. Als Mo toren werden Einphasenmotoren nach Winter-Eichberg zur Verwendung kommen, wie sie die Union Elektrizitätsgesellschaft, Berlin, vor reichlich Jahresfrist bei Einführung des elektrischen Betriebes auf der Bahn nach Spindlers- feld mit Erfolg verwendet hat. H. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Vordernberg. Der Gewerke und Gutsbesitzer Karl Cosack, in Gmeingrube bei Trofaiach, beabsichtigt in Gmeingrube, mit Be nützung der Wasserkraft am Vordernbergerbache, eine elektrische Zentral station zu errichten und von dieser aus die Orte Trofaiach und Vordernberg mit Strom für die Beleuchtungs- und gewerbliche Betriebszwecke zu versorgen. — Aussig (Böhm.). In der Gemeindeausschußsitzung wurden 150,000 Kr. für die Er weiterung der hiesigen Elektrizitätszentrale bewilligt. — Innsbruck (Tirol). Die hiesige Gemeinde plant die Errichtung eines eigenen städtischen EI e ktriz ität s- werkes. Man spricht von 600,000 Kronen. — Kolozsvär in Ungarn. Die Stadt behörde genehmigte den Vertrag mit der Ganzschen Fabrik hinsichtlich des Baues einer großen städtischen Elekt rizität s-Ze n t ralan 1 ag e. — Tätrafüred. Seit einigen Tagen erstrahlt Bad Tätrafüred inUngarn allabendlich in elektrischem Lichte; alle öffentlichen Lokale, Logirhäuser, insbesondere aber der Park sind durch Bogenlampen und Glühlampen wundervoll erleuchtet. Dieser Tage wird auch die elektrische Bahn von Popräd nach Tätrafüred eröffnet werden. — Mies in Böhmen. Die Vorarbeiten für ein Elektrizitätswerk hierselbst werden baldigst in Angriff genommen werden. — Gablonz. Die Firma Joh. Liebig u. Comp, hat die dem Baumeister Pari Pekarek in Schumburg in Böhmen ge hörige Mezivoder Mühlenrealität erworben und beabsichtigt, anstelle der Mühle eine große mechanische Weberei mit 1000 Webstühlen zu erbauen. Schweiz. Bern. In der Bundesratssitzung wurde die Frist zur Ein reichung der technischen und finanziellen Vorlage zu einer elektrischen Schmalspurbahn von Lüterswil nach Solothurn um 3 Jahre verlängert. — Schaffhausen. Rollendes und anderes Material für eine elektri sehe Straße n- bahn wird von der Straßenbahngesellschaft Schaffhausen-Schleitheim zu Schaff hausen zu kaufen gesucht. Russland. Die Strecke Petersburg-Oranienbaum (ca. 35 km) der Baltischen Eisenbahn wird noch im laufenden Jahre für den elektrischen Betrieb eingerichtet. Dieser Neubau auf der Baltischen Bahn findet in allen Interessenten kreisen eine um so größere Beachtung, als es sich um einen kombinierten Dampf- und elektrischen Betrieb handeln wird und als es ferner von den Er gebnissen der elektrischen Bahn Petersburg-Oranienbaum abhängen wird, ob man den elektrischen Betrieb auf großen Linien, vor allem auf der überlasteten Nikolaibahn, einführen wird. — Petersburg. Die Aktiengesellschaft Felten u. Guillaume verhandelt mit dem Magistrat der Vorstadt Ochta über Einrichtung und Betrieb einer elektrischen Beleuchtungsanlage. Italien. Einer Meldung aus Rom zufolge beabsichtigt die Ferriere Italiane zu Rom, große Eisen- und Stahlwerke zu Torre Annunziata in der Nähe von Neapel zu errichten. Für Apparate und Maschinen zur Ausrüstung von Eisenwerken dürfte sich hierbei eine günstige Absatzgelegenheif bieten. Die Tramways Unis de Bucarest, Bucarest=BriisseI, an denen deutsches Kapital mittelbar und unmittelbar in ziemlichem Maße beteiligt ist, haben einen Rohgewinn von 551,001 Frcs. erzielt. Hiervon werden 128,800 Frcs. vom Zinsen dienst, 334,087 Frcs. von Abschreibungen und Rückzahlungen von Schuld verschreibungen, 31,554 Frcs. von verschiedenen Abschreibungen, 30,057 Frcs. von Gebühren und Zinsen und 26,444 Frcs. von Handlungsunkosten in Ansprucli genommen. Die Gesellschaft, bekanntlich ein Trust der verschiedenen Bukarester