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Nebst Der B eiblatt: a r o II. T'ie E^post erscheint regeliyäßig jede Wo^e, und wird der Jahrgang 75-^0 Bogen Tcrt w:t.>2 äußerst fein ge stöckenen u. sauber co!o- rirt n Kup^ertafeln, die »euren Pariser, londo ner und Wiener Moden in.etwa 200 Figuren darstell.nd, umfassen. Außerdem werdewder- seld.a jährlick. nock 20 —Lt^ortraits ausge- zeicänerk'r Männer oder Frauen, oderAbbildun- Redacteur: A. ^inand Stolle. L N '1^ gen »»derer besonders interessanter Gegenssän- de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege-- ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 LHIr. ohne Kupfer ,1 „ Kupfer allein 1 ,, Zu beziehen durch alle Buchhandiungen, gei- l tungs-Erpedilionen und Postämter. Vierter Jahrgang. Verleger: Eduard Meißner. ^ LB. Leipzig, den LS. März. T r eue L e b e. (I^ach dem Französischen.) ! Viele Menschen drängten sich auf der Teppe des iJustizpalastes; man stieß sich, Jeder eilte, nur zuerst ihiminzugelangcn. Ln diesem Tage waren es nicht blos Neugierige, die Ilils Zuhörer den Sitzungen des Assiscnhofes bei- ivelMen: man wurde durch ein lebhaftes Interesse ge leitet, und riich! blos um die Zeit zu tödten. Es schlug lO Uhr. Alleö Augen richteten sich nach einer kleinen Thür, welche geöffnet wurde, um den Angeklagten .'Intrctcn zu lasen. Es entstand eine allgemeine Be legung; es w ren die Richter. Sic setzten sich mit cnen langweil! en Gesichtern, -welche nur Verachtung inflößen würd n, vereinigte sich nicht damit eine em- wrende Gehäß sieit. "age waren die Waffen verdoppelt; die Gensd'armen aus; man richtete einen An diesem Lhüren füllten dochvcrräthcr. Die kleine Thür öffnete sich, und Raimund ^erveaux, de; Angeklagte, erschien. Seine zahlreichen reunde begrüßten ihn mit einem Blicke; er dankte IV. Jahrgang. durch eine ausdrucksvolle Bewegung, trat vor und ließ über die Gesellschaft hin seinen Fcuerblick gleiten, der jetzt durch seine Lage gemildert war, und in seiner Sanftmuth einen unendlich beredten Ausdruck halte. Sein für gewöhnlich strenges Gesicht wurde jetzt durch reueloscn Stolz verschönert, und auf seiner hohen Stirn las man seine Seele. Einen Augenblick ließ er sich durch einen finstern Gedanken bewältigen, denn er ließ den Kopf wieder auf die Brust sinken. Auf derselben Bank, vor denselben Richtern, erschienen auch die Vev- brecher! und nun er! Er empfand darüber weder Schande, noch Demüthigung, sondern Wuth; er knirschte mit den Zähnen, und indem er die Ar,ne kreuzte, erhob er das Haupt mit dem Stolz einer großen Seele; und zeigte so, wie sehr er sich über sein Geschick zu erheben wußte. ^ Unter seinen Freunden fesselten einige Vertrautere seinen Blick; in seinen Augen lasen sie abwechselnd Gefühle des Schmerzes oder der Hoffnung. Eine Frau besonders empfing jene stumme Mitthebimg, welche die Uebereinsiimmng zweier Wesen verroh, die, um sich Alles zu sagen, keines einzigen Wertes mehr bedürfen. Unter den Anwesenden, verbargen unter der Maste/