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Suv Mnfttgrahvfewv -es Veevandes „Lufatta". Inmitten dunklec Berge dust'gem Kranze Lacht lenzestrunßen unsre Heimatflur, And wieder strahlt in lichtem Maienglanze Der Sonnenball aus funkelndem Azur. Mir ziehen froh auf leichtbeschwingten Füßen Durch Wald und Feld in Heller Wanderlust; Der neue Frühling will die Lausitz grüßen, And freier hebt sich wieder unsre Brust. Wo wir auch wandern in den deutschenLanden, Wo wir auch pilgern durch dis weite Welt, So lieblich wie die Lausitz nichts wir fanden; So wie daheim es nirgends uns gefällt l Lusatia, du Schutzgeist unsres Gaues, Dem heute gilt der goldne Maientag, Wir grüßen dich im Glanz des Atherblaues, And froher pulst des Herzens rascher Schlag! Du hast in guten wie in schlimmen Tagen Der teuren Heimat deinen Schutz geweiht; Ein halb^ahrhundertlang deinBannertragen Wir freudig nun bis in die fernste Seit. Der Lausitz treu, das laß dir heut geloben, So wollen wirken wir mit ganzer Kraft; An unsern Taten soll es sich erproben, Was Heimatliebe und Gemeinsinn schafft! Die Lausitz möge blühen und gedeihen Im Kranz der deutschenGaun nach ihremTeil l Ihr wolln wir unser Tun und Denken weihen Bis in die fernste Seit! Lusatia! Heill Bruno Reichard. Dte geistigen Führer -es VvrdanSes „Lusatia" DZenn der Verband Lusatia am heutigen Tage auf eine fünfzigjährige ersprießliche Tätigkeit zurückblicken darf, so ist es nicht mehr als recht und billig, auch den (Männern, die während dieser langen Zeitspanne als erste Vorsitzende die Ge schicke unserer Arbeitsgemeinschaft geleitet haben, ein dank bares Gedenken zu widmen. Es darf uns hierbei mit besonderer Genugtuung erfüllen, daß die an die Spitze berufenen Führer in allen Fällen den übernommenen Pflichten gegen den Ver band und seine Einzelglieder getreulich nachgekommen sind bis zu dem Augenblick, wo höhere Gewalt oder andere unbedingt zwingende Gründe ihnen das Steuer aus der Hand nahmen. Diesem günstigen Umstände haben wir es zu verdanken, daß insgesamt nur viermal ein DZechsel in der Person des Leiters notwendig geworden ist und der Verband sich demgemäß mit einer erfreulichen Stetigkeit entwickeln konnte. Es sind uns Wandlungen und Systemwcchsel erspart geblieben, die das Vorwärts und Aufwärts in den Verbandözielen wenn auch nur vorübergehend zu gefährden vermocht hätten. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt ist, wählte der junge Verband Lusatia an seinem Gründungstage zu seinem Vorsitzenden den Professor Dr. Oswald Oskar Friedrich in Zittau, von dem wir wegen der Kürze der verfügbaren Zeit zu unserm Bedauern kein Bild für diesen Aufsatz beschaffen konnten. Auch das Vorgefundene (Material zur (Würdigung seiner Persönlichkeit war leider nicht mehr rechtzeitig in der wünschenswerten (Weise zu ergänzen, so daß wir uns auf einige kurze Angaben beschränken müssen. Friedrich hatte zu Neujahr 4867 einer Berufung als Lehrer für Mathematik und Natur wissenschaften an das Zittauer Gymnasium Folge geleistet und übernahm noch in demselben Zahre an Stelle des nach Zwickau versetzten bekannten Botanikers D r. DZ ünsche die Be treuung jenes Fähnleins von Zittauer Naturfreunden, die sich unter seiner Führung am 7. November dieses Zahreö zu dem „Verein für Naturkunde" (dem späteren „Globus") zn- sammenschlossen. Zn welch ungewöhnlich hohem (Maße die Mußestunden Friedrichs durch den Vorsitz in dem neuen Verein in Anspruch genommen wurden, davon gibt die Festschrift an läßlich der 50-Zahrfeier des „Globus" von 4.947 ein ungemein anschauliches Bild. Unbeschadet dieser ebenso unermüdlichen als vielseitigen Tätigkeit hat er außerdem elf Jahre lang, von 4880 bis 4894, auch dem Verbände Lusatia seine beste Kraft gewidmet und im Dienste der Sache Beträchtliches geleistet. Namentlich sei sein Anteil an dem Zustandekommen des Aus- sichtSturmeü auf dem Kottmar gebührend gewürdigt. Diese erste große Verbandsarbeit ist allerdings dann später in die Obhut der Stadt Löbau übergegangen. (Wohl nur aus dem Gefühle zeitweiliger schwerster Uber- bürdung heraus sah sich Friedrich im Jahre 4894 veranlaßt, von der Leitung des Verbandes zurückzutreten. Den Vorsitz im „Globus" behielt er noch zehn Zahrc länger bei, bis er am 22. Oktober 4904 auch hier aus eine Wiederwahl verzichtete und seinen Rücktritt mit dem bevorstehenden Übergang in den Ruhestand und nachfolgender Übersiedelung nach Dresden be gründete. Auch von der sächsischen Landeshauptstadt aus, wo ihm etwa noch ein Jahrzehnt lang ein gesegneter Ruhestand beschieden war, unterhielt er bis in seine letzten Erdentage die freundlichsten Beziehungen zu „Lusatia" und „Globus". Sein Nachfolger in Ser Leitung des Verbandes wurde Professor Dr. Robert Lamprecht, der von 4894 bis 4907 an der Spitze stand und die gemeinsamen Ziele nachdrücklichst zu fördern wußte. Lamprecht ist von Geburt kein Lausitzer, stammt vielmehr ans Chemnitz, wirkt aber nunmehr seit über einem halben Jahrhundert in Zittau und ist vollständig als einer der Unseren zu betrachten. Er wurde am 27. (Mai 4854 als Sohn eines Professors an den technischen Staatsanstalten und in weiten Kreisen bekannten Schriftleiters des „Chemnitzer Tageblatts", dessen Mitarbeiter er von 4848 bis 4866 war, geboren. Nach entsprechender Vorbereitung auf der höheren Bürgerschule und dem Progymnasium seiner Vaterstadt be suchte er die Grimmaer Fürstenschule und das Nicolaigynma- sium zu Leipzig. Nach erfolgreich bestandener Reifeprüfung übersiedelte er nach der Landesuniversität, studierte daselbst von 4872 bis 4876 (Mathematik und Naturwissenschaften und wurde nach Abschluß seiner Studien sofort dem Zittauer