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!>lr. 6 r e n 2 1 3 n ä O b e r 1 3 u f j tz 295 ihrem schmucken niedersächsischen Stil. Neben der präch tigen Bemalung sind schöne Schnitzereien und Wandsprüche an ihnen zu bewundern. In der Geschichte Niedersachsens nimmt die tausendjährige Stadt einen hervorragenden Platz ein. Sie wurde im frühen Mittelalter berühmt durch die Nonne Roswitha, die mit ihren Legenden, Hymnen, Dramen und geschichtlichen Werken die erste deutsche Dich terin und geschichtsschreibende Frau und weit über die Grenzen des Reiches bekannt war. vliclt^auf ckar alte ^ünrter in Qancte^rkeim Als am Freitag, 4. Okt., die Dunkelheit hereingebro- chen war, leuchteten in der Stadt die Scheinwerfer auf, die das Nathans und die Stiftskirche anstrahlten. Es war ein herrlicher Anblick. Die „Thalianer" als Altlausitzer Trach- tcntrüger mit ihrer Dorfkapelle waren bereits am ersten Abend d i e Gruppe, welcher man allenthalben, wo sie sich zeigte, in freundschaftlichster Weise begegnete. Mit Musik marschierten sie am Freitag abend nach dem geselligen BolkÄku n stabend, der im Schützenhaussaale zu Ehren der sächsischen Gäste von der braunschweigischen Landesbauernschaft veranstaltet wurde. Die aus den Dör fern verteilten Gäste wurden mit Lastkraftwagen abgehvlt und nach Schluß der Veranstaltung wieder zurückbeför dert. Der grvße Saal war nicht mehr fähig, weiiere Be sucher aufzunehmen. löllO Besucher sahen eng beieinander, sie ließen sich aber nicht im geringsten in der erwartungs frohen Stimmung stören, überall war Freude auf das Kommende zu spüren. Den musikalischen Teil bestritt die Standartenkapelle öb Seesen. Von den Trachtcngruppen tänzte die Tanzgruppe Westervde der Lanüesbauernschaft Braunschweig und die Tanzgruppe aus dem Erzgebirge Volkstänze, und dann erklangen zwei ausgezeichnete Har zer Jodlerweisen. Unter den Klängen des Piehlerschen „O b e r l a u s i tz l i e ö e s" hielt sodann die Bolksspiel- schar „Thalia" aus Reichenau in ansehnlicher Stärke mit Musik ihren Einzug auf die Bühne, ganz besonders stürmisch begrüßt von den sächsischen Gästen, und nahm in ihrer kleidsamen altlausttzer Tracht Aufstellung. Der Lei ter der Spielschar, Julius Palme, überbrachte Sen braunschweigischen Niedersachsen die Grüße der säch sischen Ober lau sitz, Fräulein Riedel sang hier auf: „War aus dr Äbcrlaüsitz ös, dar wörü uns schon ver- stiehn". Dann folgte das Duett: „Ba vns derheeme" lFrl. Riedel und Frau Arnhold). Den Schluß bildete der altlausttzer Tanz „Der Kuckuck". Spontaner Beifall lohnte das Gebotene, der beim Abmarsch von der Bühne sich noch orkanisch steigerte. An volkstümlichen Darbietungen hatte die „Thalia" an diesem Abend den Vogel abgeschossen, sie hatte einen Bombenerfolg zu verzeichnen. Zudem hatte die Spielschar wieder die Freude, ihre Darbietungen auf den Rundfunk übertragen zu bekommen, und am Sonntag dar auf erfolgte die Wiedergabe auf Wachsplatten durch den Rundfunk. Zur weiteren Ausgestaltung des Abends tru gen bei die Liedertafel „Concordia" und die Singgruppe „Gittelde" der N.-S.-Frauenschaft Bad Gandersheim. In mitten des Abends stand die Rede des braunschweigischen Landesbauernführers Gie? ecke. Der Sonnabend wurde in der Hauptsache wieder zu Spaziergängen, Besichtigungen und Ausflügen benutzt. keickenouer Iracktengruppe auk cker katkaurtreppe in öaci (ZanLierrkeim pkoto: Seifert keicüenciu Überall bezeigte man freundschaftliches Entgegenkommen durch die Einwohnerschaft. Am Vormittag lieferte sogar die „Thalia"-Dorfkapelle an dem herrlichen Osterbergsee — einer nengeschaffenen Teichanlage — eine einstündige Platzmusik, und bald darauf stellte sie sich wieder bereit willigst in den Dienst der dortigen HI., die sich gerade auf einem Marsche befand,' die Kapelle stellte sich vor die HI. und unter klingendem Spiel ging es nach dem be lebten Marktplatz der Stadt zurück. Zahlreich wurden an beiden Tagen die Reichenauer ins Kreuzfeuer der Bild- presse-Vertreter und Amateure genommen. Am Sonn abend nachmittag fanden sich die einqnartierten Trachten gruppen ans dem Vogtland und Erzgebirge mit der „Thalia" zu einem geselligen Beisammensein mit noch anderen Gästen im Hotel „Römischer Kaiser" ein, das