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genommen. Sein Rauminhalt ist bei den Wiederkäuern überhaupt um so größer, je weniger nahrhaft das Futter ist und je mehr Zell stoff es enthält. Seine Schleimhaut ist mit kurzen rauhen Höckern besetzt. In ihm wird das Futter durch Speichel, den Magensaft und die Gärung (Wärme) erweicht und geht von hier in den 2., den Netzmagen, die Haube oder Mütze, Er hat seinen Namen von den netzförmig verbundenen Hautfalten, welche die ganze Innenfläche in zellenartige Vertiefungen teilt. Durch sie wird der Inhalt in etwa 120 A schwere Ballen verteilt. Durch Zusammenziehung der Haube wird einer dieser Ballen nach dem andern durch die Speiseröhre zurück in das Maul befördert (man kann beobachten, daß während der Zeit des Wiederkäuens sich die Ballen in der Speiseröhre fort während bewegen) und hier durch nochmaliges Kauen von den Reib leisten der Backenzähne in einen flüssigen Brei verwandelt, der nun durch die Speiseröhre in den 3. Magen gelangt. Dieses ist nur durch eine eigenartige Bildung der Speiseröhre, die sogenannte Schlundrinne, möglich. Es ist dies eine klappenartige Verdoppe lung der Schleimhaut am unteren Teile der Speiseröhre; wird sie geschlossen, so gelangt die Nahrung in den Pansen; ist sie geöffnet, so sinkt der klar gekaute Nahrungsbrei in den 3., den Buch-, Psalter-, Blätter- oder Lösermagen. In diesem Magen saugen die zahlreichen (40—100) rauhen und breiten Längsfalten der Schleim haut, die ihm auch den Namen gegeben haben, die unnötige Flüssig keit aus dem Breie heraus, so daß er etwas trocken in den 4., den Labmagen, übergeht, in dessen weicher, samtartiger Schleimhaut zahlreiche Schleim- und Labdrüsen liegen, von denen die letzteren den sauren Magensaft liefern, der die Verdauung beendet. Bei den jungen noch säugenden Wiederkäuern ist nur der Labmagen voll kommen ausgebildet, und wenn man sie von Jugend auf mit nahr haften, die Nahrungsstoffe ohne viel Zusatz (Zellstoff) enthaltenden Futter aufzieht, so erreichen die drei ersten Teile des Magens nur eine schwache Entwickelung. Im Naturzustande ist das Rind ge zwungen, eine mit vielen als Nahrungsmittel wertlosen Stoffen be lastete Nahrung zu sich zu nehmen, die dann so umfangreiche Ver dauungswerkzeuge erfordert. Flüssige Nahrungsmittel (Schlempe, Milch rc.) und das Wasser gelangen sofort in den Labmagen. Der Darm ist sehr lang (er erreicht die zwanzigfache Körperlänge) und bietet so eine sehr große aufsaugende Fläche zur vollständigen Aus nutzung des Speisebreies dar. Ebenso sind die der Verdauung die nenden Nebenwerkzeuge, wie Leber und Nieren, von ziemlicher Größe. Der Brustkorb ist sehr stark gebaut und besteht aus 13 Rippen, die den größten Teil der Rumpfwand umschließen und sie geeigneter machen, die Eingeweide zu tragen. Durch die oft überreichlich aufgenommene Nahrung sammelt sich unter der Haut nicht selten eine starke Fettschicht an; man mästet die