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Leb' ich in bestem Wohlergehn. Diel lieber bleib ich ganz allein Und lasse fünf gerade sein. Was hab ich denn darnach zu fragen, Was der und jener von mir spricht? Ich kann es darum wohl ertragen, Ich bin so froh und sorg mich nicht. Mir ist es recht: Was lch nicht weiß, Das macht mir auch den Kopf nicht heiß. Und wenn der Tag vorbeigegangen, Dann lege ich mich hin zur Ruh, Und wcu ich habe nichts begangen, So schließ ich gleich die Augen zu Und schlaf die ganze Nacht dahin, Weil ich allein ahn' Sorgen bin. Und wenn ich ausgeschiasen habe, Nehm ich die Geige tn die Hand Uno spiel mir eins zur Morgengabe Und häng sie wieder an die Wand Und geh' an's Fenster wohlgemut, Wo niemand mir was Leides tut. 5. veuttch-vövmirche IS-erlieSer Ich weiß nicht, bin ich reich oder arm, Oder komm ich wohl gar ins Berderoen, Ich weiß nicht, komm ich glücklich nach Haus Öder werd ich vor'm Feino müssen sterven ? Und wenn ich werde gestorben sein, Wo tun sie mich dann hin begraben, Wohl unter einen grünen Feigenbaum, Schöne Röslein tut ec, tut er tragen. Und wenn tch werde begraben jein, Was wird mein Schätztet» wohl sagen? Dre wird wohl sagen, Sie Hand' zusammen schlagen: „Ach Gott, wem soll ich es nun Klagen!" Ein Jäger so bin ich, ein Jäger so heiß ich Und als Jäger frei will ich sterben! Ob tch gleich kein kaiserlicher Feldjäger nicht bm, Und als Jäger darf ich niemals nicht ver» derben. Der Kaiser, der hat ja noch vieles Geld Und auch noch schöne, junge Leute, Und wenn uns der Kaiser das Geld nicht schicken tut, Ist dem Jäger schon alle seine Freude. 2. Blau-Rot Schau her, wie stolz ich um mich schau, Die Brust geschmückt mit Rot und Blau: Blau ist die Treu', die Liebe rot, Die Farben lieb ich bis in Tod. Tret ich hinaus in die Natur, Blühn Veilchen, Rosen auf der Flur: Die Veilchen blau, die Rosen rot, Die Farben lieb ich bis in Tod. Wenn ich bei meinem Schätzchen bin, Wie lenkt sich da mein ganzer Sinn: Die Augen blau, die Lippen rot, Die Farben lieb tch bis in Tod. Drückt mich der Erde schwerster Harm Und mir verspritzt mein Herzblut warm: Mein Schmerz so blau, mein Blut so rot, Dte Farben lieb ich bis in Tod. 3. Als dte Franken brachen ein Bei Moldau odendrem, Sie wollten es wagen, Die Festung zu belagern, Sie bauten wohl aus Ihre Schanzen darauf. Als unser General Dem Trompeter befahl: Sie sollten sich nicht geben, Wenn's kostet ihr Leben. „Bei Feuer und Flamm' Schießt nur alles zusamm'!" Als das Donnerwetter schlug ein, Das Pechseuer obendrein: Da sah man sie lausen, Franzosen über'n Hausen, Und ulle Offizier! Brave Deutsche sind wir! Sechs Tag und sieben Nacht Haben die Bomben so kracht. Die Stadl liegt tn der Asche, Das Tuch brennt in der Lasche. Drum so lassen wir nicht Unsere Festung im Stich! Es lebe Theresia! Es lebe Theresia! Die Theresia soll leben, Der Kommandante daneben! Und alle Offizier! Brave Deutsche sind wir. 6. Aavrrsgerrtr»; Gib, blanke Schwester, gib uns Wein Und laß die Hand uns seh n, So wollen wir Dir prophezeih'n, Was sicher wird gescheh'». Merk auf, es ist ein hohes Wort, Und liegt viel Wahrheit drin: Sind oierundzwanzig Stunden sort, So ist ein Tag dahin. Sobald es Nach! geworden ist, Sind alle Katzen grau, Und wenn der Mann die Gattin küßt, So küßt er seine Frau. Ein jedes Paar, das taufen ließ, Kennt sich neu» Monat schon; Und wen man nach dem Vater hieß, Der war des Vaters Sohn. Hat man ani Markte wenig Ei'r, So sind nicht viel zu Kauf. Und ist das Pserdefutier teu'r, So schlägt der Hafer auf. So oft man viele Trauben liest, Gerät die Lese gut, Und wer der Frau Pantoffeln küßt, Der hat nicht mehr den Hut. Der Dich um eine Wohltat bat, Der war ein armer Tropf, Und wer den ganzen Ochsen hat, Hat auch de« Ochsenkopf. Wenn in der Nuß das Kernchen fehlt, Ist sie vermutlich hohl. Und wen das kalte Fieber quält, Befindet sich nicht wohl. Wo aus dem Hähnchen nichts mehr laust, Ist oft ein leeres Faß, Und wo ein Dieb was weggemaust, Bei mißt man meistens was. Vom Schüssiein, wo die Speise fehlt, Wird leichtlich keiner satt, Und wer das Land zum Wohnsitz wählt, Der wohnt nicht in der Stadt. Wer schon vor Nadelspitzen flieht, Bleibt nicht vor Degen stehn, Und wer dem Affen ähnlich sieht, Ist nicht besonders schön. Wer Heu genug im Stalle hat, Dem wird die Kuh nicht mager, Und wer eine schöne Schwester hat, Der kriegt bald einen Schwager. Wenn Du zum Spiegel Dich bemühst, Zeigt sich der erste Tor; Der zweite, der nicht sichtbar ist, Steht mehrstenteils davor. Wer Geld im Überfluß besitzt, Der ist gewiß nicht arm, Und wer bei seiner Arbeit schwitzt, Dem ist gewöhnlich warm. Baust Du von Brettern Dir ein Haus, So hast Du ketns von Stein, Und ist des Sängers Liedchen aus, Wird's wohl zu Ende sein. Erinnerungen aus meinem frühesten Zugendieben im Jonsdorfer Psarrhause vom 3. bis zum 7. Altersjahre 1791—1795 Bon -s- Karl Theodor Pescheck, Weltbürger seit dem 11. August 1788 so viele berühmte und unberühmte Leute haben Erinnerungen aus ihrem frühesten Iugendleben niedergeschrteben und sie sogar durch den Druck veröffentlicht und es sind vielleicht die aus dem Leben unberühmter Menschen sogar interessanter zu lesen, als die von berühmten Männern. Aber gleichwohl will es mir säst wie eine Unverschämtheit vorkommen, wenn ich mich jetzt in meinen abendlichen Muße- stunden, weil ich an öffentlichen Bergnügungsorten dte ge- wünschte Unterhaltung gewöhnlich nicht zu finden weiß, zu meiner Erholung hinsetze und mancherlei Erinnerungen an meine frühesten Erlebnisse, so gering sie auch gewesen, wie zur Unterhaltung und Erheiterung tn meinem einsamen Stübchen niederschreibe; denn ich kann mich dabei so recht nach Herzenslust, noch in meinem 65. Altersjahre in meine ersten Iugendjahre, die ich in dem lieben Jonsdorf (1788 bis 1795) verlebt habe und in meine frühesten Umgebungen und Lebensereignisse wieder versetzen, was mir eine inter essantere Unterhaltung gewährt, als die in den öffentlichen Gesellschaften herrschende, diplomatisch wichtig tuendeKanne- gteßerei und die parteisüchtige Kleinstädterei, die zumal in den letztverflossenen Jahren allen geselligen Humor immer mehr und mehr verscheucht hat. 3e älter man täglich wird und je weniger man von der irdischen Zukunft zu hoffen hat, umso mehr findet man sich mit den zunehmenden Jahren dazu hingezogen, der Ver gangenheit zu gedenken, und man hat sich nur zu hüten, daß man, allzuviel bei derselben verweilend, die Gegenwart zu