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Drucf u.Verlag.Alwin Marx (Inh. Otto Ma^-) SüdloustHer Nachrichten, Reichenau^Sa. Gescf)lc^te, ^Ku nst ^iiepatur^ Mitteilungsblatt der Gefellfchaft für Anthropologie und Nrgsfchichte der Gberlausitz-Dautzen, der Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lujatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereins der Gberlausitz. Hauptschriftleitung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatschriststellsr. -Blaitepfüp '/D L?elmciikunöe, Sctz^lftieitung und Geschäftsstelle «- in Neichenau.Sa. Fernsprecher Nr 2iA Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Gberlaufitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasje Reichenau Nr. tö. Gberlaujitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anftalt, Sittau. Nr. 17 19. August (Erntlng) 1928 I S. Jahrgang Wie Valve Nun steigen die Drucken wieder, bunte Listern prangen im lZeet — des Sommers Nasen und Lieder, wie balde verblükt und verwebt. Wie balde verglükt und verlodert des Lebens keiligs Slut — wie balde verloren, vermodert, was dir am Kerzen gerukt, Marz. Kelchsl-Karften. Vie vorfkircke Wie eine ernste, liebe Hüterin über die stillen Sckläker um sie Ker, stekt sie mitten auf dem vork- lriedkofe. Ist 's nickt sckon wie eine stumme predigt, die uns die (Zrabkügel kalten, eke wir in die lxircke eintreten? Sewiß, unser Herz Kat unbewußt die ernstere Stimmung angenommen, das Andäcktige, Weikevolle. — vun steken wir in der Dircks liebem, feierlickem Aaum. Wie eng zusammengedrängt er- sckeint uns alles, und dock wie scklickt, traut und sckön! vurck die bleigekaßten Fenster mit den tiefen viscken fällt das Lickt. Hier ist weder mysterienkaktes Vunkel, nock blendende Helle. Ein wokltuendes Lickt erfüllt den Aaum. Auf einkacken Holzfäulen und valken ruken die beiden Emporen, scklicktes, festes, gelbes Eickenkolz mit einkackem Scknitzsckmuck okne jede Malerei. Fast stößt die oberste Empore an die Vecke, die plastiscken kxassettensckmuck trägt, Aeckts und links vom Sang die gelben I^irckenbänke. Vor der Apsis die gescknitzte Kanzel mit Engelsköpken und reickem Figurenwerk. Auf dem Altar aus Holz stekt ein großes Hruzikix, kinter dem eine gedämpft-gelbe (Zlassonne leucktet, von einfacher Gotik umbaut. Unter dem I^reuz das Altarbild, vier Felder, in jedes ein Apostel gemalt. Aeckts vom Altar, oben, die Herrsckaktsloge mit den kleinen Slaskenstern und dem gotischen Zierwerk darüber, varunter die farbigen Wappen versunkener Sesckleckter. Ein paar Medaillonporträts einstiger Kirckenpatrone, eine gestickte §akne, ein uraltes Absndmaklsbild sckmücken den Altarraum. ver neue, aus scklesisckem Marmor gemeißelte Eaukstein patzt sick in seiner edlen Scklicktkeit dem Sanzen an. An den Mrckenwänden die Ekrentakel der gefallenen Grieger, ein paar alte, eiserne Srabkreuze, die einst ein kunst liebender und -könnender Oorksckmied arbeitete. Vie Orgel stekt auk der obersten Empore, beinak von ikr verdeckt. Ein Lutkerreliek aus neuer Zeit sckmückt die unterste Empore. Wir gucken nock in die Sakristei, die mit ikrer gewölbten vecke, dem kleinen blei- gekaßten Fenster, in ikrer weißen Einkackkeit an eine Klosterzelle gemaknt. Vurck eine Seitentür treten wir kinaus vor die Ixircke. War's nickt ein stiller iZottes- dienst, den wir eben mit Herz und Augen in ikr ge- kalten kaben? Spracken nickt vergangene 7akr- kunderte zu uns im scklickten kxircklein? Sind es nickt immer dieselben Eexte mit ikrem Ewigkeitsgekalt, die kier gepredigt und gekört werden, nur in ikrer Aus legung den Zeiten angepatzt? Liebes, altes vorf- kircklein, laß uns dir still danken für das Feier-Halbe- stündelein in deinem lieben, trauten Aaum! — Nun umsckreiten wir die Hircke. Oben der grüne vackreiter mit der Ukr darunter. Wie späkt er in die Ferne und wie ballt der Stundenscklag über Lebendige und Lote, bis in die grüne Feldeinsamkeit kinter Kirche und vork! Hier die kalbrunde Apsis, da die angebauten viscken der Sakristei und Herrsckaftsloge. Alles fügt sick zu einem sckönen Sansen und wie lange wokl sckon?... Sind nickt unsere lieben, alten vorkkircken der Heimat dasselbe wie alter, vererbter, wertvoller Familien- sckmuck? Seneration umGeneration erfreute sick daran und wertete sie in Ekrkurckt vor ikrer Vergangenkeit,