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öffentlichen Leben in der Zeit des 14. Jahrhunderts bieten. 2. Die Abhaltung der Tagung auf einem prächtig auf gebauten großen Schaugerüste in der Mitte des Markt platzes. fEin Festschauspiel, welches die Geschichte des wil den Mannes dramatisch darstellen und eine mittelalterliche Staatsaktion veranschaulichen soll.) 3. Das Jagen des wilden Mannes. Es ist eigentlich die nicht vorgesehene Unterbrechung der Tagung infolge eines ungeahnten Vorfalles und spielt sich in den Gassen und auf dem freien Marktplatze ab. 4. Die Belohnung der Sieger. Dieser Vorgang ist die Wiederaufnahme und der Beschluß der Tagung und findet auf dem Schaugernste statt. 5. Der Festzug. Er soll ein lebendes Bilderbuch der Geschichte über den wilden Mann werden. Es wird des halb gleichsam die alte Zeit in die Gegenwart rücken, das Land der Begebenheiten bildlich darstellen und die mit wirkenden Personen gerade bei ihrer das Geschehnis zum Ausdrucke bringenden Handlung zeigen. Zur Erklärung sind auch einige Bilder der Vorgeschichte unseres Ereig nisses notwendig und auch einige Erscheinungen, welche als günstige Folgen desselben angesehen werden müssen. Mit der Auflösung des Festzuges schließen die Veranstaltungen des Festtages ab. Th. Franko. Die Huxtreese (Vor noa ne langr Zeit poassiert.) Jed's Durf hoat sen Dubblkupp-, Schoufkupp- und Skoatv'rein. Su ou Wahrfchdurf. Ihr wißt: 's leit hoartc an'n Biehmschn. In su ann Spielklubbe woar ou Hauptmoanns Franz: a Bleechr: lang, dünne und spaerlch wie a Schneidr. Die Surte woar ou a dann Tampl (Tempel) vrtratn. Und hieß Schwoar. Seck doat amoul dr Hauptmoann in 'n Arbg'richt ausblädrn, ha und sein Froe, die hättn ausg'macht, sie welldn und mißtn d' ibrnächste Wuche d' silbrne Huxt feiern. Und weil se wulltn dr ganzn buckl'gn Vrwandtschoaft ausm Wajge giehn und weil's bei dr silb'rn Hirxt snwiesu ne in steif zugitt: nu dou welltn se endlichn amoul die grien' Huxtreese noa Drasn machn und anouhulln, mit dar hoat's bis dato ne g'kloappt. 's woar bei dann beedn su g'wast, wie bei dann meestn jungn Loitn: irscht a schlaijchtr Oafang a dr Wartschoast, kee Furtkumm'n mit'n Gelbe, kee Oabkumm'n vu drheeme. Und wie's su is: de Kinör koam'n ou oan, burzionsweise, akkurat pünktlich s— beinoahe vu oalleene, mächt mr soin!). Und 's ging hin wie har — 25 Joahre woarn — weeß dr liebe Himmel — dribr vrgangn. Und nu d' ibrnächste Wuch d' silbrne Huxt. Doas die g'feiert war'n mußte, woar kloar. Also noa Drasn! Wie doas dr Franz, dr Bleechr, ann Klubbe dr- zähln doat, woar grüß Drstaun'n. Huxtreese — ee Wun dern! Ock dr schnackrge Schwoar, dr Schneidr, toat'ch glei b'sinn' und meente zu Franzn: „Du, Hier amoul: Wenn de eemoul noa Drasn fährscht, dou koannste mir glei ann klinn G'foalln tun!" Und weil dr Franz nischt soite, meent'r fix: „Dou gieh ock amoul a Drasn uff dr Seestrouße in aa Nähmoaschin'g'fchäft — d' Adresse soi'ch dr noa, wenn's su weit is — und tausch mer 's Schiffchn im, die Aeßer hoan mr a folschis g'schickt!" Nu woar de Huxtreese noa dann grußn und wichtgn Uffbritte irscht rajcht b'schlussn. Die Sache würd' ann Dürfe drzählt. Und 's ganze Durf noahm Aandeel. Und alse oa dann Freitche uff dr Schussee as Bilzdärfl (Ortsteil von Sohland) schlumprtn, dou wußte oallis: Hauptmoanns machtn endl'ch d' Huxt reese! De Eisenboahnfoahrt gloabbte. Se woarn ne ze zeitg und ou ne z' späte uffm Sohländr Boahnhof g'kumm'n, hoatt'n ou ann schinn Fanstrploatz drgoattrt und oallc Foahrgäste froitnch ibr doas Huxtpoar. (Woas se a Drasn wulltn, hoattn se schun uhb'ch dr Scheednbachr Brücke vrroatn!) Nee —und schiene woarn se oag'schoisslt. Ha - su lang wie darre — hoatt's Beste afierg'hullt, und sie — öenkt'ch se su wie anne Kaglkaul nabm annr Weißwein- floasche — hoatt ou ihr Doalchukleed (mit dann Blieml- mustr!) und ann noimodschn Scheebl (Hut) oang'zwängt. 