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trennt sich nur eine Anzahl Nervenfäden von dem Bündel und geht in einer besonderen Scheide weiter (Analogie: Klingelschnuren oder Drähte des Haustelegraphen eines Hotels, die in der Wohnung des Hausdieners zusammenlaufen; die Telephondrähte einer Stadt). Der Inhalt eines Nervenstranges ist deshalb kein gleichartiges Ganzes, wie etwa der Inhalt eines Blutgefäßes, sondern eine Anhäufung von Einzelgebilden, die nur aus dem Grunde zu einem nach außen ab geschlossenen Ganzen vereinigt sind, weil sie in der Hauptrichtung einen und denselben Weg zu machen haben. Eine Verzweigung der Nervenfasern findet sehr selten und dann nur an ihren Enden statt. Sie werden dann feiner und feiner, bis zuletzt ihre Grundbestandteile (Achsencylinder, Mark und Scheide) nicht mehr zu unterscheiden sind und jeder Nerv eine gleichmäßige Faser bildet,, deren letzte Endigungen (in den Sinnes-, Verdauungs- und Atmungsw'erkzeugen und Muskeln) noch nicht allseitig genau bekannt sind. Solche Endigungen sind z. B. die bei der Betrachtung der Haut erwähnten länglichrunden (elliptischen) Tastkörperchen. Av. An manchen Stellen zeigen die Nerven (wie schon oben angedeutet wurde) rundliche Anschwellungen, die Nervenknoten (Ganglien). Diese werden dadurch gebildet, daß an solchen Stellen in den Verlauf der Nervenfasern Nerven zellen eingeschaltet sind. Ihre Bedeutung und ihr Verhältnis zu den Nerven ist noch nicht völlig aufgeklärt. Teilen sich mehrere Nerven wechselseitig Faser bündel mit, so daß ein vielseitiger Austausch eintritt, so entsteht ein Nerven geflecht; werden die Maschen eines solchen Geflechtes mit Ganglien ausgefüllt, so nennt man es dann ein Gangliengeflecht. 2. Die feinsten Bestandteile der Nerven sind äußerst kleine Markzellen und sehr feine Markfädcn, die Nervenzellen und Nervenfasern. Sie stehen miteinander in Verbindung nnd bilden nicht nur dir großen Ncrvenmassen, die wir Gehirn und Rückenmark nennen, sondern senden von diesen aus auch seine Markfäden durch (den ganzen Körper; diese heißen Nervenfäden. Sie liegen in Bündeln beisammen, die von einer Hautscheide cingeschlossen find. Diese Bündel nennt man Nerven (Nervenstämme) und ihre Hautscheide Ncrvcnscheidc. In den Nervcnstämmcn liegen die einzelne» Nervcnfäden zwar dicht nebeneinander, gehen aber nicht ineinander über, sondcrn jeder von ihnen geht als eine für sich bestehende Leitung zu einem bestimmten Werkzeuge des Körpers. IM. I. Die Nervenmasse besteht besonders aus Eiweiß und Fett. Die eiweißartigen Stoffe bilden vorzugsweise die Kerne der Nervenzellen und die Achsencylinder der Nervenfasern und die fettartigen die Hauptmasse des flüssigen Zellinhaltes und des Markes der Fasern. Das Nerveneiweiß besitzt eine große Aehnlichkeit mit dem Kasein der Milch und des Blutes; dazu kommt noch ein phosphorhaltiger Eiweißstoff, daS Nuklein, in größerer Menge in ihm vor. Die Fettstoffe der Nervenmasse sind Lecithin, Cerebrin und Cholesterin, von denen besonders das erste phosphorhaltig ist. Da die Nervenmasse von: Blute durchströmt und von ihm ernährt wird, so kommen in ihr auch andere in dem Blute enthaltene Baustoffe unseres Kör pers vor, besonders aber ist sie reich an Wasser. Ihr Wassergehalt übertrifft nicht selten den des Blutes (74—84:78). Wenn darum infolge verschiedener Seidel, Ergebnisse und PrSparatione» rc. VIII. Heft. 5