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Niederschläge im Freien. 307 9. Warum schwitzen vor eintretendem Tauwetter eiserne Brunnenröhren, Fußbodenplatten und Mauern der Hausfluren? 10. Warum bildet sich an der Außenseite der Gefäße, in denen Kälte mischungen hergestellt werden, Reif? 11. Warum ist der Nebel der Dampfpfeife erst in einiger Entfernung von ihrer Mündung und an verschiedenen Tagen verschieden lange sichtbar? KL. Zur Ermittelung des Taupunktes und zugleich des Feuchtigkeits gehaltes der Luft dient das Daniellsche Hygrometer und das Psychrometer (der Naßkältemesser) von August. 7. Die Niederschläge im Freien. I. .-V. Erscheinungen und Erklärung. Wenn wir im Sommer bei heiterem, windstillem Wetter nach Sonnenuntergang über eine Wiese gehen, so werden unsere Füße naß. Die Leute sagen: es taut, es ist Tau gefallen. Daß der Tau nicht von oben auf das Gras gefallen ist, zeigt sich, wenn man eine Glasscheibe in geringer Entfernung vom Erdboden in wagerechter Lage über dem Boden befestigt. Man wird sie am Morgen auf beiden Seiten mit Tau bedeckt finden. Es hat derselbe Vorgang wie beim Beschlagen der Fensterscheiben stattgefunden; die in der Luft schwebenden Wasserdämpfe haben sich auf der abgekühlten Glasscheibe niedergeschlagen. Der Vorgang bei der Taubildung ist der, daß die des Tages über von der Sonne erwärmten Körper während der Nacht diese Wärme wieder ausstrahlen und dadurch sich und ihre Umgebung so abkühlen, daß der in der Luft enthaltene Wasserdampf sich auf ihnen niederschlägt. Am meisten kühlen sich die Blätter der Pflanzen ab (besonders da sie noch Wasser in Dunstform ausscheiden); sie sind darum auch besonders mit Tau bedeckt. Bei bewölktem Himmel taut es nicht, weil die Wolkendecke die Ausstrahlung der Wärme verhindert; deshalb taut es auch nicht unter Zelten und den langen, herabhängenden Zweigen großer Bäume. Bei windigem Wetter entsteht kein Tau, da der Wind die Wasserdämpfe weg- und auch wärmere Luft herzuführt. In trockener Luft ist der Tau unmöglich, er kommt darum in den Wüsten und Steppen nicht vor. An heißen Tagen und in heißen, feuchten, Pflanzenreichen Gegenden kann die Luft sehr dampfreich sein; deshalb ist der Tau im Hoch sommer und in tropischen Waldgegenden und an Meeresküsten am stärksten und ersetzt in Peru den fast ganz mangelnden Regen. L. Gesetze. ») Wenn in einer Nacht der Himmel recht klar und die Luft ruhig ist, so kühlt sich die Erdoberfläche bedeutend ab; dann setzt sich der Wasserdampf, 20*