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ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 13. 1903/1904. 162 XXI. Jahrgang. Herrn Professor Ebert überwiesen. — Modelle fortschreitender und stehender | elektrischer Wellen, sowie Originalphotographieen von Professor Emden über | elektrische Schwingungen wurden von Herrn Professor Ebert zur Verfügung gestellt. — Ein kunstvolles Mikroskop von Franenh ofer und Utzschneider ist von der k. b. Mineralogischen Sammlung des Staates vorbehaltlich der hoben ministeriellen Bewilligung dem Museum in Aussicht gestellt. — Eine Reihe von 0 rig in al-Jablochkow-K erz en könnte nach Mitteilungen des Herrn Professor Ebert vom physikalischen Laboratorium der Technischen Hoch schule in München überwiesen werden. — Von Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. E. Wiedemann wurden interessante physikalische Apparate und Gegenstände auf dem Gebiete der Elektrizität, der Wärme und Optik zugesichert.—Herr Geheiinrat Professor Ettorf hat Apparate, wie er sie zur Bestimmung der Ueberführungszahlen der Jonen bei der Elektrolyse benützte, sowie solche, mit denen er die Eigentümlichkeiten des elektrischen Stromes, insbe sondere die K atho de ns trahlen erforschte, in Aussicht gestellt. — Herr Professor Cerebotani hat sich bereit erklärt, Apparate, welche er als wichtige Verbesserungen auf dem Gebiete der T elegraphie und Telephonie kon struierte, dem Museum zur Verfügung zu stellen. — Herr Hofuhrmacher Reithmann stellte in Aussicht: Eine von ihm schon im Jahre 1859 gefertigte Uhr mit freischwingendem Pendel, ferner eine elektrische Uhr vom Jahre 1867, für welche er auf der Pariser Weltausstellung einen Preis erhielt, sowie pneumatische Uhren, die er ungefähr 1872 herstellte. — Auch das sogenannte Elodikon, welches er im Jahre 1845 baute, ist zugesichert. — Außerdem wurden dem Museum Mechanische Werke, Uhren, Phonographen, Musik-Instrumen te und dergl. von verschiedenen Seiten, u. A. von Herrn Geh. Kommerzienrat Junghans in Schramberg als Geschenk angeboten. — Physi kalische Apparate von Helmholz, Liebig, Gauß, Weber, Kundt, Nörienberg, Schwerd, Kirchhof, Bunsen, Lamont, Töpler, Holtz, Jolly, Warburg u. s. w. sind nach Angabe von Herrn Geheimrat Röntgen größtenteils in den Laboratorien der physikalischen und chemischen Industrie noch vorhanden und dürften fijr das Museum unschwer erhältlich sein. Auf dem Gebiete des Maschinen- und Motorenbaues. Eine der beiden berühmten Reichenbachsch en Wass er s äu le n ma sc hin e n an der Soleleitung von Berchtesgaden nach Reichenhall, we che für den bisherigen Zweck entbehrlich geworden ist, noch vollkommen gebrauchsfähig nach fast lOOjährigem ununter brochenem Betriebe dem Museum durch das k. b. Staatsministerium der Finanzen überlassen worden. — Eine instruktive Modellserie, betreffend die Entwicklung der Zentrifugalpumpen ist von der Firma Gebr. Sulzer erbeten und voraus sichtlich erhältlich. — Modelle der typisch gewordenen und von ihm herrührenden Einrichtungen in der Kälteindustrie, sowie Erstlingsapparate, für die Ver flüssigung und Zerlegung atmosphärischer Luft werden dem Museum von Herrn Professor Dr. von Linde überwiesen. — Teile von ost deutschen Windmühlen, welche in ihrer Konstruktion bis in die frühesten Zeiten des Maschinenbaues zurückweisen, sind durch Vermittlung des