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bin. Ich werde diese hohe Gnade mit unsterblichen Danke ver ehren und in tiefster Ehrfurcht beharren Euer Hochwürden und Hochgebohrenen Gnaden demiithig-unterthäniggster Ost ritz, den 16. May 1797. gez. Änton Bergmann, Schulgehilfe. Als Antwort ging dem Bittsteller folgender Bescheid zu: Bon Herrschafts und Kirchenpatronats wegen conferiren Wir Supplicanten Anton Bergmann aus Königshain die durch das erfolgte Ableben Anton Kretschmers erledigte Schulmeister stelle zu Grunau, und wollen auch verstatten, daß er die Gerichts- schreiberey in Grunau und Schönfeld mit versehen möge. Wir fordern aber auch und bedingen Uns, daß er allenthalben treu gehorsamste und fleißige Dienste leisten werde. Kloster St. Marienthal, den 10. Iuny 1797. Maria Theresia Abbatissin. Das Gefecht bei Hoyerswerda am 25. September 1759 Georg Werchan, Hoyerswerda us der Fülle der Geschehnisse unserer gegenwärtigen Zeit, aus den Gedenktagen der überwältigenden Ereignisse des gigantischen Ringens vor zehn Fah ren richte sich unser Blick rückwärts — mehr als anderthalb Jahrhunderte. Zu achtunggebietender Stellung unter den Staaten Mitteleuropas hatten Preußens Fürsten ihr Land emporgeführt. „Doll hohen Mutes, Ehr geiz und Kraftgefühl war König Friedrich II. bei seinem Regierungsantritte entschlossen, sich der Aufgaben der Gegen wart und der Erbschaft einer großen Vergangenheit würdig zu zeigen." Indem er seinen Staat im Siebenjährigen Kriege gegen den Angriff benachbarter Völker erfolgreich vertei digte, errang er die endgültige Anerkennung der Großmacht stellung Preußens. Dieser Krieg spielt schon deshalb „in der Geschichte der Friedericianischen Kriege eine so bedeutsame Rolle, weil er sich mit all seinen tiefgreifenden Folgen über einen un gewöhnlich langen Zeitraum ausdehnte, vor allem aber, weil durch die Ereignisse dieser sieben Jahre fast alle Völker und namhaften Staaten Europas mehr oder minder aktiv oder passiv in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch tritt in ihm die Gestalt Friedrichs selbst so stark in den Vordergrund, daß er für die Kenntnis seines Lebens, seines Charakters, seiner Kriegführung von außerordentlicher Bedeutung ist und von der Größe wie von den Schwächen des Königs die ausgezeichnetsten Beispiele liefert. Mit den Ereignissen die ses Krieges, seinen Schlachten, Belagerungen, Feldlagern, Hin- und Herzögen der Armeen, wie mit den zahlreichen Persönlichkeiten der verschiedensten Völker, die in ihm her vorgetreten sind, haben sich deshalb auch sowohl die Histo riker vom Fach wie alle Freunde der Geschichtswissenschaft mit besonderer Vorliebe beschäftigt." Und mit großem Interesse wollen auch wir Hoyerswerdaer uns dieser Zeit zuwenden. „Denn mit eigenen Augen durften unsere Vorfahren preußischer Kriegskunst und Tapferkeit ihre Bewunderung schenken." Eine alte Linde war noch bis vor einigen Jahren Zeuge jener Tage. Dor dem Maschinenhause der Schloßbrauerei breitete der mächtige Baum seine Zweige in bedeutende Höhe und Weite, und an seinem Stamm gab eine Tafel mit Let tern, in Erz gegossen, der Nachwelt Kunde. Eine kleine, granitne Säule fand dann dicht an der Wegekreuzung Auf stellung und trug die Gedenktafel auf ihrer Spitze. Jetzt finden wir sie auf einem größeren Granitblock inmitten be scheidener Anpflanzungen. Mit einiger Mühe entziffert der aufmerksame