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Jeden Monat erscheint rm ganzer Bogen Text mit einem illuminirten Webeblatt, so wie ein doppelt bedruckter gro ßer Royalbogen mit Zu schneide-Plustern oder Patronen. — Alle Buch handlungen und Post ämter nehmen Bestel lungen darauf an. Der ganze Jahrgang kostet 3 Rthl. oder L Al. 24 Kr.Vo.ausbezahlung und muß vom Januar bis Decbr. zusammen genommen werden. — Neue Abonnenten kön nen mit jedem Quartal eintreten, muffen dann aber ebenfalls bis De- cember aushalten. für Herren - Kleidermacher und Modefreunde. „DaS Reich der Moden hat keine Grenzen." Dreizehnter Jahrgang. A«. LT. Deeember L848. Weimar, bei Bernhard Friedrich Voigt. — Verantwortlicher Rcdacteur: Heinrich Klemm g»». in Leipzig. Wenngleich die politischen Unrnhcn noch keineswegs ihr Ende erreicht zu haben scheinen, so gestalten sich doch die Aussichten in so weit immer erfreulicher, als die Mode und mit ihr die Gewerbe sich täglich mehr aus dem Zustande der Lähmung emporschwingen, in dem sie seit Monaten geschmachtet. — Durch die anhal tende Stockung der Fabrikation sind die Vorräthe aller Art zum großen Theil aufgeräumt, die Kleider aber nicht minder abgenutzt worden, und man fühlt sich allerseits zu neuer Production ermuthigt. Diese noth- wendige Folge des längeren Stockens aller Geschäfte konnte um so weniger ausbleiben, da der Bedarf selbst unter den wichtigsten politischen Ereignissen, genau be sehen, nur ganz wenig vermindert wird, und das Be- dürfniß, sich elegant zu kleiden, wie überhaupt äußer lich so zu erscheinen, als es die gesellschaftliche Stel lung unter civilisirten Völkern nöthig macht, stellt sich in der eleganten Welt gar zu bald wieder ein, nach dem eS kurze Zeit nur mühsam unterdrückt wurde. — Hoffentlich werden sich die Verhältnisse bald vollends so gestalten, daß der fleißige Gewerbsmann mit Ruhe und Zufriedenheit seinen Geschäften obliegen und von Der Elegante. XIII. seiner Hände Arbeit ungestört und als Mensch leben kann. Möge also das neue Jahr, dem wir entge- gengehcn, sich der Gesammtheit, unsern freundlichen Lesern aber insbesondere, ganz nach Wunsche gestalten. Gehen wir von dem Grundsätze aus, daß die Mode unmittelbar mit der Politik zusammcnhängt, und dieser Umstand sich namentlich dadurch charakterisirt, daß in trüben Zeiten möglichst wohlfeile, bei er freulichen Tagen aber kostspieligere Kleider in Auf nahme kommen, so dürfte sich bei'm Anblick unseres heutigen Modenkupfers leicht auf bessere Zeiten schließen lassen; denn spanische Mäntel, hellfarbige, reich gefütterte Bukskin-Palletots und dergleichen sind bekanntlich nicht eben wohlfeile Kleidungsstücke und diese zeigt unser heutiges Modenbild in der höchsten Eleganz. Das Costüm der ersten Figur, Bild ist sowohl zuPromenaden, als zuVisiten und für's Theater sehr wohl geeignet, da sich der spanische Mantel, wovon unsere heutige Patronentafel den voll ständigen Schnitt enthält, leicht ablegcn läßt, aber auch 12