Herrn Ingenieur Matschoß erhältlich. — Originalbeiträge zur Entwicklung der modernen Präzisionsdampfmaschine sind von der Firma Gebr. Sulzer in Aussicht gestellt. — Herr Geheimer Kommerzienrat Wolf in Magdeburg hat sich bereit erklärt, eine der ersten von ihm erbauten Lokomobilen, sowie Konstruktions zeichnungen, welche die Entwicklung der Wolfschen Lokomobile darstellen, für das Museum zu stiften. — Herr Geheimer Baurat Emil Rathenau stellt die Nachbildung einer Dampfturbine, welche nach seinen Angaben in den Jahren 1869—1870 ausgeführt wurde, zur Verfügung. — Von Herrn Hofubr- macher Reithmann wurden dem Museum in Aussicht gestellt: Eine Bombe, welche er zum studieren der Explosivkraft des Wasserstoffgases im Jahre 1850 verwendete; das Original eines kleinen stehenden Gasmotors, welchen er im Jahre 1852 durch Umänderung einer kleinen os- cillierenden Dampfmaschine herstellte; Zeichnungen von Zweikolbenmotoren aus den Jahren 1868 bis 1870; Holzmodelle und Konstruktionszeichnungen des ersten Viertaktmotors, welchen er im Jahre 1873 baute; Zeichnungen eines Karburators mit Dochten, welchen er 1874 zum ersten Male versuchte und 1885 patentierte. — Die beiden ältesten Typen der in Deutschland gebauten Gasmaschinen vom Jahre 1866 und 1876, auf welchen die glänzende Ent wickelung der deutschen Gasmotorenindustrie beruht, sind dem Museum durch die Gasmotorenfabrik Deutz in Aussicht gestellt. — Die schenkungsweise Ueber- lassung der ersten Dieselmotoren nebst zugehörigem Urkundenmaterial, Diagrammen, Versuchsprotokollen, u. s. w. ist von der Augsburger Maschinen fabrik, sowie bezüglich der Urkunden von Herrn Ingenieur Diesel zugesagt worden. Auf dem Gebiete der Starkstromtechnik. Eine der ersten Schuckertsehen Dynamomaschinen sowie die ersten Starkstromschaltapparate von der München er Elektrischen Ausstellung sind, die Bewilligung der k. h. Staatsregierung vorausgesetzt, dem Museum von Herrn Professor Ebert angeboten. — Von den Siemens-Schuckert-Werken sind verschiedene historische Objekte aus der reichen Anzahl wichtiger und bahnbrechender Arbeiten dieser Firma auf wissen schaftlichem und technischem Gebiete zugesagt. — Das Material über die elek trischen Kraftübertragungen Miesbach-München und Lauffen- Frankfurt soll dem Museum einverleibt werden. Auf dem Gebiete des Verkehrswesens. Die Anfertigung wertvoller Modelle nach den Sammlungen des k. b. Verkehrsmuseums in Nürnberg und die Ueber- lassung wichtiger Apparate und Einrichtungen ist durch das k. b. Verkehrs ministerium zugesagt. Außerdem sind durch dasselbe sehr wertvolle Anregungen für Museumsobjekte auf dem Gebiete des Transportwesens, der Telegraphie und Telephonie auf Grund eingehender Recherchen gegeben worden. — Die erste Lokomotive der Firma Krauss & Co., welche 1867 auf der Pariser Welt ausstellung mit der goldenen Medaille prämiiert und von 1868 —1900 33 Jahre bei der großherzoglich Oldenburgschen Staatsbahn mit einer Nutzleistung von 800,000 km in Betrieb stand, wurde dem Museum überwiesen. — Von Herrn Geh. Regierungsrat Professor von Borries wurden interessante Lokomotiven, welche eine wichtige Stufe für das Landtransportwesen bilden, nachgewiesen, sodaß über deren Erwerbung in Verhandlung getreten werden konnte. — Die erste elektrische Lokomotive, ferner die ersten Drehstrommotoren für Bahnbetrieb, Beiträge