Trambahnen, verfügt über ein Aktienkapital von 8 Mill. Frcs. und hat eine Anleiheschuld von 3,007,500 Frcs. Ihre Verpflichtungen belaufen sich auf 900,599 Fres. Der Wertpapierstand ist mit 41,531,572 Frcs. aufgenommen; die Ausstände belaufen sich auf 376,100 Frcs. Bei der General Electric Company, Limited, London, stellte sich der Betriebs gewinn in dem am 30.März er. abgeschlossenen Geschäftsjahr auf 83,864 Lsterl. im Vergleich zu etwa 94,400 Lsterl. im Vorjahr. Nach Zahlung von Debenture- zinsen und Abschreibungen bleibt ein Reingewinn von 58,256 Lsterl. gegen 52,000 Lsterl. im Vorjahr, wo allerdings 20,000 Lsterl. für Verluste auf den Witton- werken abgesetzt wurden. Die Wittonwerke sind jetzt in vollem Betrieb, auch die Fabriken in Manchester und Birmingham. Es wird die Verteilung einer 7 proz. Dividende vorgeschlagen, 2pCt. mehr als im Vorjahr. Die Direktion be zeichnet das Ergebnis mit Rücksicht auf die Handelsdepression als befriedigend Freiberg i. S. Das Elektrizitätswerk der Halsbrücker Hütten in Rothenfurth hat seit einigen Tagen seinen Betrieb eingestellt. Die Leipziger Elektrizitätswerke werden am 1. September 1905 in städtische Regie übergehen. Rat und Stadtverordnete haben beschlossen, den im Jahre 1895 geschlossenen Vertrag zu kündigen. Letzteres ist bereits geschehen und seitens der Elektrizitätswerke ist hierüber Empfangsbescheinigung ausgestellt worden. Das von Siemens u. Halske errichtete Werk wurde bekanntlich Eigentum einer Aktiengesellschaft, die ihrerseits den Betrieb des Werkes wieder an die Firma Siemens u. Halske verpachtete. Seit Jahren sind lebhafte Klagen laut geworden, daß die Werke angemeldete Anschlüsse neuer Abnehmer unausgeführt ließen. Mit dem Uebergange der Werke in städtischen Betrieb werden diese Klagen abgestellt werden. Es ist ein bedeutender Ausbau beabsichtigt, so daß in abseh barer Zeit auch die einverleibten Vorortsgebiete mit elektrischem Licht und Kraft versorgt werden können. Elektrischer Vollbahnbetrieb in Italien. Die Rete Adriatica hat die gesamten elektrischen Einrichtungen der Linie Lecco - Colico - Sondrio - Chiavenna, der sogen. Valtellinabahn, welche durch die Firma Ganz & Co. in Budapest aus geführt wurden, am 10. Juli definitiv übernommen und wird von diesem Tage an den Betrieb selbst führen. Dieses Ergebnis bildet in der Frage der elektrischen Traktion auf Vollbahnen einen wichtigen Schritt nach vorwärts. Brände. Altena, Westf. Die Fabrik für Fahrradteile der Firma Wilhelm Berg in der städtischen Rahmede brannte zum Teil nieder. — Freiberg i. S. ln Groß- schirna brannte der zu der Holzstoff-, Pappen- und Kartonnagenfabrik von Otto Köhler gehörige frühere Schreiberschacht (bestehend aus 7 Gebäuden), bis auf die Umfassungsmauern vollständig nieder. — Osnabrück. Das zwischen Osnabrück und Tecklenburg gelegene Schwefelbad Ledde ist durch Feuer gänzlich zerstört; auch die Brennerei ist verbrannt. — Lübeck. Das Hauptfabrikgebäude, die Ent fettungsanstalt und zwpi große Lagerschuppen der Knochenmühle und chemischen Fabrik von Paap & Christ im benachbarten Trems wurden durch Feuer gänzlich zerstört. — Hamburg. Durch Großfeuer wurde die Kochsche Palmkernölfabrik in Harburg mit bedeutenden Warenvorräten fast gänzlich eingeäschert; der Schaden beträgt über 100,000 Mk. — Münster. Großfeuer zerstörte das ganze Fabrik gebäude der Emaille- und Blechwarenfabrik von Offersfedde & Co. Betriebsberichte. Freiberg i. S. Das hiesige Elektrizitätswerk, ein Schmerzenskind der Stadt, welches an die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin ver pachtet ist, hat in diesem Jahr erfreulicherweise einen Reingewinn von 7 Proz. gebracht. Westinghouse Elektrizitäts=Akt.