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Ursprünglich war die „Kicke" ein recht bunt mit Bildern und ) Berschen kunstvoll bemaltes Osterei, das die Paten am ersten ! Osterfeiertage ihren Patenkindern schenkten. Letztere haben die Pflicht, ihre Paten am ersten Osterfeiertage zu besuchen, um l die „Kicke" in Empfang zu nehmen. Kleinere Kinder singen dabei gern: „Ich bin der kleine Dicke; ich komme nach der - Kicke." Heutzutage besteht das „Kickgeschenk" meist in prak tischen Gebrauchsgegenständen. Erwähnenswert ist noch, daß die Iibeller Bäcker eine sogenannte „Kicksemmel" backen. Diese hat schmale Rautenform und ist zopfig geflochten. Der Ursprung dieses Gebäcks könnte auf eine heidnische Opfersitte zurückgehen. (Görlitzer Nachrichten.) Muskau O.-L. Das Bergsingen in der Passionszeit, eine althergebrachte Sitte im hiesigen Parkstädtchen, fand am Karfreitag unter großer Beteiligung seitens der Einwohner schaft seinen Abschluß. Bon den Bergen des Osterparkes er klangen zum letzten Male unter Posaunenbegleitung die Pas sionslieder stimmungsvoll in das im Tale liegende Städtchen. (Bautzner Tageblatt.) Wezrsdmf, 14. April. Ostersitten. Trotz der Ausdeh nung der Industrie im Lausitzer Oberlande hat sich auch hier in der Bevölkerung manch alte schöne Sitte erhalten, so das Osterschießen, das auch in diesem Jahre wieder fleißig ge übt wurde. Überall im Orte und den umliegenden Wäldern hörte man an den beiden Osterfeiertagen das Schießen bis in die Nacht hinein. Weit origineller aber ist ein Brauch, der unter dem Namen „Vorspann" im Schwange ist. Bekannt lich ist gerade zu Ostern die Zahl der Eheschließungen und Kindlaufen besonders groß. Dies benutzen gewisse Einwohner. Eie verkleiden sich und erscheinen in Maskeraden, die an die Faschingszeit oder an Maskenbälle erinnern. Da sieht man Mädchen in rotem, schickem Reilkostüm, Frauen als Männer und umgekehrt, Globetrotter, Biedermeier u. a. m. Allerlei Requisiten, wie riesenhafte Hornbrillen, Zylinder, Stöcke, Mu sikinstrumente, darunter der fast in Vergessenheit gekommene Brummbaß, Ziehharmonika u. ähnl. vervollständigen das Bild. Man tut sich in Gruppen zu acht oder zehn zusammen. Naht die Hochzeits- bez. Kindtaufskutsche, so wird ein Strick über die Straße gespannt, der Wagen muß anhalten und die In sassen können sich erst nach reichlicher Gelderausteilung zur Weiterreise loskaufen. Sind die Spenden reichlich, reicht man den Insassen wohl die Schuapsflasche, die fast nie fehlen darf, in den Wagen, oder man bringt ihnen ein Ständchen. Oft wird der Wagen auf der Dorfstraße drei-, viermal angehalten. Angesichts der großen Zahl von Hochzeits- und Taufwagen ist der „Vorspann" ein ganz einträgliches Geschäft. Doch empfindet cs hier niemand als solches. Es ist erfreulich, daß sich derlei alte Sitten auch im Oberlande, das an Bräuchen gegen die Miederlausitz an sich ärmer ist, erhallen haben. (Sächsischer Erzähler.) — Die Sitte des Osterschießens, die sowohl in der Ober- wie Niedcrlausitz geübt wird, dehnt sich in der Gegen wart wieder aus leicht begreiflichen Gründen aus. Selbst in der Ostvorstadt Bautzens konnte man in diesem Jahre die Schüsse hören, wohingegen früher hier diese Sitte bereits er storben war. Fehrow (Spreewald), 15. April. Osterfeuer. Eine alte wendische Sitte ist das Osterfeuer, welches in den wendischen Dörfern an der Spree und Malxe in der Nacht vom Sonn abend zum ersten Osterfeiertag von der Jugend angesteckt wird. Dabei