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71 72 ten Maßstab der halben Oberlcibweite an"), und stellt von s bis b 3 Theilchcn und bis o 48, oder man legt von b nach v gleich die richtige Taillenlänge des zu bekleidenden Mannes an. Bis ck stellt man die Schoßlänge, welche für den vollkommen erwachsenen Mann nicht unter 88 bis 90 Ccntimetcr betrugen darf, also 10 bis 12 Centimeter mehr, als bei dem kurzen Militär - Waffcnrvckc. — Sind diese Längenpunkte in Richtigkeit, so stellt man bei Punkt e 4 herein und bis k 9, so daß 5 auf die Taillenbreite kommen. Nun zieht man von b nach e herunter die Rückenlinie und stellt dann mit dem Maßstabe von l> nach ll 7 und bis i 13. Von diesen beiden Punkten zieht man Quer linien, welche mit der Rückenlinie winkelrecht gehen. Man hat nun noch die Brcitcnpunktc zu stellen, nämlich von a bis ll 8, von I, bis I 20, von t bis m 19 und ganz unten zur Schoßbreite 17. — Nun vollendet man die Zeichnung, indem man fa^onmäßig von einem Punkte zum andern fährt. Ilm die Seiten naht bequemer zu zeichnen, kann man von m nach o eine Diagonale ziehen und bei » 1 Centim. herein stellen. — Bei dieser Zeichnung ist darauf gerechnet, daß der Rücken nicht wie bei'm Militär hinten im Bruche bleibt, sondern eine Naht erhält und mit dem Schoße zusammenhängt. Soll das Rücken- theil durchgehende glatt zugenäht werden, so fällt aller dings der Haken desselben hinweg. — Bei'm ZZordertheile Fig. Ä gelten die all gemeinen Grundregeln. Man zieht von Punkt a aus eine Winkellinie, stellt an dieser die angegebenen Läugenpunkte herunter, bei denen man Querlinien zieht und auf diesen die angegebenenBreitenpunkte herüberstellt, dann vollendet man die Zeichnung aus freier Hand. Diese einfachen Regeln gelten auch für die Aer- rnel- und Schoßzeichnung Fig. 4 und 5. — Anstatt des kleinen militärischen Päckchens vorn an den Aufschlägen des Aermels kann man lieber einen ge wöhnlichen Schlitz mit 3 Knöpfen in die Hinternaht machen, doch müßte derselbe dann ebenfalls mit Borte besetzt werden. — *) Für den vollkommen ausgebildeten Körperbau von 48 Centimeter halber Oberleibweite haben wir den richtigen Maßstab gleich auf der Patronentafel beigegeben. Für die übrigen Leibweiten sucht man denselben auf dem Redu cti on s - schema. — Dergleichen Schema's können für den Preis von 1V Ngr. durch alle Buchhandlungen von uns bezogen werden. Bci der Kragenzeichnung Fig. L richtet man sich stets nach der Halsweite des Mannes. Die Höhe haben wir zu 7 Centim. angegeben, wovon jedoch noch die Umschläge und Naht wegfallen. Eine größere Höhe würde unbequem und lästig sein. Wir haben auf der Vordertheilzeichnung unter An dern folgende Maße angegeben: Taillenlänge-tä, Rückenbüste 46 nämlich vom Halswirbelknochen über das Schulterblatt hinweg bis scharf ans die Hüfte; vordere Büstenhöhe 56, vom Halswirbel vorn über die Schulter herab bis ebenfalls scharf auf die Hüfte. Demnach ist hier die Vorderbüstcnhöhe um 7 Centim. länger, als die Rückcnbüste, während sie bei'm geraden Wüchse doch eigentlich blos 6 größer ist. Dieser Unterschied kommt hier aber blos davon her, daß die Brust des Waffenrocks etwas auswattirt wird, folglich mehr aufträgt, als ein gewöhnlicher Rock, da her auch uothwcndig die Vorderbüstcnhöhe größer aus- fallen muß. Weun man daher bei einem Manne, z. B. 49 als Nückenbüstc und 55 als vordere Büsten höhe gemessen hat, so kann man für letztere stets 56 nehmen, sonst würde diese Partie zu kurz werden, oder wenigstens für das Wattiren nicht den nöthigen Raum hergeben. Kommen wir nun auf die Regeln über die Benutzung unseres Wasfenrockschnittes als Grundlage zu jeder andern Art von Uni formen: Die verschiedenartigen Regiments-Uniformen aller deutschen Staaten") unterscheiden sich in der Form des Schnittes zunächst dadurch, daß die Vordertheilsachsel bald mehr, bald weniger kurz gestellt ist, welcher Be trag dafür am Rückentheile steht, so daß die Achsel naht nicht wie bei'm Civilrocke, sondern mehr oder weniger oben auf der Schulter herüberläuft und von den EpaulettS bedeckt wird. Unter diesen Verschieden heiten hält nun unser heutiger Waffenrockschnitt genau die Mitte. Es ist daher für jeden nicht ganz un- Es macht uns in der That wenig Vergnügen, noch Ab handlungen über die unendliche Verschiedenheit der deutschen Mi litär-Uniformen zu schreiben; aber noch sind wir nicht ein „einiges" Deutschland und werden so verschiedenartig be herrscht, daß es für den Kleidermacher ein jahrelanges Stu dium sein würde, um alle die Ordonnanzen kennen zu lernen, nach welchen jeder kleine deutsche Staat sein Militär einkleidet, um ja so streng, als möglich, von den Nachbarstaaten geschie den zu sein. — So charakterisirt sich das „einige" Deutsch land auch durch die Schneiderei.