über die ersten Versuche zum Betrieb von elek trischen Bahnen mit hochgespanntem Strom sind von der Firma Siemens & Halske zugesagt. — Wegen Erwerbung der ersten Daimler-Automobile sind aussichtsvolle Verhandlungen von Herrn Regierungsdirektor Weiß einge leitet. — Von demselben sind Beiträge zur Flußschiffahrt wie Bellingraths K e 11 engr eif apparat, Zeuners Rückstoßturb ine, als historische Originale und Modelle im Besitze von Privatifrmen nachgewiesen und Ver handlungen wegen Ueberweisung derselben eingeleitet. — Modelle von Leucht bojen sowie eine zugehörige Laterne in natürlicher Größe wurden dem Museum von der Firma Julius Pintsch in Berlin schenkungsweise angeboten. — Modelle zur Veranschaulichung der Entwicklung des deutschen Schiffsbaues werden gegenwärtig von den bedeutendsten Schiffswerften für eine Spezialausstellung angefertigt und ist im Interesse der hierdurch erzielbaren Belehrung der studierenden Jugend die Gewinnung dieser Modelle für das Museum durch Direktor Flohr von der Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft Vulkan em pfohlen worden. (Schluß folgt.) Polytechnische Notizen. Atmosphärische Korrosion des Zinkes. In der londoner „Chemical Society“ behandelte nach einem Berichte der „Chemiker-Ztg.“ G. T. Moody die at mosphärische Korrosion des Zinkes. Verfasser hing Streifen aus dünnem Zinkblech in einem Musselinsäckchen unter dem Schutze einer nach Norden ge legenen Mauer auf und ließ die Atmosphäre 5 Monate lang voll einwirken. Nach Verlauf dieser Zeit wurde die halb krystallinische Kruste von dem Metall abgelöst und getrocknet. Sie hatte eine auf die Formel Zn CO s , 3 Zn (OH), genau stimmende Zusammensetzung. Die Entstehung dieses basischen Carbo- nates kann als Beweis dafür angesehen werden, daß die atmosphärische Korrosion des Zinks nicht einer direkten Metalloxydation, sondern einer Mitwirkung von Kohlensäure zugeschrieben werden muß. Diese Ansicht erhält durch das Ver halten des Zinkes in einer gesättigten Kohlendioxydlösung eine Stütze. Das Metall löst sich unter Entwickelung von Wasserstoff und Bildung von saurem Zinkcarbonat auf. Die sich ergebende Lösung wird beim Erhitzen oder beim Stehen an der Luft trübe und gibt beim freiwilligen Verdunsten ein basisches Carbonat, welches in seiner Zusammensetzung mit dem Produkte der atmo sphärischen Korrosion übereinstimmt. Während Zink durch käufhchesWasserstoff- superoxyd rasch in Hydroxyd umgewandelt wird, bleibt dieses Metall, wie Eisen, praktisch unangegriffen, wenn es sich in Berührung mit reinem 30-proz. Wasser stoffsuperoxyd befindet. Verfasser schließt aus seinen Beobachtungen, daß die atmosphärische Korrosion das Zinkes, wie die des Eisens, das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen Metall und Säure ist, und daß das Zink weniger sichtbar angegriffen wird, weil die Säure in hohem Maße als basisches Carbonat in Bindung gehalten wird. Pudergraphit wird ein Graphit für Schmierzwecke genannt, der seit einiger Zeit auf den Markt gelangt. Der Pudergraphit ist ein äußerst feines, lockeres und leichtes metallglänzendes Pulver, das infolge dieser Eigenschaften sich sehr gleichmäßig über die Gleitflächen zu verteilen vermag, und insbesondere auch da Anwendung finden kann, wo Graphite anderer Struktur versagen. So läßt sich Pudergraphit in allen automatischen Schmierpresse