=Ges. in Berlin. Im Geschäftsjahre 1903 wurde auf Waren und Zinsen nur ein Gewinn von 3541 Mk. erzielt. Unkosten und Provisionen erforderten 127,228 Mk. Die Unterbilanz erhöhte sich von 350,237 Mk. auf 483,08 Mk. bei einem Aktienkapital von 1 Mill. Mk., von dem die Hälfte eingezahlt ist. Ver. Elektrizitätswerke Akt.»Ges. in Dresden in Konkurs. Nach Begleichung von 14,329 Mk. bevorrechtigten Forderungen soll auf 2,009,904 Mk. nicht bevor rechtigte Forderungen eine Abschlagsverteilung stattfinden; zur Verfügung stehen 156,334 Mk. Gas» und Elektrizitätswerke in Forbach i. Lothr. Die mit einem Aktien kapital von 3000 Mk. arbeitende Gesellschaft erzielte in dem am 31. März a. c. abgelaufenen Geschäftsjahres 190304 nach Abzug der Abschreibungen einen Reingewinn von Mk. 19923. Hiervon werden 5 Proz. Mk. 979, dem Reserve fonds zugewiesen. Die Tantieme des Aufsichtsrates beläuft sich auf Mk. 667 und nach Ausschüttung einer Dividende von 6 Proz. werden 277 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen. Union Elektrizitäts=Gesellschaft in Berlin. Die Liquidation der Gesellschaft gelangte jetzt zur Eintragung in das Handelsregister und die Liquidatoren fordern den gesetzlichen Bestimmungen gemäß die Gläubiger der Gesellschaft auf, sich zu melden. Das Aktienkapital der Union Elektrizitäts-Gesellschaft von 24 Mill. Mk. ist im Besitz der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft und zwar bis auf den Betrag von etwa 80,000 Mk. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, trotzdem die Umtauschfrist abgelaufen ist, noch kurze Zeit bereit ist, den Umtausch von Union Elektrizitäts-Gesellschafts- Aktien im Verhältnis von 3:2 gegen Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschafts- Aktien herbeizuführen. Aktiengesellschaft für Elektrizitäts=Zentralen in Konkurs, Dresden. In der vom Amtsgericht einberufenen Versammlung der Obligationäre war ein stimmbe rechtigtes Obligationärkapital von 804500 Mk. vertreten, darunter mit einem Be trage von 531 000 Mk. die in Liquidation befindliche Sächsische Handelsbank A.-G., Dresden. Die Versammlung genehmigte einen Vergleich mit der Bank firma Eduard Rocksch Nchfl. in Liquidation, Dresden. Danach liefert letztere franco Valuta 174000 Mark Prioritäten zur Vernichtung an den Treuhänder ab und ver zichtet außerdem auf ihre baren Auslagen. Ferner löscht die Firma ohne Gegen wert die für sie eingetragenen Hypotheken in Höhe von 360 000 Mark und ver zichtet auf eine anteilige Konkursquote, die ihr durch Ablösung einer Eigen tümergrundschuld auf die Mehliser Zentrale durch die neue Gesellschaft zukommen würde. Die Obligationäre stimmten ferner der Aufgabe ihrer Hypothekarrechte zu gegen eine einmalige Barabfindung in Höhe von 20% durch die Firma Licht- und Kraftwerke G. m. b. H., Dresden, welche die Zentralen erwirbt. Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg. Der Geschäftsbericht schließt für das Jahr 1903/04 mit einem Verlust von 687,006 M. (i. V. Verlust von 420,149 M.) ab, wodurch sich der Gesamtverlust auf 1,866,343 M. erhöht. Die Unternehmungen in eigener Verwaltung stehen mit 24,357,010 M. (18,025,148 M.) zu Buche, Kasse mit 16,400 M. (11,859 M.). Die Debitoren be tragen 10,906,990 M. (10,247,481 M.) und die Kreditoren 27,004,691 M. (26,832,614 Mark). Von den Obligationen in Höhe von 20,000,000 M. sind 400,000 M. aus gelost und 9,800,000 M. noch nicht begeben, so daß das Konto mit 9,800,000 M. auf der Passivseite steht. Die Einnahmen an Zinsen betrugen 2,437,629 M. (2,225,717 M.), die Abschreibungen und der Verlust auf Effekten 691,357 M. (73,343 M.). Dazu bemerkt der Verwaltungsbericht, daß die in dem vorjährigen Berichte festgestellte allmähliche Besserung in der Mehrzahl der Betriebe in dem beendeten Geschäftsjahre der Gesellschaft weitere, zum Teil nicht unerhebliche Fortschritte gemacht hat. Die Einnahmen aus Unternehmungen und Effekten haben nunmehr eine solche Höhe erreicht, daß die Ausgaben für Verwaltung, Obligationenzinsen, Bankzinsen und Provisionen sowie für die erforderlichen Rückstellungen gedeckt wurden. Die Geschäftslage der Allgemeinen Elektrizitäts = Gesellschaft wird dem r Berl. Tgbl.