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Erklärung des neuen Paletots, Giboun genannt, auf der Pcttroncntafel Nr. 1 bis 3, zu der natürlichen Größe gezeichnet. Unter den Kleidungsstücken, welche sich gegen- i wärtig einer besonder,! Ausnahme in der eleganten Her- ! rcnwclt erfreuen, ist ein Paletot mit Schawlkragcn, der sogcnanme Oibou » (spr. Schipuhn) das vorzüglichste, und empfiehlt sich sowohl durch wahre Eleganz, als Zweckmäßigkeit. Wir haben deshalb dieses Kleidungsstück nicht blos in Umrissen, sondern vollständig nach geometrischer Kör- pcrbcrechnung aufgcstelu, so daß man nicht nur für eine, sondern für verschiedcneGroßen darnach zu- schncidcn kann. Im Interesse der zahlreichen, mit diesem Quartale ncuhinzugctrctcncu Abonnenten, denen unsere Zeichncnmcthodc nicht schon durch unsere der artigen Lehrbücher bekannt sein sollte, wollen wir die Zeichnung des obigen Giboun gründlich erklären, und bemerken zugleich, daß die sämmtlichcn Schnitte deS Eleganten nach dieser Methode gezeich net sind, weshalb wir in der Folge jedes einzelne Stück nicht allemal wiederhol, erklären werden, damit wir Raum für wichtigere Zwecke gewinnen, wozu der gegenwärtige Standpunkt des immer mehr zur Kunst sich erhebenden Gewerbes den unerschöpflichsten Stoff darbietct. — Was nun die Zcichnenmethodc anbclangt, so ist hierbei das erste Haupterforderniß ein Reductions- Seberna, ans welchem alle Oberleibwcitcn in 48 Theile gethcilt sind, weil meine Zcichncnmethode auf Centimctcrbcrechnnng gegründet ist. lim nun irgend einen Schnitt (mit Ausnahme der Beinkleider) zu zeich nen, benutzt man den Obcrwcitcnmaßstab zur Stellung aller Punkte, welche auf den verschiedenen Zeichnungen Vorkommen und durch Zahlen angegeben sind. Bei Ucbcrziehkleidcrn, wie z. B. der obige Giboun, hat man stets den Maßstab derjenigen halben Ober weite zu nehmen, welche über dem Rocke gemessen wurde. — Das Hintertheil zum Giboun Nr. 1. Zuerst zieht man die Winkcllinie, welche von der obern Ecke Punkt r» ansgcht. Bei a legt man sodann den Obcrwcitenmaßstab an, und stellt bis 6 2 Thcil- chcn desselben, und von a bis e 46. Auch kann man von 6 nach v gleich die richtige Taillenlänge des Mannes nehmen, im Fall sic anders wäre, als hier aügcnommen ist. Bon » bis cl herunter sind 95 und bis o 98. Da jedoch der Maßsiab nur 48 enthält, so muß man von da an wciterrücken und wieder mit der 1 beginnen. — Sind diese L ängeupunktc gestellt, so zieht man von v bis 1' eine kleine Linie und stellt auf derselben 5 herein, dies gicbt den Punkt k, von welchem man alsdann die gerade Rückenlinie b,s Punkt 6 hinaufzieht. Man legt nun den Maßstab bei 6 an und stellt bis x 12.1 und bis I, 17^. Von bei den Punkten zieht man winkelrechtc Querlinien bis ll und I, ebenso von k nach m und von ck „ach ». Man hat nun bloS noch sämmtliche Breitenpunkte nach rechts herüber zu stellen, nämlich von a dis i7, von x bis k 19.1, von >> bis l 20, von k bis m 10 und von ci bis »31. Hierauf vollendet man die Zeich nung, indem man faoonmäßig von einem Punkt zum andern fährt. Um die Seitennaht richtiger zu treffen, stellt man bei o 2 herein nach p, dies giebt einen sichern Anhaltcpunkt. — DaS Vordcrther! zum Giboun Nr. Auch hier stellt man an der zuerst gezogenen Mit tellinie von a herunter die durch Zahlen bezeichnet«! Längcnpunkte und zwar mit demselben Maß stabe, nämlich von a bis 6 9, bis e 12, <1 231 und so fort bis lc herunter. Von sämmtlichen Längcn- punkten zieht man nach links herüber winkelrechte Querlinicn und stellt auf diesen die angegcbencn B rek te np unkte herüber, nämlich: von a nach i 22.1, von 6 nach K 6.1, nach l 32 und 341. Von c: bis II sind 111 und bis m 45 und so fort bis 2. Zuletzt hat man noch einen Punkt nach rechts herüber zu stellen, nämlich unten am Schoße von I, bis tri 12. Nun fährt man mit der Kreide fatzonmäßig von einem Punkte zum andern und vollendet so das Vordertheil. Diese ganze Methode ist sehr einfach und leicht, zumal, da man die Zeichnung deutlich und gut ansgearbektct vor sich hat. Ter starke Einschnitt deS Vorderthcils, welcher vom Armlochc herunter bis in den Schoß gehr, hat den Zweck, den Wuchs gut zu markircn und zu gleich dem Schoße einen schönen Fall zu geben, 1»