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venboten L?eimaikunö^i s l! Druch u.Venlag.Älwin Marx (Inh.Ofto Marx) Sonntag, 8. Februar 1920 Nr. 10 Sammlung von Volksliedern Unbei-echtigten 21«cftör-uo^ Grsch-i'nt aller Lag- AreiVago' Volkslieder: i, Besteht oder bestand einst in Ihrem Orte die Sitte der „Lichtengänge" („zu Lichten gehn"), „Spinnstuben" („Spinten"), der Zusammenkünfte beim „Fcdernschleißen" usw? 2. Was und wie wurde dabei gesungen, gespielt, getanzt, erzählt? Welche Lieder, Märchen,Schnurren, Späße,Scherzfragen, Pfänder spiele dabei vorgebracht? 3. Sprüche und sprichwörtliche Redensarten. 4. Inschriften an Gebäuden, Geräten, Geschirr usw. auf Antrag des Vorstandes, der die Idee lange vor der Revolution erwogen und durchdacht hatte, die Einrichtung von Volkshochschul kursen. In voller Absicht und in bewußtem Gegensatz zu anderen Städten ist man diesen Weg gegangen. Die Humboldt-Volkshoch schule ist eine freie Einrichtung und keine städtische Angelegenheit, obwohl die Unterstützung der Stadt erbeten und auch zugesagt worden ist. Die Gründer glauben auf diese Weise die Unabhängig keit der Einrichtung sicherer begründet zu haben, als wenn der Träger der Bewegung eine politische Körperschaft ist, welche von politischen Tagesströmungen nicht unbeeinflußt bleiben kann Geschielte ^KunssLiterutul" Auf Grund dieser beachtenswerten Ausführungen und auf Ansuchen des Herrn Prof. vr. Müller richtet die Oberlausitzer Heimat-Zeitung folgende Fragen an ihre zahlreichen Abonnenten und Freunde und bittet um Beachtung der nachverzeichneten Arten der Überlieferungen. I. Welche volkstümlichen Kinderreime, -lieber und -spiele sind in Ihrem Orte und seiner Umgebung gebräuchlich? (Die von der Schule aus eingepflanzten Erzeugnisse ausgeschlossen.) II. Wie werden sie gesungen, gesagt, in welcher Weise verwendet und mit welchen Bewegungen verbunden? (Wenn möglich mit Noten). Reime und Lieder. I. Schlummer- und Wiegenlieder, Kose- und Ammenreime. 2. Schaukel- und Kniereiterreime. 3. Zucht reime. 4. Gebete. 5. Allerlei Reime aus der Kinderstube. 6. Kleine Geschichten. 7. Kettenreime und Kinderpredigten. 8. Klangspiele, Sprachscherze, Zungenübungen, Lautausdeutung (Glocken- und Tiersprache, Webergeräusch usw.). 9. Verkehr mit der Natur (Grußlieder an Tiere, Maikäfer usw., Beerenlieder, Lieder beim Pfeifenklopsen). 10. Spott- und Neckreime (Namen- reime, Spott gegen manche Stände, der Orte untereinander, der Bauern im Dorfe). I I. Hirtenlieder (Kuhreigen). 12. Tschumpr- liedl, Tanzlieder. 13. Auszählreime fürs Spiel. 14. Rätsel. 15. Aus der Schule (Buchstabierscherze, Bücherreime). 16. Bettel und Festreime (Fastnacht, Gründonnerstag, Todaustreiben, Weih nachten, Hohes Neujahr, Kuchensingen, Schweineschlachten, Wurst grunzen usw.). Parodistische Volksreime, Gassenhauerreste, Lieder bei der Arbeit. 8. Kinderspiele, besonders Reigenlieder. Die Humboldt-Volkshochschule zu Löbau räger der Volkshochschulbewegung in unserer Stadt ist der hiesige Humboldt-Verein, ein seit dem Jahre 1865 auf naturwissenschaftlicher und heimatlicher Grundlage mit Eifer und Erfolg arbeitender Volksbildungsverein. Die Hauptversammlung vom 10. April 1919 beschloß ehr erfreulich ist es, daß wieder einmal der Ruf ertönt, alle Liedreste aus alter Zeit zu sammeln, soweit sie noch in dem Munde unsrer Oberlausitzer Stammesgenossen lebendig sind. Den kurzen Aufruf dazu in Nr. 9 dieser W Zeitschrift begrüßt der Unterzeichnete ganz besonders freudig, ist er doch seit über zwei Jahrzehnten diesen Resten alter Volksüberlieferungen im Oberlausitzer Gau in erster Linie nach gegangen und hat dank der aufopfernden Mithilfe vieler Lausitzer, besonders der Lehrer und Schüler, auch einen großen Schatz alt heimischer Volksdichtung zusammengebracht und an verschiedenen Stellen, in mannigfachen Veröffentlichungen, darauf hingewiesen und zur Weitersammlung aufgefordert. Ein Iahrvor dem Kriege wurde dann ein sächsischer Ausschuß zur Sammlung von Volks- liedern in unfern sächsischen Gauen begründet, leider mußte seine Tätigkeit seit Kriegsbeginn völlig eingestellt werden und wird wohl'auch infolge der allgemeinen Not noch ruhen müssen. Sicher handeln wir aber auch in dessen Sinne, wenn wir an dieser Stelle immer wieder auf die Notwendigkeit des Sammelns Hinweisen und zur Einsendung an die Echriftleitung der „Oberlausitzer Heimatzeitung" auffordern. Der Unterzeichnete hat außer seinen großen handschriftlichen Liederschätzen auch alles gedruckte Mate rial über Oberlausitzer Volksdichtung in seinem Besitze, erwürbe am besten daher in der Lage sein, eingehende Lieder, Sprüche, Inschriften usw. zu sichten und an dieser Stelle von Zeit zu Zeit Proben zu bringen. Was zu sammeln ist, geht aus nachstehender Übersicht über die Arten des Kinderlieds und Kinderspiels und vor allem aus den in der nächsten Ausgabe der „Oberlausitzer Heimatzeitung" fol- genden Proben hervor. Bei der Einsendung von ähnlichen Lie- dern und Reimen ist möglichst lauttreue Schreibweise und Angabe des Ortes und der Zeit des Vorkommens erwünscht. Auch die kleinsten Beiträge und ähnliche Reime mit kleinen Abweichungen sollen eingesendet werden; ebenso soll alltäglich und niedrig Er scheinendes (auch Derbheiten) ruhig mit ausgeschrieben werden. Prof. Or. Eurt Müller, Löbau. Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nn.2lS 1. Jahrgang, O SüdlauftHer Nachrichten,Reichenau^Sa.