“ zufolge, als befriedigend bezeichnet. Besonders günstig hat sich der Absatz in Nernst-Lampen gestaltet; er betrug am Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres 100% mehr gegen das Vorjahr. Was die finanziellen Resultate des Nernst-Lampengeschäfts betrifft, so ist allerdings nicht zu vergessen, daß die Versuche und Vorarbeiten sehr beträchtliche Summen verschlungen haben, die erst wieder eingebracht werden wollen. Im allgemeinen haben im abgelaufenen Jahre die Preise eher eine anziehende Richtung verfolgt. Auszunehmen sind nur die Preise für Leitungsmaterial und Kabel. Das Kabelsyndikat ist auseinander gegangen, und in Leitungsmaterial herrscht eine überaus große Konkurrenz. Die großen Firmen haben in diesem Geschäftszweige eine Preisvereinigung herbei führen wollen; aber diese Versuche mißglückten, weil die Leichtigkeit der Fabrikation die Entstehung neuer Konkurrenz sehr begünstigt. Soweit sich das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres schon jetzt übersehen läßt, wird die Dividende über die vorjährige hinausgehen. Da die Gesellschaft aber das ganze Aktienkapital voll verzinst, und die Verwaltung wegen ihrer überaus vorsichtigen Bilanzierung bekannt ist, dürften die an der Börse aufgetretenen Dividenden schätzungen (die Schätzungen gingen an der Börse bis auf 10% hinauf) über das Ziel hinausschießen. Die Beziehungen zu der General Electric Co., insbesondere der angebahnte Austausch von Erfahrungen, Erfindungen und dergl. haben sich zu gegenseitiger Zufriedenheit entwickelt. Der Krieg in Ostasien hat den Ge schäftsgang nicht alteriert; er hat im Gegenteil einige Neubestellungen speziell in Apparaten für drahtlose Telegraphie gebracht. Maschinenfabrik Eßlingen in Eßlingen. Die Gesellschaft erzielte im abge laufenen Betriebsjahr 1903/1904 dem Geschäftsbericht zufolge nach 79,512 M. (i. V. 66,894 M.) Abschreibungen einschließlich 57,512 M. (57,533 M.) Vortrag einen Reingewinn von 430,940 M. (283,826 M.). Daraus sollen 18,671 M. (11,315 M.) den Rücklagen, 112,128 M. (0) dem dadurch auf 200,000 M. an wachsenden Sicherheitsbestände und 17,000 M. (5000 M.) dem Arbeiterbestande überwiesen, 5 Va °/o (wie i. V.) auf die Vorzugs- und 1 8 % % (wie i. V.) auf die Stammaktien als Dividende verteilt und 73,140 M. vörgetragen werden. Die starke Ausstattung des Sicherheitsbestandes erfolge wegen. des ungünstigen Ergebnisses der Firma G. Kuhn, G. m. b. H., deren gesamtes Kapital von 700,000 M. die Maschinenfabrik Eßlingen besitzt; dieselbe habe zur Erhaltung ihres Arbeiterstammes Aufträge zu sehr schlechten Preisen übernehmen müssen; eine weitere Kostenermäßigung sei für das laufende Jahr in Aussicht genommen. Die Ablieferungen der Maschinenfabrik Eßlingen betrugen einschließlich 299,835 M. (331,047 M.) Rohertrag der Elektrizitätswerke 8,50 Mill. Mark (8,14 Mill.), wovon aqf Lokomotiven, Tender, Kessel und Wagen 3,68 Mill. Mark (4,44 Mill.), Brücken, Eisenkonstruktionen und Zentralweichen 1,61 Mill. (0,77 Mili.), Dampf kessel, Dampfmaschinen, Kühlanlagen, Pumpen usw. 1,26 Mill. (1,25 Mill.) und Beleuchtungseinrichtungen, Dynamomaschinen usw. 1,66 (1,35) Mill. entfallen. Die Preise für Lokomotiven, Dampfkessel und Dampfmaschinen seien eher noch schlechter gewesen als im Vorjahre, so daß ein namhafter Gewinn nur an einigen großem Lieferungen für das Ausland erzielt werden konnte; die Niederlassung