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XXI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. 130 noch historisches Interesse. Läßt man auf eine solche „Selenzelle“, die in den Stromkreis einer Batterie und eines Telephons ein geschaltet ist, das Licht des sprechenden Bogens fallen, so ändert sich synchron mit den Lichtänderungen der Widerstand des Selens, und das Telephon gibt diese Aenderungen als akustische Schwingungen wieder (Fig. II). Diese Art der Telephonie ohne Draht wurde von Ruhm er zu einer gewis-en Vollkommenheit gebracht. Seine Versuche auf dem Wann- r-WW/ ~ " X eine rb yf. \ IN ySejeiueUe ^— - pffwinr-i Fig. 11. , solchen Apparaten versehen. on ü X see bei Berlin haben licht-telephonische Verstän digung bis a> f etwa 7 km ergeben. Das Verfahren eignet sich besonders zur Verständigung von Schiffen untereinander, da diese ja doch fast ausschließlich mit Scheinwerfern ausgerüstet sind. Momentan lassen ver schiedene Staaten versuchs weise einige Schiffe mit Es gelang nun Ruhmer die Lichtvariationen des sprechenden Bogens auf einem schnellbewegten lichtempfindlichen Film photo graphisch zu fixieren. Die verschiedenen Strahlungsintensitäten geben sich hierbei durch verschiedene Grade von Schwärzung zu erkennen. Will man nun das Aufgenommene wiedergeben, so hat man nur nötig, den durchsichtigen Filmstreifen mit derselben Schnelligkeit wie bei der Aufnahme vor einer Selenzelle vorbeizuführen und Licht auf den Film fallen zu lassen. Ein in den Stromkreis der Selenzelle Ein Telephonsystem für Strassenbahndienst. In dem „Electrician“ wird ein Telephonsystem beschrieben, welches speziell für Straßenbahndienst, d. h. für die Verbindung des Kraftwerkes mit den Wagendepots und Speisepunkten, von Sheardown u. Millen ausgearbeitet wurde und bei Verwendung des einfachen offenen Stromkreissystems und nur einer Läutebatterie in der Kraft station folgendes leisten soll: 1. von der Kraftstation ein Depot anzurufen oder wenn 2 Depots an eine Leitung ge schaltet sind, je eines von ihnen ohne Belästigung des anderen anzurufen; 2. Zwei Depots mit einander zu ver binden und 3. der Kraftstation von den miteinander sprechen den Depots ein Schlußzeichen des Gespräches zu geben, dies wird ohne Erdrückgleitung erreicht; nur wenn 2 Depots miteinander verbunden werden, wird in der Kraftstation mittelst eines hohen Widerstandes eine Erdverbindung hergestellt. Eine Erd rückleitung würde auch kaum möglich sein, da die Telephonkabel parallel dicht neben den Speisekabeln verlegt sind, deren wechselnde Belastung im Telephonkreise erhebliche Störungen heiworrufen würde. Aus der Kraftstation sind 6 3 adrige Kabel fortgeführt zu den ver schiedenen Endpunkten und mit etwa 80 Speisepunkten und 13 Wagendepots verbunden. Einer der 3 Kabeldrähte ist für Spannungsmessungen gegen Erde reserviert, während die beiden anderen für Telephonzweeke verwendet werden. Zuerst waren die Speisepunkte mit einem die Induktionsspule und die erforderlichen No. 12. 1903/1904. geschaltetes Telephon Schwingungen wieder. u gibt die Lichtänderungen als akustische Ruhmer nennt diesen Apparat Photographon.