ipird das Wasser aus den Flüssen geschöpft. Nach alter Überlieferung soll das Wasser Krankheiten heilen. Die Sage stammt aus dem 13. Jahrhundert. Während das Osterfeuer brennt, wird auch viel geschossen. Auch in diesem Jahre war wieder ein reger Betrieb im Spreewald, man konnte mitunter bis 10 Osterfeuer sehen. Andächtig lauschten die Landleute dem Glockenläuten, welches um 3 Uhr seinen Anfang nahm. Die Jungen und Mädchen singen dabei im Dorf und an den Friedhöfen ihre Osterlieder. (Lausitzer Landeszeitung.) N^dertausitz. Die alte Sitte, in der Osternacht das Osterwasser zu holen, ist hier immer noch von altersher zu finden. Unter großem Spaß macht sich besonders die Jugend auf die Wanderung nach dem köstlichen Naß. Nach der Be hauptung alter, erfahrener Leute soll das Waschen im Oster wasser die Augen stärken, und die jungen Mädchen sollen eine schöne Haut das ganze Jahr hindurch behalten, wenn sie sichs gefallen lassen, eine möglichst volle Dusche hinzunehmeN. Doch soll dies nur zutreffen, wenn die Dusche von einem jungen Burschen ausgeht, außerdem muß es sich um fließendes Wasser handeln. (Cottbuser Anzeiger.) Huwkirch. In eigener, aber schöner Art wurde hier das Osterfest begonnen. Am Sonnabend abends 9 Uhr ließ der Posaunenchor einige Choräle vom Kirchturm erklingen. Da nach läuteten alle Glocken bis um 10 Uhr. In einer Pause tönten noch einmal drei Lieder durch die Abendstille. Nachher und während des Läutens hörte man überall Freudenschüsse. — Beim Morgengrauen sah man eingehüllte Gestalten, meist junge Mädchen, mit einem Gefäß in der Hand vorübereilen, um das heilsame Osterwasser zu holen. In ängstlicher Ruhe, die von keinem gestört werden darf, wenn das Osterwasser nicht seine Kraft verlieren soll, suchten sie nach Osten fließendes Wasser auf, denn nur solches darf geschöpft werden. (Bautzner Tageblatt.) Bautzen. Noch grauten die ersten Morgenstunden des ersten Ostertages, da schlichen bereits die ersten „Stummen" hinaus zum Gesundbrunnen, und in der dritten, vierten Stunde des Ostermorgcns wuchs die Zahl der „stummen Pilger" derart an, daß man am Gesundbrunnen „Schlangestehen" mußte, genau so, wie zur Kriegszeit beim Lebensmittelempfang, nur mit dem Unterschied, daß es beim „Wasserempfang" kein Schimpfen und Kritisieren gab, kein Laut verriet die Pilgerschar, kein Lachen störte die feierliche Stille des grauenden Ostermorgens. Mit Krügen, Eimern und Kannen, ja sogar mit einer Kinderbade wanne war man gekommen, um am frischen Quell des Gesund brunnens das köstliche Naß zu schöpfen. Es ist dies ein alter, schöner Osterbrauch, das Osterwasserholen. Sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Heimweg darf kein Wort gesprochen, kein Gruß gewechselt werden; außerdem muß man vor Sonnen aufgang — das war am 1. Feiertag 5,13 Uhr — wieder in die Wohnung zurückgekehrt sein, wenn das Wasser seine „Heil kraft" beim Waschen oder Bespritzen ausüben soll, auch kocht man vielfach den Morgenkaffee am ersten Feiertag davon, W Kremdenhof zum AVebers Kirschau D« Erbaut 1S21-1S23 ß hält seine Liäums bestens empfohlen ß Neuzeitlich eingerichtet Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Warmwasserleitung - Gediegene Dier- und Weinstuben - Gesellschastssaal WjM "M Wam-undÄierterrasjsn - Gartenrestaurant <400Sitzplätzss - 'Dundesßegslbahn - Autohalls - Ausspannung - Angenehmer Familienaujenthalt - Fernruf Wilthen Nr. 50 - Anerkannt gute Küche - Max N l b r i ch. W§W »WWlWWS!UWWWM»