's Wichtigste woar abr immer 's Schiffchn. Franz hoat's a dr raichtn Hosngabse. Glei nabm Geldtaschl. Ar bsoah sich nu intressiert de Walt. De koadolsche Karche a Schurgs- walde stand noa. Pelz hoatte a Kursche noa a bissl oan sein' Foabrik g'baut. A Wilthn woar d' Karche noig'deckt, und vun Bautzner Zuge stiegn vill Städtr aus: fein' Weibr mit grußn Toaschn, ürbarmtlch aussahnd, Moannsn und oallerlee, woas uffs Durf wullte: 's woar groad die Zeit, wu Jnflazion woar, Hoamstrei! Mr kennt's ja. Doann koam Noikarch, wu dr gut' Schnoaps harkimmt, dann Putzsche mit dr Brücke, die schun seit Joahrn einfoalln füllte, dann Schmäln (Schmölln), und dann Schiebock odr richtg: Vschwähre. Nu woar'sch aus mit dr Ruhe. Hiebm ging dr Roammel lüs. Jmsteign. Vrflucht namoul. A dann ibrfülltn Bautzner Zug. Und kee Ploatz. Und de dicke Hauptmoann' mit ihrn 215 Pfund und dann noj'n Kleede uff Toalche. Uff jedr Schtazion bläkte dr Hauptmoann zun Luche 'naus, wie weit's noa bis Drasn wär. Und dr Schaffner, dar'ch dribr dr'büste, ibrlähte: wenn de ock kenntst dann guttsdrboarmt- lchn Quälgeiste ees auswischn! und soite a Glutzsche: „Nächste Station Dresden!" „Gutt sei dank, dr liebe Gutt hoatt a Eisahn g'hoat!" meente Franz, knebbte de Weste zu, machte de Sachn in Schwung und schubch 'n Scheeblch uffm Kupp. Und sein' Froe doucht'ch ou: Ja, bei jedr Huxt gieht s abm oanfangs immer a bissl vrwargt zu; abr noarnde ward's schien und gemiedlch. „Dresden-Neustadt!" ruft's braußn. „Moale, raus! Mir sein doua!" soite Franz. Und dann häkrtn se beede naus, loatschtn dann andrn annoa, kriegtn ü' Foahrkoarte oab- g'numm'n und woarn — a dr grußn Hoalle. „Hier amoul, Franz: du mußt irscht dei Schiffchn b'surgn! Doas kimmt zer irscht droa . . . nischt is . . . doas gitt vier . . . vr- schprnchn is vrschpruchn . . . doann irscht doas Uebrige! . .!" Und schun hoatt se an Schutzmoann drgoattrt und gfroit, wu die Seestrouße is und 's Gschäft vu dar „Dresdensia- nähmaschine". A Blick uff doas ungleiche Paar, ar: lang wie dünne, „sie": ann kleene und unermeßliche breete Kaule . . . „Ja — da hättn Sie bis Hauptbahnhof fahrn müssen. Die Seestraße ist in Altstadt!" „Wie weit is'n bis durthie?" „Eine halbe Stunde!" „Nu also, Aaler, dou is ja goar ne su schlimm. Mir loofm, 's Feld drheeme is ja ou ne noondr!" „Es geht dahin auch die Straßenbahn Nr. 26, dort ist die Haltestelle!" „Froe, kumm: 's is su heeß — wir fohrn. Mir hoam öoa hotte Huxttag, bist ou noa ne g'foahrn!" „Ach, ich mitz dr woas uff dei ewgis Foahrn, g'loofm ward und lus! Doas dät dir fauln Lundrch su poassn: eegoal foahrn! Harr Schutzmoann: wuhie gitt's noa dr Seeschtroaße?" „Die Hainstraße nach, dann links, dann rechts über de Brücke, fragen Sie nur die Schutz leute!" „Hoan Se schinn Dank! Franz, gtbbm ann Zi- goarre . . .!" Franz suchte, foand abr nischt. Sie bucht: ja, wenn d' Mannr ann urndlch Zigoarre branchn, is immr dr Boartl läär. Und furt ging's. Immer vu inn Schutz- moanne zun andern. Stroaßuff — stroaßoab. Vu 'n jabon- schn Paläh, vu dr Augüstusbricke, vu dr Elbe, vun' Schlüsse, Altmoarkt und su weddr: nischt g'sahn: ock furt, ock furt. Mittn üurch's dichtste G'wühl, immr durchg'roammlt. Und endlchn dr grüß Ougnblick! Hintrn Altmorchte sott end- lchn su a Schandoarm: „Diese Straße geradeaus! In deren Mitte etwa ist links das Geschäft." Abr itze hättr die beedn sahn sin, itze noahm'n se sugoar noa de Ellnbogn drzu. Und nu standn se vor dann G'schäfte. Dunnrwettr — doas woar a Loadn! Wie moag ock dar Schneidr zu dann Lief- rantn kumm'n? Nu rein!