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mer ne. Iech bien ötze do, ond do wörd die Gschicht of 's Reene gbrocht." Dem Bauer schwand so langsam die Geduld. Das machte ihn wenn nicht mutig, so doch unvorsichtig in seinen Äußerungen. Griesgrämig erklärte er, das sei doch noch lange nicht, in dem Topfe, wo es koche. „A jeds Assn muß aber amol oagsoatzt wardn," sagte sie kurz „Nu ja, aber .. aber ..." Er krümmte sich wie ein Wurm. „Gibts do goar su vill „Aber?" fragte die Frau und wurde ebenfalls so allmählich ungeduldig. „E dr Hauptfach ees. Aber doas wiegt hunnert Aber uf." „Nu kreiz Teifl namo, woas wär'n doas?" fragte die Frau ärgerlich. Dem Niegerbauer war ein Gedanke gekommen, auf welche Art er aus dieser Zwickmühle heraus könne. „Zech gih ne oo menn Gutt ronner," erklärte er kurz und bündig. Die Fasoldn sann eine Weile. „Nu ja, sreich." Da wagte sich August weiter vor und sagte zögernd: „Ond do wärsch amend 's Beste, mer lissn's sein, 's wörd nischt Richtges Zechs sah 's schonn komm." Und doch hatte er nicht gesehen, was nun kam. Ob d es das e nzige Hindernis wäre, fragte d'e Frau. Der Bauer verstand das Gefährliche dieser Frage nicht und bejahte sie daher. „Gibt 's 'n do kenn Auswajg?" fragte die Fasoldn weiter. 4 Schnell erwiderte der Bauer: „Nee, do gibt's kenn." „Mer kennte sich's doach örscht namo iberliän," son dierte sie behutsam August wurde ängstlich. Hatte denn die „ahle Koapp" etwa schon angebissen? „Iberliät'ch's doach omo, ob's do kenn Rot gckt!" forderte sie. „Jähr w >ßt doach oer acht Tagn en." „Zech, nee nee. Zech hoa mer do schonn kenn Rot gsahn" „Doas nammt mer aber ne ibl! Jähr hoat wühl stoslt a» Gdajchtns Häcksl en Wöppl?" Sie redete sich in eine Erregung hinein. Drum wurde auch August umso aufgebrachter und rief: „Kommt mer ock ne glei su! Doas mecht'ch mer doach verbatn hoan. Iech bien ne oalberner wie jeder annre Mentsch." „Aber gscheuter oh ne," gab die Frau ihr Urteil ab. „Doas Hot oh kee Mentsch vommer zo verlang." Der Ton ihrer Stimme wurde immer anzüglicher, ganz den Worten entsprechend: „Zeck verlang's oh goar ne. Su domm bien'ch ne, doß'ch oo an Mentschn Onmiglches verlang. Also Auswajg wößter kenn?" Der Bauer meinte patzig: „Nee." Die Fasoldn stellte sich in Positur, sah den Bauer triumphierenden Blickes an, so daß der sich vorkam wie ein von der Kreuzotter hypnotisierter Gimpel, und sagte langsam: „Na, do war iech Euch woas soin. Sperrt Euer Horchtest! uf! 's Foasldgutt wörd verkauft. Iech zieh of's Riegergutt." Darauf schrot sie wll devoll über den Hof, drehte sich aber an der Haustür nochmals um und rief dem Bauer zu: „Fch muß m ech ötze greet machn, de Koffer zo packn, denn heut no muß 'ch wieder heem.'' August Rieger stand starr, war keiner Bewegung fähig und rang nach Atem, Bekam er denn die wirklich nicht mehr vom Halse? Diese verdammte Klette? Er sagte sich, daß es doch besser sei, gleich vom Teufel geholt zu werden, als dieses Weibsbild zu heiraten. Plötzlich kam es wie eine Erleuchtung über ihn. Diese ganzen Heiratspläne waren Unsinn gewesen. Mit Blindheit war er geschlagen gewesen. Nein, er dankte wirklich ganz vor dem Heiraten. Wäre er nur erst dieses Weib los. Dann sollte ihn der Heiratsteufel gewiß nicht mehr in die Klauen bekommen. Laut brummte er vor sich hin: „Wenn iech ock an Mentichn wößt, dar mer doas Weibvolk von Hoals schoaffn tiät! Zech gäb sonstwoas derfir." 18. Kapitel. Von einem Silber st reif am Horizonte des Riegerbauers. „Ne jeds grobe Luder muß a Ou mentsch sein." Leo legt eine Mine. Die Finger des Schllttelkopfes. nterdessen war der Zimmermann wieder vom Vesperiisch aufgestanden und trat auf den Hof. Wie er den Bauer so in Gedanken versunken vor dem Pferdestalle stehen sah, setzte er den Kaffeetopf auf den Tisch unter der Linde und legte das Butterbrot daneben hin. Dann ging er zu dem Bauer und rief: „Woas ös denn mit Euch lus? Jähr stiht do ond tutt kreisn, oas wenner de Kolik en Leib hält." „'s ös oh ne vill winger," schrie August wütend. „Na, macht's ock hoalwaig!" sagte Leo lachend. Aber der Bauer hatte seine Wut zu lange zurück drängen müssen, als daß er nun noch hätte ruhig bleiben können. „Denkst 'n, 's ös a Spoaß, wemmer vo an Wecksn trippliert wörd, daß mersch heiroatn soll," schrie er, „ond mer tiät boas ahle Raas lieber on Waltend oabsetzn?" „Gieht's Euch su?" fragte Leo lächelnd. „Wan denn sonst?" schnauzte Rieger. Da beschloß Leo, das Eisen zu schmieden; denn es kam ihm warm vor. „Doas ös no lang ne 's Schlömmste," sagte er, „wie öss'n danno, wenn ees a Majdl garn hoan will, ond die koan enn ne sahn, ohn doste en Grobheetn oan Koop schmeßt?" „Giehts där su?" fragte der Bauer, aber ziemlich interesselos. „Wandn sonst?" gab der Bursche zur Antwort. „Wößter, Euch wär schonn zo halfn. 's hanlt 'ch doach öm de Foasldn?" „Nu frnch, öm die ahl Schnoatterz." „Gatt mer ock freie Hand! Die wär schonn sort- zokriegn." Am Horizonte des Bauers zeigte sich ein Silberstreif. „Wöllst Du's versuch«?" fragte er erfreut. „Versuch»? Nee. Aber machn will'ch's," sagte selbst bewußt Adam. Dem Bauer wich eine Zentnerlast von der Brust. „An arissern Gfoalln kennst mer goarne tun." „Woas macht se denn ötze?" erkundigte sich Leo. „De Küster packn." Erstaunt meinte der Zimmermann, dann brauche man ihn doch garnicht mehr. Doch der Bauer beurteilte die Sachlage richtiger. „Doas Kufferpackn Hot ne vill zo soin. Wenn die nö mit Ach und Krach nausflsigt, do ässe e a poar Wochn schonn wieder do."