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vorstellen, dass ein Uebergang der Kraftlinien aus den Magneten in die Armatur nur innerhalb der von den Pol schuhen gebildeten Fläche stattfinde, der eigentliche Ueber- gangsquerschnitt vergrössert sich vielmehr durch die Streu ung der Kraftlinien derart, dass in den meisten Fällen der gesammte Armatur-Cylindermantel resp. die Hälfte desselben als Durchgangsfläche angenommen werden darf. Bringen wir nun die Polspitzen durch Yergrösserung der Polschuhe näher aneinander, so bilden wir allerdings einen grösseren natürlichen Uebergangsquerschnitt für die Kraftlinien, die genannte günstige Streuung nimmt aber ab, gleichzeitig verringern wir auch den Luftwiderstand Ra, der sich den durch die Armaturreaktion entstandenen Kraftlinien beim Ueberschreiten aus der Armatur in die Polschuhe entgegen setzt, mit andern Worten: Wir vergrössern die Armatur reaktion und die Funkenbildung und bedingen damit auch eine stärkere Magnetisirung für die Magnete. Der vermeinte Vortheil grosser Polschuhe ist also bloss illusorisch. Noch fehlerhafter ist natürlich eine bekannte Anord nung, die darin besteht, dass alle Magnetpole durch einen dünnen Eisencylinder unter einander magnetisch verbunden werden. Anmerkung. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass Polschuhe über haupt zu vermeiden seien; für schmiedeiserne Polstücke z. B. bieten sie den grossen Vortheil, dass man den Querschnitt des Eisens der grösseren magnetischen Leitungsfähigkeit entsprechend verkleinern und den gewonnenen Raum zur Unterbringung der Wicklung benutzen kann, während anderseits der Luftquerschnitt der gleiche bleibt, nur dürfen die Polschuhe nicht sehr spitz auslaufen, und ist darauf zu achten, dass die Spitzen zweier benachbarter Pole nicht allzu nahe an einander zu liegen kommen. Die Zahl Amperes-Windungen (A.-W.) auf der Armatur wird erhalten, indem man die Drahtzahl mit der Stromstärke, welche durch die Drähte fliesst, multiplicirt und durch die Polzahl dividirt: