Volltext Seite (XML)
Nr'. 1 - > Gberlausitzev Hslmaizeltung Dor! Kdüst nischt derfür, do ö's sei Voalcr schotd, dar hott o schon g'mütrst. Und dar wieder koan egntlich o nischt dersür, do ös nu wieder derGrußooater schoid, ond su gieht's ömmer weiter zorllck. Mit enw Wur», 's koan Ke Mcntsch verantwurtlich ferr doas gmacht warn, woas a oaschtcllt, ob a a -aus oaziindt, cnn dcr- schliät oder maust, 's ös'n ahm oals oagburn. Ond wenn derr'ch mit halln Augn ömgllckt, do ward err o mcrkn, doaß orndich bohl ne annersch sein koäst. Woas der Grußvoater ös, dar gieht enn Busch Holz stahl»,' der Voaier baut mit gmaustn Holz an Saig. :mihl, ond der Sühn, nu ja, dcrr Sühn. s Ferr oall doas hoan de gscheutn Leut a Wurt gmacht, doas checßt: Vererbungstheorie. Dodermit tu» se'ch nu wichtg, wenn lse dervon riädn, oas wenn se wunnerwoas wößtn. Se hoan awer goar keen Ursach derzu. De gwehnlchn Leut öffn Dorf wöffn's groad sü gutt, och doaß se ne a grüß Gbröll ujsteckn. . Do labt e Moarkerschdorf a Moan, wenn dann su woas oir- koam, do soit a o: (ne ern Vererbungstheorie), ne, a meent do Smmer: „E, sedd ock ruh'g. Doas ös'n oagburn." Bo dann war "ch heut an Gschicht derziähln. Woas dcrr ahl Neum Lieb woar, dar toat garn an Schnoaps trinkn. D'Leut soitn sugoar, a tiät ganz iömbendch saufn. Doas weeß'ch nu ne su. Sich bin gwer amo off Hernsdorf gangn.' Do hoa 'ch 'n onnerwaigs gtroaffn; 'ch ging su e Moarkerschdorf nuff/ do koam'ch denn Bllz-Boalbier verbei. Dar schtund groad hausn ond guckt 'ch sei schie neus Häusl oa. „Gun Tagg, Herr Bilz". soit 'ch. »Gun Tagg, gun Tagg, jeisa, nu gibis nischt mi. Nu könn Se mein Billa nemie oazinn," bröllt a mich oa ond lacht. Früher hoatt a namlch ock sn an kleen Slrühbud, ond do schur 'ch 'n ömmer, 'ch soit: „Woartn Se ock. Bc Sie schmeiß 'ch na amo a Streichfezl nei, doaß die ahl Barak oabrennt." Ond do gieni a ömmer, an griffcrn Gsoolln kennt 'ch 'n goar ne tun. 's woar ja oalls ock Schpoaß. Doas kennt dcrr 'ch schon» denk». Be dann hoatt'ch nu an Weil gschtann. Wie'ch nu wetterging, sing fr oa zo treppln, no a paar Schrietn raint 's, ond danno goß wie mitKoann. 'ch hoatt ock groad nö Zeit, doaß'ch en-r Kratschn koam, sonst wär 'ch dorch ond dorch gwurn. Tnn Kratschn soaß oa ann Lösch a ahler Moan be an Bullchn. Pu/ 'ch docht, aller» wörhersch oa langwcil'g ond do soatzt'ch miech zo'n. Mer redtn nu iwer doas ond jes. Woas wer ferr an Dischkur groad hoattn, wreß 'ch nemie. Off emo soit dar Moan: ! „Do sahn Sei Iich sötz nu do, trink c Ruh ond Frie'ii wenn i Körsch, ond woas denken Se, woas d' Leut soin? Do heeßl 's, 'ch tiät saufn." »Nu doas wörd doach ne sein," meent.'ch. Awer a blinzlt ond soit glei: „Nee, nee, sein Se ock stöll. 's ös amend o wuhr. Awer woas iich bien, 'ch koan do goarnischt derrfir. Iich war 'ch glei ! soin, wie doas kömmt. e Woas mein Motter ös, wie die no mit miär ging, do will se ! e d'Kichgiehn ond woas trinkn. Weil's awer schonn duster woar, Z wörd se 'ch groad müssen oan Floaschn vergreisn ond de Spirtus- 8 sloasch derwischn. Dodrüber krigt se nu an tüchtgn Schreck, ond 8 dar hoatt.'ch do off'r Kind gliät, woas iich woar. Ond iich-koan Dahm ne annersch, 'ch muß ömmer su a böffl geisiiche Noahrcht 8 hoann, sonst fahlt mer woas. Am liebstn trink 'ch ja egntlch an ZKornjak, awer 's ös ock su teuer. Nu do trink 'ch ahm wenn K Körsch oder menn Korn.- /Miegn o d'Leut riädn. Mer ös egoal. I 'ch koan doach nischt derfir. 's ös mer ahm oagburn." A Mer trunkn danno jeds no an Kornjak, ond iich liß nu 'n »hl» Z Neum-Lieb sötzn ond ging weiter, denn der Rain hoatt onncrdaß Zufghorrt. , ' . ' ' . Z Wie 'ch nu e Biehm e a Wirtshaus koom, setz 'ch miech hie G ond wollt e Ruh a Bier trinkn. Do goabs ja awer nischt vo Ruh. H Vernahm soaß o an Lösch a feiner Moan, yo au?wendch fein, - schien oagzoin hießt doas. Oennwendch spiert cs'n nischt oa, A^denn dar Karl woar dsoffn wie an Rodhack. Derr 'ch off 'n Tösch ß' hoatt a a Haufn leere Weisifloaschn schlich» ond a senner Bsoffn- heet- woht a nischt annersch oazufang, oas een no dcrr annern zo ? zerhairn. Zoletzt koam der Becher droa ond danno o no de s Nkenascheiie, dl« off 'n Tösch stand. Na, 'ch noahm feen Radau weiter ne iwl, denrr'ch doacht wie Neum-Lieb: ' . „'s ös 'n oagburn." 's Geld namlch mench 'ch, denn wenn a 'ch 's hält salder der- krabsnanissn, do hätt a amend ne amo troig Brut affn K8mi. - Wie 'ch no langer Zeit wieder amol e Moarkerschdorf woar: do horrt 'ch. doaß der ahl Neum-Lieb su krank wiär, ond doaß ü wu nemie lang mitmachn wiär. Do docht 'ch.su be mer: „Dann kennst orndlch amo bsuchn giehn, dann ahln Moan." Ond 'ch hoa.'s o gmacht. Wie 'ch su oerr senn Bett soaß ond doas eigsoalln Gsicht sog ond die oabgmagertn Hand, do merkt'ch, doaß wühl bahl oall miet'n mach» wiär. Mer wurd ganz arnst ond feierlich zo Mntt, ganz annersch, wie c dcrr Körch. , Der ahl Neum-Lieb awer, dar hoatt 's glei gmerkt, woas 'ch docht, ond a soit „Nee, iich weeß goar ne, wie d' Leut ötz sein, die zo mer komm, su schtöll ond ruh'g, doach ne er» waign dann böffl Schtarm. Doas ös doch nu wette: nischt. 's weeß doch a jeds, doaß 's do . ne drömröm kömmt. Doas ös ahm doas, woas oalln Leutn oa gburn ös." Ieijo, raicht hoatt a, derr ahl Neum-Lieb, daos weeß a jeds, awer ne jeds weeß, wie's machn soll, doaß o su ruh'g ond friedlch 'n Lud etge'sahn koan, ond doas mecht ahm o glei oagburn sein. Mat'rnacht (In Weisaer Mundart) Wl« doas ar Fanst'r dreescht und ploantscht. Wie'» wat'rt und wie's kracht! Doas goißt vum Himm'l und doas moantscht Die ganze liebe Nachti D« Berme schitt'lt'r und doas schmeißt Luch d' Äst' a d' Scheib'm draal Wie's bläd'rt und an Dach' rimreißt! 's fängt imm'r «led'r aal Doas is kee Rug'n und kee Schloss, Do is a jed'r d'nvacht, Und munt'e is d'r ganze Hof A su ar Wat'rnacht, Und murn' muß ich nu furt und naus, Furt'vu d'rheem' —. und weit . .'.I — Na, Mutr'r, labt oack g'sund! Hitt s H,ü, Rgicht gutt a su ar Zettl ' Gustav Wolf.Weifa. Aus der Gbsrlausitz Bantzen. Te birg» verein zu Bautzen. In der am Sonnabend, dem 6 Januar 1924. Im Vereinsheim auf dem Mönch», wald ftattgesundenen Monatsverfsmmlung bot der Borsitzende, Herr Oberlehrer Iuliu» Frenzel, einen sehr lehrreichen, fesselnden und leichtoerständllchen Vortrag über Vorgeschichte der Lausitz. Er griff auf 3000 — 4000 Jahre o. Ehr. zurück und sprach eingehend von der Eiszeit und der Steinzeit, erklärte die.Urstromtäler und dar Vordringen dec Gletscher, nach deren Zurückrveichen in der Lausitz die eisten Menschen einzogen. Von Westen kommend, brachten sie .dortige Kultur mit, von der zahlreiche Funde zeugen. (Keramik — Töpferkunsl). Als erste» Metall lernten sie das Kupfer, dann das Zinn bearbeiten. Die Weichheit der Metalle führte bald zur Le- gierung (Bronze), nach der man/die folgende Zeit benannte. Schmuck, Waffen, Sebrauchsgegenstände, Nadeln u. dergl. fanden Herstellung daraus und sind mach heute in vielen Funden erhalten. Die darauf- folgende Hallstartzeit lernte da» Eisen kennen, dessen erste Ver- Wendung zu Schmuck war,' erst später zu Waffen und Werkzeug. Der Vortragende berichtete auch über da» Eindringen der Kelten (Sallier), über die Völkerwanderung und den Einzug der Slaven. Seine Ausführungen reichten bi» zu Beginn der geschichtlichen Zeit und boten ein klare» Bttd über di« Geschick« unsrer Vorfahren'in der Lausitz. Zahlreiche Lichtbilder gaben dem Vortrag einem noch höheren Wert, als er ahne dte« schon b^sach.! Retchöp Mf«R-»nb wörllichrr Dank waren wohlverdient.