Volltext Seite (XML)
180 Tierkunde. nannt, zu Prellsteinen verwendet. In Dresden hingen zwei dergleichen Jahr zehnte lang in dem Eingangsthore des Zwingerturmes; in unserer Nähe (auf Schloß Rauenstein) bilden zwei die Umrahmung einer Gartenthür; das Gleiche kann man in holländischen Dörfern öfters sehen. II. Aang. Der Mensch wurde jedenfalls erst durch die Wale, die das Meer an der Küste auswarf, auf den Wert, den dieses Tier hat, aufmerk sam und kam dadurch darauf, es zu fangen. Das erste Volk, das auf den Walfischfang ausging, sollen im 14. und 15. Jahrhunderte die Basken gewesen sein. Dann wird vom Jahre 1450 von Reedern aus Bordeaux berichtet, daß sie Schiffe für den Walfischsang im östlichen Teile des nördlichen Eismeeres aussandten. Ihre Erfolge reizten die Engländer und Holländer zur Nachahmung; sie be trieben den Fang in den grönländischen Meeren. In Amsterdam wurde 1611 eine besondere Gesellschaft für den Walfischfang in den Meeren um Spitzbergen und Novaja-Semlja gegründet. Die Holländer erbeuteten in den Jahren von 1676—1722 durch 5886 ausgesendete Schiffe 32907 Wale mit dem damaligen Gesamtwerte von mindestens 300 Millionen Mark unseres Geldes. In den Jahren von 1835 bis 1872 beschäftigten sich 19943 Fahrzeuge mit dem Fange der Wale, gewannen 6 553014 Tonnen Thran nebst 3 671772 Tonnen Walrat (ein flüssiges Fett, das die über den Stirn-, Nasen- und Oberkiefer knochen befindlichen, mit sehnigen Wänden versehenen Höhlen füllt, an der Luft gerinnt und zu Kerzen, früher auch in der Medizin ver wendet wurde) und lösten daraus nach unseremGelde 1089099 664 Mark. Zu diesem Zwecke wurden jährlich fast 4000 Pott- und gegen 3000 Barten wale getötet, zu denen noch ein Fünftel an verwundeten und ver lorenen gerechnet werden muß, so daß während dieses Zeitraumes gegen 300000 Wale erbeutet oder doch getötet worden find. Aus diesen Zahlen läßt sich die Abnahme dieser wertvollen Tiere erklären. Gegenwärtig sind die Amerikaner die eifrigsten Walfischjäger; sie beschäftigten 1859 661 große Fahrzeuge und 16000 Mann im Wal fischfange, der einen Ertrag von 48 Millionen Mark abwarf. Der Walfischfang ist jedoch nicht nur ein sehr gefährliches und anstrengendes, sondern auch ein sehr unsicheres Geschäft. Oft gelingt es, in kurzer Zeit so viel Wale zu erbeuten, daß man das ganze Schiff mit Thran, Walrat, Ambra (ein wohlriechender, grauer, balsam ähnlicher Stoff aus den Eingeweiden des Pottwales, der früher in der Heilkunde, jetzt kaum noch zu Wohlgerüchen verbraucht wird) und Fischbein beladen kann, was natürlich reichen Gewinn für den Reeder (Schiffseigentümer) und die Mannschaft abwirft. Ein andermal aber wird bis zum Ende der Fahrt auch nicht ein Fisch erbeutet, was natürlich für beide Teile großen Schaden ergiebt. Einzelne Schiffe