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elektrotechnische Rundschau — Polytechnische Rundschau — Zeitschrift für die Gesamt=Interessen der elektrischen Industrie. Verlag von: G. L. DAUBE & Co., Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Redaktion: Fr. Liebetanz, Düsseldorf, Herderstr. 10. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mk. 4.— halbjährl., Mk. 8.— ganzjährl., angenommen. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämtliche Annoncen-Expe ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für %, 7 + und */ 8 Seite Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. nach Spezialtarif. XXI. Jahrgang. Frankfurt a. NI., den 15. Juli 1904. Heft 20 Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften werden erbeten unter der Adresse: Redaktion der „Elektrotechnischen Rundschau“ Beiträge für den elektrotechnischen und polytechnischen Teil sind willkommen und werden gut honoriert. , Düsseldorf, Herderstr. IO Das Elektrotechnische Institut der K. K. Technischen Hochschule in Wien. Schon in einem früheren Hefte der „Elektrotechnischen Rund schau“ ist gelegentlich der Eröffnung des Elektrotechnischen Instituts der Wiener Technischen Hochschule auf die hervorragende Bedeutung dieser umfangreichen Erweiterung der Lehranstalt hingewiesen worden, die durch die eigenartige Entwicklung der Elektrotechnik nun große Aufgaben zu lösen hat. Daß man sich dessen bewußt war, zeigt die in allen Teilen sorgsam vorbereitete und allen Anforderungen be gegnende Einrichtung des Elektrotechnischen Instituts, das erst nach langjährigen Bemühungen und Verhandlungen, die besonders von dem Direktor des Instituts Oberbaurat Karl Hochenegg tat kräftig und erfolgreich gefördert wurden. Der Genannte hat Anlaß genommen, über die Vorgeschichte, den Bau und die Einrichtung der Anstalt eine umfangreiche Denkschrift zu veröffentlichen 1 ) der wir, mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers die nachstehenden Mit teilungen entnehmen. Fig. 1. Maschinen raum, westliche Hälfte' Bei Eintritt in das an der Gußhausstraße vor der k. k. Kunst- und Erzgießerei und neben der k, k. Steuer-Administration gelegene Gebäude durch das Hanpttor desselben gelangt man vorerst in ein Vestibül und erblickt an der dem Haupttore gegenüber liegenden Wand, rechts und links von dem Stiegenaufgange, zwei Widmungs tafeln. Dem Haupttore gegenüber entwickelt sich die dreiarmige Hauptstiege, welcher einige Stufen nebst einem Stiegenabsatze vor gelagert sind. Rechts und links von dem der Hauptstiege vorge lagerten Stiegenabsatze führen einige Stufen zu den Räumen des Erdgeschosses und zwar rechts zu dem Arbeitszimmer des Vorstandes nebst Nebenräumen und links zu einem Gange, in welchem man zu erst zu zwei für die Verwaltung des Gebäudes bestimmten Zimmern^ ') Das Elektrotechnische Institut der K. K. Technischen Hochschule in Wien. Beschreibung des Baues und der inneren Einrichtung von Professor Karl Hoch enegg, mit einer Gesamtansicht in Kupferdruck und 34 Textbildern. Wien 1904. Im Selbstverlag des Verfassers. Preis 10 Mk. sodann zu z>vei Versuchsräumen und endlich zu einem Seitengange gelangt, woselbst ein Raum für feine Messungen sich befindet. Der eine der genannten beiden Versuchsräume, Sehwingungs- raum genannt, dient für die verschiedenen Untersuchungen mit elek trischen Wellen. In diesem soll nicht bloß die Möglichkeit geboten sein, die technischen Anwendungen der elektrischen Schwingungen und Wellen zu bearbeiten und vorzuführen, sondern es sollen auch jene Versuche durchgeführt werden können, welche für die Erkenntnis der grundlegenden Eigenschaften und Gesetze elektrischer Schwingungen und ihrer Fortpflanzung durch den Raum und längs Drähten wesent lich sind. Da hier Funkeninduktoren, Kondensatoren und alle anderen Einrichtungen, welche zur Erzeugung einer Entladung von hoher Spannung notwendig sind, ihre Aufstellung finden, so war es naheliegend, die Versuche über Entladungen in Gasen und evakuierten Röhren, über die verschiedenen Leuchterseheinungen in Gasen und die mannigfachen Strahlen (Kathoden-, Kanal-, Röntgen-, N-Strahlen etc.) anzugliedern. Aus diesem Grunde wurde für diese Untersuchungen der mit diesem Seh w ingungsraum in Verbindung stehende Neben raum als Röntgenraum eingerichtet, so daß ein Austausch von Apparaten jederzeit leicht möglich ist. In beide Versnchsränme führen Strom leitungen, welche sowohl Wechselstrom (110 Volt) als auch Gleichstrom von den Akkumula torenbatterien (120 Volt, beziehungsweise 12 NT S&s Volt) und vom Straßennetze (220 Volt) zu- führen. Das Sockelgeschoß enthält alle jene Räume, in welchen größere elektrische Maschinen be trieben werden, also vor allem den Maschinen raum für Uebungen und Untersuchungen an größeren Dynamomaschinen, Transformatoren und dergleichen, sodann die Werkstätte, den Sehaltraum und den Raum für die Hoch spannungsmaschinen sowie auch einen Eichraum. Der Hauptraum des Sockelgeschosses ist der große Maschinenraum, Fig. 1 und Fig. 2, welcher 20'35 m lang, 13'7 m breit und durch zwei Gesehosse, also bis an die Decke des Erdgeschosses reichend, 8'45 m hoch ist. Der selbe steht im Zusammenhänge mit dem gegen Osten vorgelagerten mit Holzzementdach ver sehenen Maschinenraumanbau Fig. 3. Da die zwischen beiden liegende Hauptmauer des Ge bäudes in einzelne Pfeiler aufgelöst ist, steht der Maschinenranm durch die großen Oeffnungen zwischen den Pfeilern mit dem Anbau in mehrfacher Verbindung Zwei Reihen von je fünf genieteten Eisen säulen teilen den Maschinenraum in drei Längsfelder, von welchen die beiden Außenfelder eine Breite von je 502 m aufweisen und je von einem Laufkrane für 6 Tonnen Tragkraft bestrisehen werden, während das nur 3’45 m breite Mittelfeld in halber Höhe eine Galerie trägt, auf welcher in eigenartiger Weise ein elektrischer Linienwähler ange ordnet wurde. Für künstliche Beleuchtung ist durch 8 Gleichstrom- Bogenlampen von je 8 Ampere gesorgt. Zur Ein- und Ausbringung von Maschinen und anderen schweren Gegenständen wurde an Stelle des ersten gegen die Seitengasse ge legenen Fensters ein Tor angeordnet, über welchem eine quer zur Längsrichtung des Maschinenraumes gelegte Kranbahn, „der Quer kran“, P7 m weit vorragt und durch ein Vordach überdeckt ist. Durch die geschaffenen Beförderungsmittel ist es ohne Schwierig keiten möglich, jederzeit Maschinen, deren Prüfung gewünscht wird, in das Elektrotechnische Institut zu bringen und nach erfolgter Prüfung wieder wegführen zu lassen. Die zur Vornahme der Unter suchungen und Messungen erforderlichen Tische wurden auf Konsolen, einerseits an der Fensterwand angebracht, anderseits um die Pfeiler