i verwenden und verursacht keine Verstopfungen der engen' Schmierkanäle. Auch Tropföler, die in ständiger Bewegung sind, wie die auf den Kurbelzapfen befindlichen, können mit Graphit und Oel gefüllt werden, ohne daß der Graphit die Ausflußöffnung verstopft. Des weiteren unterscheidet sich der Pudergraphit von anderen für gleiche Zwecke angebotenen Graphiten durch seine große Reinheit. Während z. B. einige andere zu Scbmierzwecken verwendete Graphite 18 Proz., eine weitere Sorte 11 Proz. zum Teil sehr sandige Verunreinigungen enthalten, weist der Pudergraphit nur noch zwei bis höchstens drei Prozent nicht graphitische Be standteile auf. Die günstige Wirkung des Pudergraphites als Schmiermittel ist daher leicht erklärlich, denn je reiner ein Graphit ist, desto besser eignet er sich für Schmierzwecke. Darstellung von Sprenggelatinen mittels Acetylens nach einem Verfuhren von Karl Kaiser in Berlin. Acetylen löst sich in organischen Flüssigkeiten, wie Benzol, Chloroform, Glyzerin, Essigäther and besonders in Aceton leicht und in großen Mengen. So vermag 1 1 Aceton bei 15° B. und dem Druck einer Atmosphäre 25 1 Acetylen aufzunehmen; erhöht man den Druck auf 12 at, so lösen sich in 1 1 Aceion 300 1 Acetylen. Diese hochprozentigen Lösungen von Acetylen sind explosiv. Die in solchen hochprozentigen Acetylenlösungen ent haltene Energie läßt sich für die Herstellung außerordentlich wirksamer Explosivstoffe verwerten, indem man bei der Herstellung von Sprenggelatinen, also bei der Gelatinierung von Nitroglyzerin, Kollodiumwolle, Schießbaumwolle u. s. w. in den zur Gelatinierung dienenden Flüssigkeiten Acetylen löst. Die Gelatinierungsfähigkeit des Acetons, Essigäthers, Alkoholäthers u. s. w. wird, wie durch besondere darauf gerichtete Versuche festgestellt worden ist, nicht beeinträchtigt. Ebensowenig erfährt die Stabilität der auf diese Weise herge stellten Explosivkörper eine Veränderung, wohl aber ist der Energiegebalt, also die Wirksamkeit der mit Acetylenlösungen hergestellten Sprenggelatinen sehr viel größer als die Wirksamkeit der mit acetylenfreien Flüssigkeiten gelatinierten Substanzen. ' p. Konservierung von Seilen. Um Seile, Stricke und Tücher aus Flachs und Hanf vor Fäulnis zu schützen, wurde empfohlen, dieselben 4 Tage lang in eine Lösung von Kupfersulfat — 20 Gramm auf 1 Liter — zu legen, hierauf zu trocknen und dann, um das Kupfersulfat gegen Auswässerung zu wahren, die Objekte in Teer oder in eine Seifenlösung — 100 Gramm auf 1 Liter — zu tauchen. Im letzten Falle bildet sich ein unlösliche Kupferseife. Für den gleichen Zweck bei Bindfäden wird empfohlen, die Bindfäden zirka eine Stunde lang in eine Leimlösung zu legen, sie dann zu trocknen und sie hierauf in eine Lösung von Tannin zu legen. Aus dieser herausgenommen, werden sie abermals getrocknet und in Oel getränkt. Das erstere Verfahren hat sich vielfach be währt, nur ist darauf aufmerksam zu machen, daß, um die Auswässerung des Kupfersulfates zu vermeiden, am besten die Seifenlösung verwendet wird und nicht Teer, da letzterer eine zu große Steife bewirkt und dadurch zum Brüchig werden der Objekte beiträgt. Die im zweiten Verfahren vorgeschlagene Gerbung der Bindfäden — Leim und Tannin — wird den Fäden eine große Ungelenkigkeit und Steife verleihen, welche dem Gebrauche und auch der Gewohnheit zuwiderläuft.