Besucher unseres Städtchens ihre Inschrift: „Am 25sten September 1759 nahm hier Prinz Heinrich von Preußen den österreichischen General von Wehla mit 1800 Mann gefangen." Versuchen wir zunächst, dieses Gefecht in die Gesamt geschichte einzugliedern. Nach kühnem und entschlossenem Handeln hatte Friedrich der Große im Frieden zu Breslau und drei Jahre später im Dresdener Friedensschlüsse das schlesischeLand derHerzöge vonLiegnitz.Brieg und Wohlau erhalten. Doch die erbitterte Gegnerschaft Maria Theresias erreichte ein Bündnis zwischen Oesterreich, Frankreich, Ruß land und Sachsen. Nachdem Preußens König wußte, daß der Angriff im Frühjahr 1757 mit Sicherheit zu erwarten war, kam er den Feinden 1756 durch den erfolgreichen An griff auf Sachsen zuvor. Das Jahr 1757 besiegelte seinen Feldherrnruhm. Wechselndes Kriegsglück brachte das fol gende Kriegsjahr mit sich. Und 1759 schien König Friedrich dem Untergang nahe. Von vornherein glaubte er, sein Heil in decVerteidigung suchen zu müssen. Doch sah er sich dann genötigt, die Russen unter Soltikow, deren Bereinigung mit einem Teil des österreichischen Heeres unter Laudon er nicht hatte verhindern können, am 12. August bei Kunnersdorf unweit Frankfurt a. d. Oder anzugreifen. Hier erlitt er die schwerste Niederlage seines Lebens. Nur der Uneinigkeit der gegnerischen Führer verdankte er es, daß der Sieg ihn nicht vernichtete. Der größere Teil der österreichischen Streitkräfte stand unter Dauns Oberbefehl in der östlichen Oberlausitz. „Gegen ihn operierte Prinz Heinrich an der Spitze des schönen und unversehrten schlesischen Heeres. Bis zum 25. August war der Prinz im Lager von Schmottseifen ohne sichere Kunde von dem Kunnersdorfer Ereignis gewesen. Als er nun Daun aus dem Lager von Marklissa nach der Niederlausitz auf brechen sah, folgte er ihm zunächst bis Sagan, warf sich dann nach Görlitz, ließ in Böhmen die österreichischen Magazine zu Friedland und Gabel wegnehmen und veranlaßte dadurch Daun zu eiliger Umkehr nach Bautzen. Für einen weiteren Plan noch nicht entschieden, wurde dann der Prinz durch seinen königlichen Bruder auf die Elblinie und Torgau hin gewiesen. Am 23. September trat der Prinz aus dem Lager bei Görlitz seinen vielbewunderten Zug an die Elbe an." Und aus einer „Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland" erfahren wir ergänzend: „Dieser Marsch, einer der sonderbarsten, die je gemacht wurden, ging durch eine zehn Meilen lange Strecke eines von dem Feinde fast allent halben besetzten Landes und dauerte 56 Stunden, in welcher langen Zeit man kein Lager aufschlug, sondern den Truppen nur zweimal eine Ruhe von drei Stunden bewilligte. In den fünfzig übrigen Stunden ging der Marsch Tag und Nacht ununterbrochen fort, wodurch die Pläne der Oesterreicher ganz vernichtet wurden." < Als nun die Avantgarde der Preußen unter dem Kom mando des Generals v.Lentulus sich unsrer Gegend näherte, brachten die ausgesandten Meldereiter die wichtige Kunde: Westlich der schwarzen Elster von Hoyerswerda bis Dörgen hausen ein stärkeres Korps österreichischer Infanterie! Des ¬ halb ließ der preußische Führer in den Waldungen nördlich , Groß-Zeißig und Maukendorf Halt machen. Einige Batail- , lone wurden nach Hoyerswerda in nordwestlicher Richtung k entsandt, um die Stadt zu besetzen. Eine besondere Aufgabe l ward vier Kavallerie-Regimentern zuteil. Sie sollten südlich s