“ Zum Schlüsse dieser Betrachtungen sei r och der selbsttönende Lichtbogen von Dudell kurz erwähnt. Mm erhält ihn, wenn man zu einem kurzen etwa 0,5—1 mm langen Bogen zwischen zwei Homogenkohlen bei kleiner Stromstärke einen Kondensator C und eine eisenfreie Selbstinduktion L parallel schaltet (Fig. 12). Der Bogen gibt dann einen ziemlich lauten reinen Ton, der abhängt von der Größe von C und L Es stellt nämlich diese Anord nung ein elektrisches Schwingungssystem dar, für dessen'Eigen sch win. ung die all gemeine Schwingungsgleichung gilt: n == 2 . II. FLTcTT Fig. i2. Hierin bedeutet n = Schwüngungs- zahl Tonhöhe. Durch entsprechende Wahl von C und L läßt sich also n variieren. Durch Ausprobieren mit verschiedenen Kapa zitäten und Selbstinduktionen lassen sich leicht einige Oktaven ab stimmen, und ist dann der Bogen als Musikinstrument verwendbar. Da der Schwii gungskreis der Lampe kein Eisen enthält, so sind die erzielten Schwingungen, wie Dudell gezeigt hat, reine un gedämpfte Sinuswellen. Sie lassen sich mit jeder beliebig hohen Frequenz erzeugen und ist es vielleicht möglich, damit in das Gebiet der schnellen elektrischen Schwingungen zu gelangen. Gelingt dies, so sind wir der Lösung eines andern modernen Problems nahe; ich meine das Problem der abgestimmten drahtlosen Tele graphie. anderen Apparate enthaltenden Kasten ausgerüstet, doch traten bei feuchtem Wetter durch Kurzschlüsse allerhand Störungen ein, sodaß an Stelle der Kasten kleine porzellanene Sicherungssockel angebracht wurden, zwischen deren Federn ein tragbares Telephon an die Leitung geschaltet wurde. Man vermochte mit derartigen tragbaren Taschentelephonen ohne Induktionsspule über 10—13 km sich gut zu verständigen. Wie bereits angedeutet, wird die Kraftstation von den Speisepunkten oder den Depots durch einen Batteriestrom an gerufen, dagegen ruft die Kraftstation mittelst eines Magnet-Induktors an. Wenn sich nur ein Depot an einer Leitung befindet, so ist die Depotklingel zwischen die Leitungen mit einem 2,5 Mikrofarad Kondensator in Reihe geschaltet (siehe B in der beistehenden Figur). Ist noch ein zweites Depot an die Leitung geschaltet, so werden 2 solcher Kondensatoren benutzt, welche zwischen die Leitungen parallel zu einander geschaltet sind, während ihre Verbindungsleitung unter Ein schaltung der Klingel zur Erde abgeleitet ist (siehe A.) Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, einen Kondensator und eine Klingel für eine der Leitungen für ein Depot mit der Erde zu verbinden und eine ähnliche Schaltung über den anderen Draht für das 2. Depot zu treffen. Bei dieser Schaltung jedoch fand man, daß beide Klingeln ertönten, obgleich der Induktor nur mit einem Drahte verbunden war. Jede Doppelleitung ist auf der Kraftstation mit einer Doppelklinke und einer gewöhnlichen Anrufsspule (siehe Fig. C) ausgerüstet. Wenn der Stöpsel in die Klinkeöffnung gesteckt wird, so werden beide Leitungsdrähte von dem Klingelstromkreise abgeschaltet und bei niedergestelltem Hebel im Empfänger mit dem Magnetinduktor D verbunden. Wird der Wählerschalter F links gestellt, so. kann eine B-Station angerufen werden, während bei Rechtsstellung eine A-Station angerufen wird. Wird dann der Hörer vom Telephon abgenommen, so ist dadurch der Induktor-Stromkreis vollständig abgeschaltet und der Telephonkreis mit einer besonderen Batterie eingeschaltet. Wollen 2 Depots mit einander sprechen, so kommen 2 Stöpsel und eine 3. Batterie (siehe G) zur Verwendung. Die Mitte dieser Batterie ist durch einen hohen Widerstandsapparat über eine Klingel an Erde gelegt, sodaß jedes Depot dem Kraftwerke mitteilen kann, wann das Gespräch beendet worden ist. Dies ge schieht dadurch, daß ein Knopf am Depot-Telephon gedrückt wird, wobei (siehe H) beide Leitungen an Erde gelegt sind. Bei den tragbaren Telephonen an den Speisepunkten ist ein Hörer mit hohem Widerstand in Parallelschaltung mit dem Mikrophon ge braucht, während bei den Depottelephonen ein Hörer mit hohem Widerstand in Reihe mit dem Mikrophon verwendet wird. 0. A.