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M W Grsthk>ini allen >14 Tage AneiVags' Druck u. Verlag: Alwin Marx, Buchdruckers! und Jeitungsverlag G.rn.b.K. Reichenau i.Sa. Schristleitung und Geschästsfkelle m Reichenau,Sa. FernfprecherNr.300 Gesck)ief)te, Unberecl)iigten BlQiteufüi^ ^?elmaikunöe. Mitteilungsblatt des Derbandes „Lufatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereins der gesamten Vberlausitz. Hauptschriftleitung: Dtto Marx Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatschriststeller. Manuskripten ist Rückporto bsizusügen, da sonst «in Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der »Gbsrlaulitzsr Hsimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewerbsbank und Girokasss Reichenau Nr. IS. Gberlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Nnstalt, Sittau. Nr. 5 2. März (Lenzing) 1930 U. Jahrgang FrMjahrs- MrlrMversammlung Sonnabend, den 29. März 19Z0, in Soblonv/Sprse, Schüßenhaus. Beginn Vr4 Ahr. Die Tagesordnung wird in der nächsten Nummer bs- ßonntgegeben. Dis Verbanvslsilung. Professor Dr. Curt Müller, ein Volkskundler der Lausitz Zu seinem 60. Geburtstage Von Herbert H e n k n e r - Bautzen. (Abdruck aus Nr. 19 der „Südlausitzer Nachrichten" v. 13.2.39) Das geistige Volksgut der Heimat zu erforschen, sam meln und zu erhalten ist eine der schönsten Aufgaben für den Volkskundler. Diese freiwillig gestellte Aufgabe erfor dert aber eine Unsumme von rastloser Arbeit, die nur dann gelingt, wenn sich zu dem nötigen Rüstzeug des Wissens eine nie erlahmende Liebe zur Heimat und ihrem Volks tum gesellt. Der Forscher und Volkskundler hat es schwerer als der Dichter und Sänger, die aus dem reichen Born lebendiger Phantasie schöpfen dürfen. Er muß sich mit wissenschaftlicher Genauigkeit fest an die Tatsachen Halten, ohne jedoch eine trockene Wissenschaft daraus zu machen, wenn er mit seinem Schaffen auch möglichst viele Kreise erfassen will. Unendlich viele Forscher- und Sammlerarbeit ist nötig, bis sich erst ein kleiner Teil sichtbaren Ergebnisses zeigt. Unverzagt muh der Forscher immer wieder an seine Arbeit gehen, um erst nach langen Jahren etwas Ganzes und Schönes daraus hervorwachsen zu sehen, oft nur von wenigen recht gewürdigt und verstanden. Eine solche wertvolle Aufgabe hat für unsere Lausitzer Heimat Prof. Dr. Curt Müller in Löbau übernommen und in reicher Arbeit gelöst. Am 14. Februar konnte der be liebte Forscher und Schriftsteller seinen 60. Geburtstag in voller Rüstigkeit und Frische feiern. Dieser Tag dürfte der geeignete Anlaß sein, einmal einen Überblick über sein Schaffen zu gewinnen. In Chemnitz wurde Louis Curt Müller am 14. Februar 1870 geboren und erzogen. Ostern 1893 legte er seine Wahlfähigkeitsprüfung ab und bezog die Universität Leipzig, um nach philosophisch-pädagogischen, geographischen und germanistischen Studien im August 1895 die Kandidatur der Pädagogik und den Doktorhut zu er langen. Schon im darauffolgenden Jahre erhielt er an der Realschule zu Löbau eine Hilfslehrerstelle und wurde am 1. Dezember 1897 ständiger Lehrer, dann Oberstudienrat und nach dem Kriege Studiendirektor. Dr. Curt Müller hat die Lausitz als seine zweite Hei mat so lieben und schätzen gelernt, daß er sich mit ihr ver bunden fühlt, als hätte in ihr seine Wiege gestanden. Sehr bald hat er sich so vertiefend eingelebt, daß ihm Land und Leute mit all ihren Eigenheiten, Sitte, Brauch und Sprache wie nur wenigen vertraut wurden. Niemals hat er als Gelehrter den Kontakt mit dem einfachen Manne aus dem Volke verloren. Und darin liegt ein gut Teil seines Er folges verborgen. Was er auf dem Gebiete geschaffen un geleistet hat, sucht in der Lausitz seinesgleichen. Es ist heutzutage in einer Zeit der geistigen Überpro duktion — besonders auf heimatlichem Gebiete — nicht mehr angebracht, das Schaffen eines Forschers und Schrift stellers in der Hauptsache nach der Zahl seiner Bücher ab zuwägen, sondern sein gesamtes Schaffen bis zur reichen Zahl kleinster Arbeiten, die sich wie ein Mosaik zum gro ßen Bilde vereinen, gestatten es oft erst, den Wert seiner Arbeit richtig zu erfassen. So ist es auch bei Prof. Müller. Unermüdlich reiche Arbeit hat ihren Niederschlag in der gedrängten Form mehr oder weniger kurzer Abhandlungen gefunden. Noch vieles lebt mit ihm und es wäre durchaus